Bäckereiverkäufer hinter dem Tresen (Foto: SWR)

Integration gegen die Personalnot

Bäckerei setzt auf Menschen mit Migrationshintergrund

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Silas Schwab
Silas Schwab (Foto: SWR)

Überall fehlen Arbeitskräfte. Eine Bäckerei aus Südbaden geht deshalb gezielt auf Menschen mit Migrationshintergrund zu. Sie beschäftigt Menschen aus mehr als 40 Ländern.

Nicht nur in der Gastro und im Handwerk, auch im Verkauf hinter den Bäckereitresen ist das Personal derzeit knapp. Manche Filialen in Freiburg mussten deshalb in den vergangenen Wochen schon ihre Öffnungszeiten einschränken. Um das zu vermeiden setzt Kaisers Backstube aus Ehrenkirchen auf Integration.

Fouad Makkieh arbeitet seit einem Jahr als Verkäufer in der Bäckerei. Eigentlich hat er französische Literatur in Damaskus studiert und wäre gerne Dozent oder Schriftsteller geworden. 2015 floh er aber nach Deutschland. Sein Studium wird hier bisher nicht anerkannt.

"Ich habe immer das Gefühl, wenn ich Informationen über das Brot dem Kunden gebe, dass ich im Klassenzimmer bin. Und ich kann wieder unterrichten."

Um den südbadischen Dialekt verstehen zu können, hat Makkieh sich Youtube-Videos angeschaut und ein paar alemannische Worte gelernt.

30 Prozent des Personals haben einen Migrationshintergrund

Kaisers Backstube setzt gezielt auf Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen mit Migrationshintergrund und beschäftigt sie häufig zuerst als Spülkraft und ermöglicht ihnen dann den internen Aufstieg. Das Unternehmen hilft auch bei der Suche von Unterkünften und Terminen auf dem Amt.

"Das ist eine Bereicherung für beide. Man lernt viel von ihm und er lernt viel von uns."

Inzwischen haben rund 30 Prozent der rund 500 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen einen Migrationshintergrund und kommen aus 40 verschiedenen Ländern.

Bäckereiverkäufer hinter dem Tresen (Foto: SWR)
Fouad Makkieh arbeitet in der Bäckerei in Gundelfingen.

Schriftsteller ist weiterhin sein Traumberuf

Nach der Arbeit sitzt Fouad Makkieh häufig vor dem Stadttheater und schreibt. Gerade schreibt er die letzten Seiten seines ersten Theaterstücks. Sein Traumberuf ist die Arbeit in der Bäckerei nicht. Lieber will er irgendwann Schriftsteller, Schauspieler oder wieder Dozent zu werden.

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