Auf dem Marienplatz in Stuttgart macht der Hitzebus vom Deutschen Roten Kreuz einen ersten Halt.

Angebot vom DRK

Mobile Hilfe bei Hitze: Hitzebus wieder in Stuttgart unterwegs

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Thomas Fritzmann
Thomas Fritzmann

Die Sonne knallt in den Talkessel, die Temperatur kratzt an der 30-Grad-Marke. Das Rote Kreuz ist deshalb in Stuttgart wieder mit dem Hitzebus im Einsatz. Geholfen wird vor allem Obdachlosen.

Seit Montag fährt in Stuttgart wieder der Hitzebus des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). Beladen mit Wasser, Sonnenschutz, Deo und Snacks fahren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des DRK durch die Landeshauptstadt und unterstützen Bedürftige, die unter der prallen Sonne leiden.

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Das DRK unterstützt vor allem Obdachlose

Steigende Hitze und Wasser-Mangel in der Stadt - eine fatale Kombination, vor allem für Obdachlose, die sich nicht mal eben an kühle Plätze flüchten können. Zum Beispiel am Marienplatz. Schon bei der Anfahrt wandern die Blicke der DRK-Mitarbeiterinnen über die Menschengruppen. Sie halten gezielt nach denjenigen Ausschau, die Hilfe benötigen. "Viele haben Probleme mit Drogen. Vor allem Alkohol. Bei der Hitze kaufen sie sich dann von dem bisschen Geld, das sie haben, lieber ein Bier als Wasser", erklärt Clara Hildebrandt vom DRK.

Mitarbeiterinnen des Hitzebusses laden Sonnencreme, Wasser, Deo und Snacks.
Mit dem Hitzebus fahren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des DRK Orte in Stuttgart an, an denen sich Obdachlose aufhalten.

Drogen-Entzug erhöht das Kollaps-Risiko

An der Paulinenbrücke sitzen Hakan und Serpil. Beide haben wenig Geld zur Verfügung. "Ich warte seit Wochen auf meine Pflegehilfe. Ich habe im Moment keinen Cent mehr", erzählt Serpin. "Neulich hat es mich umgehauen, und ich lag vier Stunden flach mit einem Sonnenstich." Deswegen ist die Hilfe durch den Hitzebus für Serpin und Hakan sehr wertvoll. Hakan ergänzt, dass der Drogen-Entzug die Situation verschärft. Und nicht immer gebe es an den Trinkbrunnen in Stuttgart auch wirklich Wasser - oder er sei zu weit von ihnen entfernt.

"Ich hab 40 Kilo abgenommen durch den Drogen-Entzug. Wenn du nix zu trinken hast bei der Hitze, da machst du keine zehn Meter, dann haut es dich um."

Alle können mithelfen und Bedürftigkeit telefonisch melden

Mitarbeiterinnen des Hitzebusses
Wie der Kältebus im Winter fährt der Hitzebus im Zweifel auf Anfrage an bestimmte Orte.

"Wenn Hilfsbedürftige die Möglichkeit haben uns zu kontaktieren, können sie sich selbst an uns wenden. Oftmals haben die aber keine Möglichkeit. Deshalb hilft es uns sehr, wenn Bürgerinnen und Bürger aufmerksam sind und sich bei uns melden, wenn sie Menschen sehen, die Hilfe benötigen." Unter der Telefonnummer 0711-219 54 776 nimmt das DRK die Anrufe entgegen. Der Bus komme dann bei der nächsten Tour an dem Ort vorbei.

Hitzebus-Mitarbeitende helfen allen Stuttgarterinnen und Stuttgartern

Immer wieder kommen auch andere Menschen direkt auf die Mitarbeiterinnen des DRK zu. "Das kommt schon öfter vor, dass wir auch von anderen Menschen gefragt werden, ob sie etwas zu trinken oder Sonnencreme haben dürfen. In dem Moment sind auch diese Menschen hilfsbedürftig, da sagen wir natürlich nicht nein", sagt Carolin Götz. Eine Passantin am Marienplatz bestätigt, dass der Hitzebus eine riesige Hilfe sei, wenn die Sonne so herunterknallt.

"Es ist eine riesige Hilfe, wenn die Sonne so herunterknallt. In der Stadt gibt es ja kaum kostenloses Trinkwasser. Und auch wenig Schattenplätze."

Freiwillige für den Hitzebus gesucht

Das DRK sucht weiterhin freiwillige Helferinnen und Helfer für den Hitzebus. "Wir sind beim DRK angestellt, es hilft uns aber immens, wenn die Touren auch von anderen gefahren werden", so Clara Hildebrandt.

"Im Sommer melden sich wenige. Mittags müssen eben viele arbeiten. Aber beispielsweise Studierende haben vielleicht mittags ein bisschen Zeit und würden damit uns und die Menschen in Stuttgart großartig unterstützen", erklärt Hildebrandt. Im Winter ist der Hitzebus übrigens ein Kältebus. Auch hier würden immer Freiwillige gebraucht.

Finanziert durch Spenden und die Stadt

Finanziert wird das Projekt vor allem durch Spenden. Die Stadt Stuttgart bezuschusse den Hitze- und Kältebus zwar auch, aber ohne die Spenden gehe es leider nicht, sagt Carolin Götz.

Spenden für die Hilsprojekte können direkt an das DRK Spendenkonto des Kreisverbands Stuttgart gerichtet werden, Verwendungszweck "Hitzebus".

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