Am Hauptbahnhof in Stuttgart fahren wegen des Streiks der Lokführer nur wenige Züge (Archivbild). (Foto: SWR)

Kundgebung in Stuttgart

GDL-Chef Weselsky übt Kritik: Bahn-Manager "Nieten in Nadelstreifen"

Stand
AUTOR/IN
Bernice Tshimanga
Bernice Tshimanga (Foto: SWR)

In Stuttgart haben Mitglieder der Lokführer-Gewerkschaft GDL gestreikt. GDL-Chef Klaus Weselsky fand im Tarifstreit deutliche Worte.

Bei einer Kundgebung der Lokführergewerkschaft GDL in Stuttgart hat der Vorsitzende Claus Weselsky das Verhalten der Deutschen Bahn in den Tarifverhandlungen scharf kritisiert.

In einer Rede bezeichnete er Bahn-Manager als "Nieten in Nadelstreifen, die die Eisenbahn in so einen miesen Zustand gebracht haben". Die Öffentlichkeit müsse ihnen aufzeigen, "wer hier nachzugeben hat", sagte Weselsky über die festgefahrenen Tarifverhandlungen.

Video herunterladen (40,7 MB | MP4)

"Nieten in Nadelstreifen" - Weselsky kritisiert Bahn

Seit Mittwochmorgen müssen sich Fahrgäste auf Ausfälle und massive Verspätungen im Fern-, Regional- und Güterverkehr bei der Deutschen Bahn einstellen. Der Streik der GDL soll bis Montagabend und damit sechs Tage lang dauern.

Im Mittelpunkt der Auseinandersetzung steht die Forderung, die Arbeitszeit für Mitarbeitende im Schichtdienst zu verkürzen. Die Wochenarbeitszeit müsse bei ihnen schrittweise von 38 auf 35 Stunden abgesenkt werden und das bei vollem Lohnausgleich.

Kundgebung der GDL in Stuttgart am 25. Januar 2024 (Foto: SWR, SWR)
Kundgebung der GDL in Stuttgart am 25. Januar 2024 Bild in Detailansicht öffnen
Kundgebung der GDL in Stuttgart am 25. Januar 2024 (Foto: SWR, SWR)
Kundgebung der GDL in Stuttgart am 25. Januar 2024 Bild in Detailansicht öffnen
Kundgebung der GDL in Stuttgart am 25. Januar 2024 (Foto: SWR, SWR)
Kundgebung der GDL in Stuttgart am 25. Januar 2024 Bild in Detailansicht öffnen
Kundgebung der GDL in Stuttgart am 25. Januar 2024 (Foto: SWR, SWR)
Kundgebung der GDL in Stuttgart am 25. Januar 2024 Bild in Detailansicht öffnen
Kundgebung der GDL in Stuttgart am 25. Januar 2024 (Foto: SWR, SWR)
Kundgebung der GDL in Stuttgart am 25. Januar 2024 Bild in Detailansicht öffnen
Kundgebung der GDL in Stuttgart am 25. Januar 2024 (Foto: SWR, SWR)
Kundgebung der GDL in Stuttgart am 25. Januar 2024 Bild in Detailansicht öffnen
Kundgebung der GDL in Stuttgart am 25. Januar 2024 (Foto: SWR, SWR)
Kundgebung der GDL in Stuttgart am 25. Januar 2024 Bild in Detailansicht öffnen

Rund 300 Teilnehmende bei Kundgebung in Stuttgart

Um diese und andere Forderungen zu untermauern, zogen am Donnerstag rund 300 Demonstrierende vom Stuttgarter Hauptbahnhof durch die Innenstadt bis zum Schlossplatz.

Auch Tamara Kürner ist GDL-Mitglied und ging gegen ihre Arbeitszeiten im Schichtdienst auf die Straße. Diese wechselten sehr häufig und seien belastend.

