Im Falle eines längeren flächendeckenden Stromausfalls kann der Landkreis auf die allgemeinen Alarmierungs- und Einsatzpläne zurückgreifen, so Christian Kreidenweiß. Der Leiter des Rechts- und Ordnungsamts im Göppinger Landratsamt sagte am Dienstag im Interview mit dem SWR, dass im Katastrophenfall ein sogenannter Verwaltungsstab einberufen werde. Außerdem gebe es einen Führungsstab mit zum Beispiel Feuerwehren, Rettungsdiensten und dem Technischen Hilfswerk (THW).
Bei Blackout kann auch Wasserversorgung abbrechen
Bleibt der Strom lange weg, können auch die Wasserpumpen der Wasserwerke ausfallen. Im Landkreis Göppingen würde dann die Feuerwehr aktiv. Das schon aufbereitete Trinkwasser aus den Hochbehältern könne über die Feuerwehr in an die Menschen verteilt werden, allerdings nur in rationierten Mengen.
Tankstellen anzapfen für Notbetrieb im Krankenhaus
Auf der Agenda des Führungsstabes steht laut Kreidenweiß auch die Kraftstoffversorgung der Krankenhäuser. Die Krankenhäuser seien mit Kraftstoffvorräten für 25 Stunden versorgt, danach würde ein Lieferant für weitere rund anderthalb Tage Kraftstoff zur Verfügung stellen können. Um den Notbetrieb in Krankenhäusern darüber hinaus aufrechtzuerhalten, wäre der nächste Schritt das Anzapfen von Tankstellen durch den Katastrophenschutz.
Kommunikation über Funk und Satellitentelefon
Der Katastrophenschutz selbst habe in einem Katastrophenschutzraum Notstromversorgung und könne über Satellitentelefone und Funk in Verbindung bleiben, so Kreidenweiß. Zwar habe nicht jede kleine Gemeinde ein Satellitentelefon, aber zumindest über die Funkverbindung der Feuerwehr könne der Kontakt zu den Behörden gehalten werden. Im Fall eines langen Stromausfalls sei der Landkreis auf das Mitwirken aller Gemeinden und Behörden angewiesen.
Supermärkte müssen im Notfall Essen zur Verfügung stellen
Der Landkreis Göppingen empfiehlt den Kommunen für die Bevölkerung Notfalltreffpunkte einzurichten. Diese könnten etwa zum Absetzen von Notrufen in medizinischen Notfällen und zum Informationsaustausch dienen. Denkbar sei der Notfalltreffpunkt auch als Aufwärmort im Winter und als Ausgabeort von Lebensmitteln, so Kreidenweiß. Der Landkreis bevorratet für den Katastrophenfall zwar keine Lebensmittel, verderbende Lebensmittel müssten dann vom Katastrophenschutz aber "aus den Supermärkten, Lebensmittelläden, Bäckereien, Metzgereien" geholt und an die bedürftige Bevölkerung verteilt werden, sagt Kreidenweiß. Zu den Bedürftigen zählten auch diejenigen, die keine eigenen Vorräte für einen Katastrophenfall angelegt haben.