Der Kremlkritiker Alexej Nawalny. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa/TASS | Moscow City Court Press)

Doku auch im Schwarzwald produziert

Herbolzheimer hinter der Kamera: Nawalny-Doku gewinnt Oscar

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Anita Westrup
Anita Westrup (Foto: SWR)

"And the Oscar goes to Nawalny": ein großer Erfolg auch für Felix Angermaier. Der Herbolzheimer stand bei der Doku über den Putin-Kritiker Alexei Nawalny hinter der Kamera.

Das Werk "Nawalny" des kanadischen Regisseurs Daniel Roher hat in der Nacht auf Montag den Oscar als bester Dokumentarfilm gewonnen. Roher hatte den Gegner von Kremlchef Wladimir Putin in Ibach (Kreis Waldshut) getroffen, als Nawalny sich dort von dem Anschlag mit dem chemischen Kampfstoff Nowitschok erholte.

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Gedreht wurde auch in den Black Forest Studios in Kirchzarten (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald). Hinter der Kamera stand unter anderem Felix Angermaier. Der Herbolzheimer (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) war Teil eines internationalen Film-Teams. An der Produktion war auch der Tontechniker Marcus Vetter beteiligt, der in Welzheim (Rems-Murr-Kreis) geboren wurde und in Stuttgart wohnt.

Nawalnys Ehefrau nimmt Oscar entgegen

Auch Nawalnys Frau Julija Nawalnaja kam bei der Oscar-Verleihung auf die Bühne. "Bleibe stark, mein Liebster", sagte sie. Sie träume davon, dass ihr Mann eines Tages wieder freikomme und Russland wieder ein freies Land werde. Nawalny war im Januar 2021 bei seiner Rückkehr nach Russland noch am Flughafen in Moskau festgenommen worden. Vor einem Jahr wurde er zu neun Jahren Gefängnis verurteilt.

Filmstill (Foto: © DCM Cable News Network Inc.)
Im August 2020 wurde ein Flugzeug auf dem Weg von Sibirien nach Moskau zum Flughafen der sibirischen Stadt Omsk umgelenkt, als einer der Passagiere todkrank wurde. © DCM Cable News Network Inc. Bild in Detailansicht öffnen
Dieser Passagier war kein anderer als einer der heftigsten Gegner Wladimir Putins – Alexei Nawalny, der Führer der russischen Opposition. © DCM Cable News Network Inc. Bild in Detailansicht öffnen
Es hatte schon lange die Befürchtung gegeben, dass man ihn mit einem Mord zum Schweigen bringen wollte. Seine Frau und Kollegen waren daher überzeugt, dass er vergiftet worden war, und sie hatten schlimmste Befürchtungen zu dem, was ihm in einem sibirischen Krankenhaus drohte. © DCM Cable News Network Inc. Bild in Detailansicht öffnen
So reisten sie sofort nach Omsk und erreichten seine Evakuierung nach Deutschland. Dort bestätigten die örtlichen Behörden, dass Nawalny eine Dosis von Nowitschok verabreicht worden war, eines Nervengiftes aus der Sowjetzeit. © DCM Cable News Network Inc. Bild in Detailansicht öffnen
Aber wie wurde er vergiftet? Und von wem? Diese Fragen bilden den Kern von NAWALNY, einer Dokumentation aus unmittelbarer Beobachterperspektive, die sich mit dem Tempo eines Thrillers entfaltet. © DCM Cable News Network Inc. Bild in Detailansicht öffnen

"Nawalny" hat schon Filmpreis gewonnen

Die Dokumentation ist bereits im Februar mit dem britischen Filmpreis der British Academy of Film and Television Arts, kurz Bafta, ausgezeichnet worden. Er gewann in der Kategorie "Bester Dokumentarfilm".

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2020 wäre der russische Oppositionelle Alexei Nawalny fast an einer Vergiftung mit dem Nervengift Nowitschok gestorben. Die Doku „Nawalny“ des jungen kanadischen Regisseurs Daniel Roher erzählt, wie Nawalny mithilfe eines Bellingcat-Journalisten die mutmaßlichen Attentäter ermittelte. Ein packender Politthriller mit absurd komischen Momenten.

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