Der Eigenanteil für Pflege im Altenheim steigt: Eine Pflegehausbewohnerin hält sich in ihrem Bett an einem Haltegriff fest. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance / Angelika Warmuth/dpa | Angelika Warmuth)

Bundesweiter Vergleich

Kosten für Pflegeheim in Baden-Württemberg am höchsten

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Wenn Menschen zum Pflegefall werden, müssen Betroffene und Angehörige viel Geld für die Betreuung bezahlen. Ein bundesweiter Vergleich zeigt: Die Kosten in BW sind besonders hoch.

Die Pflege in einem Heim ist in Baden-Württemberg sehr teuer. Das zeigt ein bundesweiter Vergleich. Zum 1. Juli lag die Eigenbeteiligung bei durchschnittlich 2.913 Euro pro Monat für einen Platz im ersten Jahr - das sind 358 Euro mehr als im Vorjahr, so eine Auswertung des Verbands der Ersatzkassen. Bundesweit lagen die Kosten im Schnitt bei 2.548 Euro pro Monat. Auch hier gab es einen ähnlichen Anstieg mit 348 Euro mehr als Mitte 2022.

Eigenanteil in BW weiter gestiegen

Die Belastungen in Baden-Württemberg wachsen trotz der eingeführten Entlastungszuschläge, die mit der Aufenthaltsdauer steigen, weiter an. Auch nach Abzug des höchsten Entlastungszuschlags liegt die Zuzahlung ab dem vierten Jahr im Heim in Baden-Württemberg bei 1.905 Euro pro Monat - das sind 186 Euro mehr als zum 1. Juli 2022, wie aus den neuen Daten hervorgeht.

In den Summen ist zum einen der Eigenanteil für die reine Pflege und Betreuung enthalten. Denn die Pflegeversicherung trägt - anders als die Krankenversicherung - nur einen Teil der Kosten. Für Heimbewohner kommen dann noch Kosten für Unterkunft, Verpflegung und die Investitionen in den Einrichtungen hinzu.

Neben den hohen Kosten für die Pflege kämpfen Einrichtung auch mit dem anhaltenden Personalmangel. Die Caritas im Kreis Breisgau-Hochschwarzwald versucht beispielsweise durch einen Crashkurs Hilfskräfte zu gewinnen:

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Gesundheitsminister will Zuschläge weiter erhöhen

Seit 2022 gibt es neben den Zahlungen der Pflegekasse auch einen Entlastungszuschlag. Den Eigenanteil nur für die reine Pflege drückt das im ersten Jahr im Heim um 5 Prozent, im zweiten um 25 Prozent, im dritten um 45 Prozent, ab dem vierten Jahr um 70 Prozent. Nach einer Reform von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sollen die Zuschläge Anfang 2024 erhöht werden.

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Grund für die Kostenerhöhungen seien vor allem steigende Löhne für das Pflegepersonal, so der Verband der Ersatzkassen. Maßnahmen für eine faire Bezahlung seien zu unterstützen. Es könne aber nicht sein, dass stetig steigende Kosten zum Großteil von den Pflegebedürftigen geschultert werden müssten.

Pflegekosten in Sachsen-Anhalt niedrig

Vergleichsweise am wenigsten müssen Pflegeheimbewohnerinnen und -bewohner der Auswertung nach in Sachsen-Anhalt aufbringen, wo im ersten Pflegejahr 1.994 Euro monatlich fällig sind. Im Nachbarbundesland Bayern ist der Pflegeplatz im ersten Jahr mit 2.448 Euro pro Monat mehr als 450 Euro günstiger als in Baden-Württemberg.

Für die Auswertung wurden Vergütungsvereinbarungen der Pflegekassen mit Heimen in allen Bundesländern ausgewertet. Die Daten beziehen sich auf Bewohnerinnen und Bewohner mit den Pflegegraden 2 bis 5.

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