Zwei Sions, Elektro-Autos, in deren Karosserie Solarzellen eingebaut sind. (Foto: Pressestelle, Sono Motors)

Start-up will bezahlbares Elektroauto produzieren

Elektroauto mit eingebauten Solarzellen in Böblingen

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Philipp Pfäfflin
Bild von Philipp Pfäfflin (Foto: SWR, SWR - Foto: Alexander Kluge)

Steht der Sion vor dem Aus oder geht das E-Auto mit den eingebauten Solarzellen in Serienproduktion? Das Fahrzeug, das rund 30.000 Euro kosten soll, kann in Böblingen Probe gefahren werden.

Das Münchner Start-up Sono Motors präsentiert am Dienstag und Mittwoch sein Elektroauto Sion in Böblingen. Interessierte können den Pkw, in dessen Karosserie sich rund 450 Solarzellen zur Produktion von Strom befinden, Probe fahren und sie können sich über die finanzielle Situation des Start-ups informieren.

Sion: "Teillösung für den Klimawandel"

Sono Motors sieht den Sion als "Teillösung für den Klimawandel und die Energiekrise" an. Dabei verweist das Unternehmen nicht nur auf den selbst produzierten Strom. Mit Hilfe einer eigenen App sollen künftig auch Mitfahrmöglichkeiten, ein Vermieten des Autos oder ein Anbieten des in der Karosserie erzeugten Stroms möglich sein. Gelingt es Sono Motors nicht, das derzeit laufende Kampagnenziel zu erreichen, will sich das Unternehmen auf den Vertrieb seiner Solartechnologie für Busse und Lastwagen konzentrieren. Hier versorgen die Solarzellen schon jetzt beispielsweise Klima- und Kühlanlagen mit grünem Strom.

Busse, Transporter und Lkw mit Solarzellen von Sono Motors (Foto: Pressestelle, Sono Motors 2023)
Sono Motors stattet schon heute Busse, Transporter und Lkws mit Solarzellen aus. Damit will das Unternehmen zur Energiewende beitragen.

Kampagne gestartet: Sono Motors benötigt weitere 100 Millionen Euro

Sono Motors hatte Anfang Dezember eine Rettungsaktion für den Sion gestartet mit dem Namen #savesion. Sollten innerhalb von 50 Tagen nicht rund 100 Millionen Euro eingetrieben werden können, werde das Auto nicht produziert, so Sono Motors. Bislang gibt es laut einer Firmensprecherin 18 Testfahrzeuge. Das Geld werde insbesondere zur Finanzierung von teuren Spezialrobotern zur Serienproduktion benötigt. Gebaut werden soll der Fünf-Türer bei Valmet in Finnland. Dort haben auch schon Autobauer wie Mercedes-Benz oder Porsche Fahrzeuge fertigen lassen.

Es ist nicht das erste Mal, dass Sono Motors zusätzliches Geld benötigt. Auch der geplante Produktionsstart wurde mehrfach verschoben - derzeit geplanter Termin ist das Jahr 2024. Seit 2016 hat Sono Motors mehr als 330 Millionen Euro Kapital einsammeln können. Da aber große Investoren fehlen, sollen nun potentielle Käuferinnen und Käufer das Solarauto retten.

Autoexperte Reindl: Innovative Idee

Für die Entwicklung von Fahrzeugen sowie die Produktion und die weltweite Vermarktung benötige man Milliardenbeträge, sagte der Direktor des Instituts für Automobilwirtschaft der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen, Stefan Reindl, am Dienstag dem SWR. Die Summen, die Sono Motors zur Verfügung stehen würden, sollte die Rettungsaktion erfolgreich sein, sind aus seiner Sicht nur ein "kleiner Tropfen auf einem heißen Stein".

Stefan Reindl (Foto: Pressestelle, DAT)
Stefan Reindl, Direktor des Instituts für Automobilwirtschaft, geht davon aus, dass der Elektroantrieb sich durchsetzen wird. Ob Sono Motors genügend finanzielle Mittel für die Produktion eines eigenen Autos aufbringen wird, sieht er aber skeptisch.

Die Idee, Strom durch Solarzellen in der Karosserie zu gewinnen, bezeichnete Reindl als innovativ. Die Zukunft von Sono Motors sieht er eher als Technologiepartner eines etablierten Automobilherstellers oder als Zulieferer, denn als selbstständiger Automobilhersteller.

Werbetour durch Europa: Probefahrten in Böblingen schnell ausgebucht

Zur Unterstützung der Finanzierungsaktion ist der Sion im Dezember und Januar auf Tour. In insgesamt zwölf Städten kann das Auto, das nach jetzigem Stand künftig knapp 30.000 Euro kosten soll, Probe gefahren werden. In Böblingen war das Interesse daran so groß, dass die 250 Probefahrten innerhalb von einer halben Stunde ausgebucht waren. Nach Böblingen am Dienstag und Mittwoch (10. bis 11. Januar) ist das Solarauto beispielsweise auch in Bern, Zürich und Wien zu sehen.

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