Seit Montag fährt in Stuttgart wieder der Hitzebus des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). Beladen mit Wasser, Sonnenschutz, Deo und Snacks fahren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des DRK durch die Landeshauptstadt und unterstützen Bedürftige, die unter der prallen Sonne leiden.
Das DRK unterstützt vor allem Obdachlose
Steigende Hitze und Wasser-Mangel in der Stadt - eine fatale Kombination, vor allem für Obdachlose, die sich nicht mal eben an kühle Plätze flüchten können. Zum Beispiel am Marienplatz. Schon bei der Anfahrt wandern die Blicke der DRK-Mitarbeiterinnen über die Menschengruppen. Sie halten gezielt nach denjenigen Ausschau, die Hilfe benötigen. "Viele haben Probleme mit Drogen. Vor allem Alkohol. Bei der Hitze kaufen sie sich dann von dem bisschen Geld, das sie haben, lieber ein Bier als Wasser", erklärt Clara Hildebrandt vom DRK.
Drogen-Entzug erhöht das Kollaps-Risiko
An der Paulinenbrücke sitzen Hakan und Serpil. Beide haben wenig Geld zur Verfügung. "Ich warte seit Wochen auf meine Pflegehilfe. Ich habe im Moment keinen Cent mehr", erzählt Serpin. "Neulich hat es mich umgehauen, und ich lag vier Stunden flach mit einem Sonnenstich." Deswegen ist die Hilfe durch den Hitzebus für Serpin und Hakan sehr wertvoll. Hakan ergänzt, dass der Drogen-Entzug die Situation verschärft. Und nicht immer gebe es an den Trinkbrunnen in Stuttgart auch wirklich Wasser - oder er sei zu weit von ihnen entfernt.
Alle können mithelfen und Bedürftigkeit telefonisch melden
"Wenn Hilfsbedürftige die Möglichkeit haben uns zu kontaktieren, können sie sich selbst an uns wenden. Oftmals haben die aber keine Möglichkeit. Deshalb hilft es uns sehr, wenn Bürgerinnen und Bürger aufmerksam sind und sich bei uns melden, wenn sie Menschen sehen, die Hilfe benötigen." Unter der Telefonnummer 0711-219 54 776 nimmt das DRK die Anrufe entgegen. Der Bus komme dann bei der nächsten Tour an dem Ort vorbei.
Hitzebus-Mitarbeitende helfen allen Stuttgarterinnen und Stuttgartern
Immer wieder kommen auch andere Menschen direkt auf die Mitarbeiterinnen des DRK zu. "Das kommt schon öfter vor, dass wir auch von anderen Menschen gefragt werden, ob sie etwas zu trinken oder Sonnencreme haben dürfen. In dem Moment sind auch diese Menschen hilfsbedürftig, da sagen wir natürlich nicht nein", sagt Carolin Götz. Eine Passantin am Marienplatz bestätigt, dass der Hitzebus eine riesige Hilfe sei, wenn die Sonne so herunterknallt.
Freiwillige für den Hitzebus gesucht
Das DRK sucht weiterhin freiwillige Helferinnen und Helfer für den Hitzebus. "Wir sind beim DRK angestellt, es hilft uns aber immens, wenn die Touren auch von anderen gefahren werden", so Clara Hildebrandt.
"Im Sommer melden sich wenige. Mittags müssen eben viele arbeiten. Aber beispielsweise Studierende haben vielleicht mittags ein bisschen Zeit und würden damit uns und die Menschen in Stuttgart großartig unterstützen", erklärt Hildebrandt. Im Winter ist der Hitzebus übrigens ein Kältebus. Auch hier würden immer Freiwillige gebraucht.
Finanziert durch Spenden und die Stadt
Finanziert wird das Projekt vor allem durch Spenden. Die Stadt Stuttgart bezuschusse den Hitze- und Kältebus zwar auch, aber ohne die Spenden gehe es leider nicht, sagt Carolin Götz.
Spenden für die Hilsprojekte können direkt an das DRK Spendenkonto des Kreisverbands Stuttgart gerichtet werden, Verwendungszweck "Hitzebus".