Die Lokführergewerkschaft GDL hat das Personal der Südwestdeutschen Landesverkehrs GmbH (SWEG) auch am Donnerstag zum Streik aufgerufen. Davon betroffen ist vor allem der Nah- und Regionalverkehr. Auf den Zollern-Alb Bahnen ist nach Angaben der SWEG mit Einschränkungen zu rechnen, ebenso bei der Konzerntochter SBS, die unter anderem auf der Strecke Tübingen-Stuttgart unterwegs ist.
Der Streikaufruf richtet sich an Lokomotivführerinnen und Lokomotivführer, Zugbegleiterinnen und Zugbegleiter sowie Beschäftigte, die in Werkstatt, Ausbildung oder im SWEG-Kundencenter arbeiten. Auch die Disponentinnen und Disponenten der SWEG und der SWEG Bahn Stuttgart GmbH (SBS) wurden zum Streik aufgerufen.
"Auf allen Strecken, wo die SBS und die SWEG fährt, wird es Einschränkungen geben", sagte der stellvertretende Vorsitzende des GDL-Bezirks Süd-West, Danny Grosshans, der Deutschen Presse-Agentur. Er sei zufrieden mit der Streikbeteiligung, konkrete Zahlen nannte die GDL aber nicht.
Stärkere Streikauswirkungen im Stuttgarter Netz/Neckartal
Die SWEG kündigte an, infolge der Arbeitskampfmaßnahmen sei im Streikzeitraum mit betrieblichen Störungen in ihren Netzen zu rechnen. Die Münstertalbahn werde im Busnotverkehr bedient. Stärkere Streikauswirkungen seien im Stuttgarter Netz beziehungsweise Neckartal der Konzerntochter SBS zu erwarten. Fahrgäste wurden gebeten, sich vor Fahrtantritt über ihre Verbindungen zu informieren.
Einschränkungen am Bodensee
Auf der Seehäsle-Bahnstrecke zwischen Stockach und Radolfzell kann es ebenfalls zu Behinderungen kommen. Die SWEG teilte am Mittwoch mit, dass ein Busnotverkehr eingerichtet sei. Die Busse kämen zum Einsatz, wenn der Zug den Stundentakt nicht fährt. Fahrgäste sollten sich in jedem Fall vorab informieren.
Worum es der Gewerkschaft geht
Das Ende des Streiks bleibe zunächst offen, hieß es in einer Mitteilung vom Dienstag. Schon in den vergangenen Wochen hatte die GDL mehrfach zu Warnstreiks und nach erfolgter Urabstimmung zu Streiks bei der SWEG aufgerufen.
In dem Tarifkonflikt geht es darum, dass die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer künftig eigenen Angaben zufolge nicht nur für die SBS, sondern für den gesamten SWEG-Konzern einen Tarifvertrag für die mehr als 500 Eisenbahner aushandeln möchte.
Eine tarifliche Ungleichbehandlung der Beschäftigten in den Unternehmen SWEG und SBS will die GDL laut ihrem Bundesvorsitzenden Claus Weselsky nicht dulden. Insgesamt zählt der Konzern 1.800 Beschäftigte.
SWEG will Tochterunternehmen abstoßen
Die SWEG will die ehemalige Abellio Rail Baden-Württemberg - heute SBS - jedoch nicht dauerhaft übernehmen. Die Abellio-Tochter war Ende 2021 in finanzielle Schieflage geraten. Die landeseigene SWEG hatte das Unternehmen daraufhin für zunächst zwei Jahre übernommen.
Die europaweite Neuausschreibung der Stuttgarter Netze, die die SBS bedient, ist inzwischen erfolgt. Sie ist in drei Lose aufgeteilt. Bei der vorangegangenen Vergabe hatte sich auch die Deutsche Bahn um die lukrativen Strecken beworben. Sie wurde dann aber infolge eines Vergabefehlers ausgeschlossen.