Knapp 200 Basler dürfen ab sofort in neun Apotheken der Schweizer Grenzstadt Cannabis legal kaufen. Das Pilotprojekt ist Teil einer zweieinhalbjährigen Studie. Der Kanton Basel-Stadt erhofft sich davon Erkenntnisse für die Drogenpolitik.
Studienleiter hält aktuelle Drogenpolitik für gescheitert
Wie verändert sich der Cannabis-Konsum, wenn er legal ist? Und: Welche Bevölkerungsgruppen müssen vor den Risiken des Konsums besonders geschützt werden? Darum geht es unter anderem in der wissenschaftlichen Studie, die der aus Deutschland stammende Professor Marc Walter leitet.

Walter hält die aktuelle Drogenpolitik für gescheitert: Durch die bisherige Praxis werde nicht weniger, sondern eher mehr Cannabis konsumiert. Außerdem kritisiert er, dass Cannabis-Konsumenten durch die Verbote stigmatisiert und kriminalisiert würden.
Die knapp 400 volljährigen Basler, von denen jetzt die eine Hälfte und in einem halben Jahr die andere Hälfte mit der Teilnahme an der Studie beginnt, können sich mit einer Plastikkarte beim Cannabiskauf in der Apotheke ausweisen und auch gegenüber der Polizei. Sonst würde ihnen ein Bußgeld drohen.
Verkauf startet mit vier Monaten Verspätung
Die Konsumenten können im Monat bis zu 200 Gramm Cannabis von unterschiedlicher Stärke zum Preis von durchschnittlich zehn Franken je Gramm kaufen. Das entspricht dem Schwarzmarktpreis. Der Verkaufsstart war um vier Monate verschoben worden, weil das eigens angebaute Cannabis anfangs Pestizidrückstände enthielt.
Eine Legalisierung des Cannabis-Konsums ist auch eines der Ziele, die die deutsche Ampel-Regierung in ihrem Koalitionsvertrag festgelegt hat.