Streik am Bahnhof Stuttgart (Foto: SWR, Aita Koha)

GDL beginnt fünftägigen Ausstand

Bahnstreik in BW: Einschränkungen für Zugreisende bis Dienstag

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Der Tarifkonflikt zwischen der GDL und der SWEG geht weiter. Nun hat die Gewerkschaft erneut zu einem Bahnstreik bis voraussichtlich kommenden Dienstag aufgerufen.

Zugreisende in Baden-Württemberg müssen sich seit Donnerstag erneut mehrere Tage lang auf Behinderungen einstellen. Grund ist ein fünftägiger Streik bei der landeseigenen Südwestdeutsche Landesverkehrs-GmbH (SWEG) und deren Tochter SWEG Bahn Stuttgart GmbH (SBS). Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hat den Streik am Mittwochabend angekündigt. Der Ausstand ist am Donnerstag um 2 Uhr gestartet und soll bis Dienstag, 2 Uhr, dauern.

Streikauswirkungen im Stuttgarter Netz und Neckartal

Insgesamt rechnet die SWEG damit, das mehr als die Hälfte aller angebotenen Zugverbindungen ausfällt. Vor allem im Stuttgarter Netz sowie im Neckartal sei mit massiveren Streikauswirkungen zu rechnen. Auch bei der Hohenzollerischen Landesbahn könne es immer wieder zu Ausfällen kommen. Die betrieblichen Störungen liegen laut einem SWEG-Sprecher allerdings nicht nur am Streik, sondern auch am hohen Krankenstand. Welche Verbindungen spontan doch stattfinden können, sei schwer einzuschätzen. Die SWEG bittet Fahrgäste, sich vorab im Netz über die Verbindungen zu informieren.

Es ist bereits der vierte Streik dieser Art. Die GDL hatte schon in den vergangenen Wochen mehrfach zu Warnstreiks und nach erfolgter Urabstimmung zu Streiks bei der SWEG aufgerufen. Nach Unternehmensangaben hielten sich die Auswirkungen jeweils in Grenzen. Lediglich im Netz der SBS rund um Stuttgart habe es größere Einschränkungen gegeben, unter anderem zwischen Tübingen, Stuttgart und Heilbronn sowie Stuttgart und Karlsruhe.

SWEG: Trennung von SBS wegen "unkalkulierbarer Streikmaßnahmen"

In dem Tarifkonflikt geht es darum, dass die GDL künftig nicht nur für die SBS, sondern für den gesamten SWEG-Konzern mit seinen 1.800 Mitarbeitern einen Tarifvertrag aushandeln möchte. Die SWEG ist vehement dagegen: "Wir wollen die GDL nicht in unserem Mutterkonzern", heißt in einem Brief an GDL-Chef Claus Weselsky. Die vorhandene Gewerkschaft ver.di sei für die Unternehmensführung schon schwer genug.

Am vergangenen Freitag entschied sich der SWEG-Aufsichtsrat gegen eine dauerhafte Übernahme der SBS. Vorstandsvorsitzender Uwe Lahl führte die "unkalkulierbaren Streikmaßnahmen" der GDL als Hauptgrund dafür an. Die Aussage sorgte für heftige Kritik. "Es ist ein Skandal höchster Güte, wenn ein Unternehmen das gesetzlich verankerte Streikrecht mit solch perfiden Mitteln angreift", so Weselsky in einer Mitteilung. Durch die Vorlage eines verhandlungsfähigen Angebots für beide Unternehmen könne der Tarifkonflikt schnell beendet werden. "Eigentlich sollten die SWEG und die SBS aus der Erfahrung anderer Eisenbahnverkehrsunternehmen gelernt haben, dass wir GDLer einen langen Atem haben."

Baden-Württemberg

SWEG will Tochterkonzern nicht behalten Mehrere Bahnstrecken in BW durch Streik eingeschränkt

Beim Bahnbetreiber SWEG wird bis voraussichtlich Montag gestreikt. Betroffen sind vor allem die Verbindungen zwischen Stuttgart und Karlsruhe sowie Tübingen und Heilbronn.

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SPD kritisiert Landesregierung für Verkauf von SBS

Kritik kam auch von der SPD in Baden-Württemberg. "Es ist geradezu skandalös, wenn die Landesregierung eine Tochtergesellschaft des Landes verkaufen will, nur weil Beschäftigte das ihnen gesetzlich zustehende Streikrecht wahrnehmen", so der wirtschaftspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, Boris Weirauch.

Die Abellio-Tochter SBS war Ende 2021 in finanzielle Schieflage geraten. Die landeseigene SWEG hatte das Unternehmen daraufhin für zunächst zwei Jahre übernommen.

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