Finanzierung für Globuli steht auf der Kippe

Homöopathie keine Kassenleistung mehr? BW-Gesundheitsminister kritisiert Lauterbach

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Der Bundesgesundheitsminister will Homöopathie als Kassenleistung streichen. BW-Gesundheitsminister Lucha übt Kritik und wirft Karl Lauterbach Scheinheiligkeit vor.

Baden-Württembergs Gesundheitsminister Manfred Lucha (Grüne) hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) für seinen Vorstoß, Homöopathie als Kassenleistung zu streichen, heftig kritisiert. "Die Debatte braucht es gerade wirklich nicht. Viele Menschen vertrauen der Homöopathie, weil sie offensichtlich gute Erfahrungen damit machen", sagte Lucha dem SWR.

Lucha: Kosteneinsparungen wären marginal

Durch die Streichung könnten "höchstens zehn Millionen Euro" eingespart werden, so Lucha weiter. Im Vergleich zur prognostizierten Finanzierungslücke von 3,2 Milliarden Euro bei den Krankenkassen in diesem Jahr seien diese Einsparungen marginal. "Insofern empfinde ich das gerade als eine scheinheilige Evidenz- vs. Kostendebatte, die nicht angemessen ist", so Lucha.

Der baden-württembergische Gesundheitsminister warnte davor, in der aktuellen Situation diesen "Konflikt" aufzumachen. Man stehe im Gesundheitsbereich vor ganz anderen Herausforderungen.

Homöopathie macht als Kassenleistung keinen Sinn. Auch den Klimawandel können wir nicht mit Wünschelruten bekämpfen. Die Grundlage unserer Politik muss die wissenschaftliche Evidenz sein. https://t.co/Q7Ooze1z6K

Lauterbach: Grundlage der Politik muss wissenschaftliche Evidenz sein

Bundesgesundheitsminister Lauterbach hatte am Mittwochabend auf X, ehemals Twitter, verkündet, dass Homöopathie als Kassenleistung keinen Sinn mache. "Die Grundlage unserer Politik muss die wissenschaftliche Evidenz sein", schrieb er. Lauterbach sprach zuletzt davon, dass durch die Streichung insgesamt 20 bis 50 Millionen Euro gespart werden könnten. Berechnungen von Nachrichtenagenturen und dem "Spiegel" gehen hingegen von etwa zehn Millionen Euro aus.

Es komme ihm in diesem Fall aber nicht auf das Geld an, betonte Lauterbach. Grundlage dessen, was vergütet werde, müsse der wissenschaftliche Sachstand sein, so der SPD-Politiker.

Streit über Homöopathie: Lucha gegen Landesärztekammer

Bereits im vergangenen Jahr hatte es Streit über die Homoöpathie in Baden-Württemberg gegeben. Die Landesärztekammer entschied im Juli, die Zusatzbezeichung Homöopathie aus der Weiterbildungsordnung zu streichen. Das hätte unter anderem zur Folge, dass Patientinnen und Patienten homöopathisch arbeitende Ärztinnen und Ärzte schwieriger finden können.

Lucha nannte den Beschluss damals "ein absolut falsches Signal" und verweigerte seine notwendige Zustimmung. Baden-Württemberg sei das Land der Naturheilkunde. Die Homöopathie sei für viele Bürgerinnen und Bürger im Land ein wichtiger Teil ihrer Gesundheitsversorgung. Eine endgültige Entscheidung darüber steht noch aus.

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