Gebäude des Hochrheinklinikums in Waldshut

Staatsanwaltschaft Waldshut-Tiengen ermittelt

Gefälschte Zeugnisse? Klinikum zeigt Assistenzärztin an

Stand
AUTOR/IN
Petra Jehle

Die Staatsanwaltschaft Waldshut-Tiengen ermittelt gegen eine ehemalige Assistenzärztin am Hochrhein. Sie steht in Verdacht Urkunden gefälscht zu haben.

Wegen Verdachts des Betruges und Urkundenfälschung ermittelt die Staatsanwaltschaft Waldshut-Tiengen gegen eine ehemalige Assistenzärztin am Hochrhein-Klinikum in Waldshut. Nach Angaben der Klinik-Geschäftsleitung fiel der mutmaßliche Betrug nach zweieinhalb Monaten auf. Patientinnen und Patienten habe sie in dieser Zeit nicht schaden können.

 

Die Beschuldigte hatte im Februar des letzten Jahres eine Stelle als Assistenzärztin in Weiterbildung beim Klinikum Waldshut begonnen. Bei ihrer Bewerbung soll sie eine gefälschte Approbation und einen falschen Lebenslauf vorgelegt haben, so der Verdacht.

Einarbeitung der Assistenzärztin erfolgte unter Aufsicht

Laut Klinikum durchlaufen Assistenzärzte in den ersten Monaten eine Einarbeitung unter Aufsicht in der Anästhesie-, der Intensiv- und der Notfallstation. Ihr Wissensstand werde dabei wöchentlich geprüft. Dabei sei aufgefallen, dass die angehende Ärztin große Wissenslücken habe, die nicht nur auf Sprachbarrieren zurückzuführen sein konnten, so das Klinikum.

Verdacht auf Urkundenfälschung

Nachforschungen hätten den Verdacht der Urkundenfälschung erhärtet, weshalb Strafanzeige erstattet worden sei, so das Hochrhein-Klinikum. Die Betroffene habe zwischenzeitlich bereits versucht, in einer Klinik in der Schweiz ebenfalls eine Stelle als angehende Ärztin zu finden.

Die Fälschung von Approbationsurkunden sei schwierig und nur in Ausnahmefällen möglich. Das sagt Clemens Homoth-Kuhs von der Stuttgarter Anerkennungsbehörde für Gesundheitsberufe im SWR Interview. Jährlich werden etwa 4.000 Approbationsurkunden ausgestellt. Wichtig sei dabei, dass die Arbeitgeber sich die Originale zeigen lassen.

"Solche Urkunden werden mit verschiedensten Merkmalen ausgestellt: inhaltlich, von der Anordnung, von der Unterschrift und dem Prägesiegel. Und auch das Papier selber hat eine bestimmte Qualität. Also, das alles zusammengenommen, lässt es für mich nahezu unmöglich erscheinen, dass das jemand mit normalen Aufwand fälschen kann."

Für den Experten seien das fälschungssichere Urkunden. Er und seine Kolleginnen und Kollegen erlebten so gut wie nie Fälschungen, die dem Original nur annähernd ähneln würden.

Gebäude des Hochrheinklinikums in Waldshut
Zweieinhalb Monate war die Assistenzärztin beim Klinikum beschäftigt, bis sie wegen Betrugsverdachts freigestellt wurde.

Patienten wurden laut Klinikum nicht geschädigt

Anhaltspunkte dafür, dass Patientinnen und Patienten zu Schaden gekommen sind, gebe es nicht, so die Staatsanwaltschaft. Die Ermittlungen dauern an. 

Betrugsfälle, die vor Gericht verhandelt wurden

Freiburg

Frau soll ältere Menschen betrogen haben Abzocke per Enkeltrick: Prozess vor dem Landgericht Freiburg

Immer wieder werden vor allem ältere Menschen Opfer der sogenannten Enkeltrick-Masche. In Freiburg steht jetzt eine mutmaßliche Betrügerin vor Gericht. Es geht um viel Geld.

SWR4 BW am Morgen SWR4 Baden-Württemberg

Bad Säckingen

56-Jährige schuldig gesprochen Krankheit erfunden und Spenden ergaunert - Urteil in Bad Säckingen

Eine 56-Jährige bekundete öffentlich, an Leukämie erkrankt zu sein. Um ihr zu helfen, spendeten Menschen viel Geld. Doch an der Geschichte war nichts dran. Das hat nun Folgen.

SWR4 BW am Morgen SWR4 Baden-Württemberg

Stand
AUTOR/IN
Petra Jehle