Ein Tag Frühschicht, am nächsten Spätschicht, dann ne Nachtschicht, nur ein Tag Ruhe dazwischen - und dann darf man morgens um zwei Uhr schon wieder aufstehen.

GDL-Chef Weselsky: Ohne "Drittbetroffenheit" geht es nicht


GDL-Chef Weselsky zeigte in Stuttgart Verständnis für verärgerte Bahnkundinnen und -kunden. Allerdings könne seine Gewerkschaft nur dann ihre Forderungen erreichen, wenn sich der Streik in den Fahrplänen bemerkbar mache. "Wir können nicht anders. Wir können nicht nachts um zwei bis halb drei streiken ohne Drittbetroffenheit, das ist einfach nicht möglich", sagte Weselsky.

Trotz der erheblichen Auswirkungen des Bahnstreiks für Reisende sowie Pendlerinnen und Pendler wähnt dieser die öffentliche Meinung aufseiten der Streikenden. "Nicht die veröffentlichte Meinung spiegelt wider, wie die Menschen zu diesem Streik stehen, sondern die öffentliche Meinung", sagte Weselsky. Und diese sei definitiv anders, weil "der überwiegende Teil der Menschen in diesem Lande sind Arbeitnehmer - egal mit welcher Qualifizierung, egal in welchem Industriezweig oder in welchem Unternehmen sie tätig sind".

Aus Sicht der Kundinnen und Kunden - sowohl im Güterverkehr als auch im Personenverkehr - sei es nie eine gute Zeit für einen Streik. "Wir verstehen das, aber wir treten nicht an, um zu streiken", sagte er. "Sondern wir treten an, damit dieses Eisenbahnsystem gesundet und die Menschen, die dort arbeiten, lange dauerhaft gesund bleiben - und vor allen Dingen wieder Spaß am Beruf haben."

Der Streik der Gewerkschaft GDL ist der bisher längste in der Geschichte der Deutschen Bahn. Die Bahn hatte der Gewerkschaft in den Tarifverhandlungen am Freitag ein Angebot gemacht, seither liegen die Verhandlungen auf Eis.

Stuttgart

Tarifverhandlungen der GDL Bahnstreik: Das erwartet Pendler in der Region Stuttgart

Bahnreisende brauchen ab Mittwoch wieder starke Nerven: die Lokführergewerkschaft GDL hat einen sechstägigen Streik angekündigt. Davon sind aber nicht alle Pendler betroffen.

Guten Morgen Baden-Württemberg SWR1 Baden-Württemberg

Mehr über den GDL-Streik

Karlsruhe

Markus Pieper setzt auf die Forderung der GDL Lokführer aus Karlsruhe beklagt verschlechterte Arbeitsbedingungen

Wenig Wertschätzung und täglich wechselnde Arbeitszeiten belasten den Arbeitsalltag von Lokführer Markus Pieper aus Karlsruhe. Er erzählt, warum er die Forderungen der Gewerkschaft GDL unterstützt.

SWR Aktuell Baden-Württemberg SWR BW

Ulm

Ausfälle im Güterverkehr der Bahn Bahnstreik: Wirtschaft vertraut immer weniger auf Schienenverkehr

Seit Dienstagabend bestreikt die Gewerkschaft GDL den Güterverkehr der Deutschen Bahn. Doch die Wirtschaft zwischen Ulm und Ostwürttemberg hat sich offenbar auf die Ausfälle eingestellt.

SWR4 BW am Morgen SWR4 Baden-Württemberg

Heilbronn

Kundgebung vor Heilbronner Hauptbahnhof Güterzug-Lokführer: "Nach einem 14-Stunden-Arbeitstag bin ich platt"

Fast 20 Lokführer haben am Mittwochvormittag vor dem Heilbronner Hauptbahnhof gestreikt. Sie fordern vor allem bessere Arbeitsbedingungen.

SWR4 am Nachmittag SWR4