Teilnehmende bei der CSD-Demonstration 2022 (Foto: SWR, Vanessa Kopp)

Motto: "Community.Kraft.Europa."

Größere Parade als in Berlin: Hunderttausende feierten CSD in Stuttgart

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Beim Christopher Street Day zogen am Samstag 100 Formationen durch die Stuttgarter Innenstadt - mehr als vor einer Woche in Berlin. Neben Feiern und Spaß haben geht es beim CSD auch um Politik.

Die CSD-Parade war diesmal so lang wie noch nie in Stuttgart: 100 Gruppen zogen durch die Innenstadt. Nach Angaben der Veranstaltenden waren bis zu 25.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer angemeldet. Mehrere hunderttausend Zuschauerinnen und Zuschauer standen nach Angaben der Polizei entlang der Route und feierten mit. Alles verlief friedlich.

Party, Parade und Polit-Demo

Das Motto dieses Jahr steht für Zusammenhalt: "Community.Kraft.Europa." Der CSD ist Party, Parade und Polit-Demo zugleich. Die Kernforderung: Gleiche Rechte für alle Menschen. Die Hasskriminalität gegenüber queeren Menschen sei in den letzten Jahren deutlich angestiegen, betonte CSD-Sprecher Detlef Raasch gegenüber dem SWR.

LSBTIQ-Aktivist und Reality-TV-Star Manuel Flickinger nahm auch teil. (Foto: SWR)
Hunderttausende feierten den CSD 2022 in Stuttgart. LSBTIQ-Aktivist und Reality-TV-Star Manuel Flickinger nahm auch teil.

Bei der Parade waren auch zahlreiche Flaggen der Ukraine zu sehen. Ein Zeichen der Solidarität mit dem Land, das sich gegen den russischen Angriff zur Wehr setzt.

CSD Stuttgart: Route führte durch die Innenstadt

Der Demo-Zug führte vom Erwin-Schöttle-Platz über die Tübinger Straße und die Eberhardstraße bis hin zur Planie. Während der Parade blieben einige Straßen gesperrt, deswegen konnten Tiefgaragen entlang der Strecke nach Angaben der Stuttgarter Polizei nicht angefahren werden.

Am frühen Abend stand außerdem eine Kundgebung auf dem Stuttgarter Schlossplatz auf dem Programm, unter anderem mit Landtagspräsidentin Muhterem Aras (Grüne), der Schirmfrau des CSD. Danach startete das Straßenfest auf dem Markt- und Schillerplatz sowie der Kirchstraße.

Forderung nach Gleichberechtigung und gesellschaftlicher Akzeptanz

Den Christopher Street Day gab es in Stuttgart zum ersten Mal im Jahr 1979. "Stuttgart war damals neben Berlin und Bremen die einzige Stadt, in der es einen CSD gab", erzählte Stuttgarts Oberbügermeister Frank Nopper (CDU) beim CSD-Empfang im Rathaus Mitte Juli. Damals sei der CSD nur ein überschaubares Treffen gewesen, nicht zu vergleichen mit der Resonanz von heute.

"Im Idealfall würden wir so gut und so harmonisch zusammenleben, dass es gar keine Rolle spielen würde und gar kein Thema mehr wäre, welche Orientierung wir haben."

Dass dieser Idealfall noch lange nicht erreicht ist, zeigen jüngste Angriffe und Anfeindungen auf Menschen der Regenbogen-Community - auch in Baden-Württemberg. Beim CSD in Karlsruhe im Juni sollen beispielsweise Teilnehmende von einer Gruppe attackiert worden sein. Dabei wurden sechs Menschen leicht verletzt, zudem wurde wohl eine Regenbogenfahne angezündet.

Gedenkminute für Opfer aus LSBTTIQ-Community

Am Samstagabend war daher vor Eröffnung des Straßenfestes eine Gedenkminute angesetzt - für alle Opfer der zunehmenden Hasskriminalität gegen Menschen aus der LSBTTIQ-Community.

Die Stuttgarter Polizei war am Samstag mit etwas mehr Einsatzkräften als noch in Vor-Corona-Zeiten vor Ort. Grund dafür war die hohe Zahl an Teilnehmern und Zuschauern.

SWR-Doku: "Schwul, lesbisch, trans - CSD kämpft für mehr Vielfalt"

Für Detlef, Anica und Anke ist der Christopher Street Day der Höhepunkt des Jahres. Da können sie sich mit vereinter Power für mehr Gleichberechtigung, Akzeptanz und Vielfalt im Land einsetzen. Mehr in der SWR-Doku aus dem Jahr 2021:

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