Die Studie des Fraunhofer-Instituts war von den Industrie- und Handelskammern (IHK) in Auftrag gegeben worden. Das Ergebnis: Die Region hat erhebliches Potential für erneuerbare Energien, vor allem bei Photovoltaik und Windkraft.
Im besten Fall 60 Prozent Eigenproduktion
Aber selbst wenn die Metropolregion Rhein-Neckar von der Pfalz bis in den Odenwald im Jahr 2045 rund 60 Prozent des benötigten Stroms selbst produzieren könnte, wie es die Studie als möglich prognostiziert - es reicht in der hochindustrialisierten Metropolregion immer noch nicht.
Deshalb ist die Forderung Nummer 1 der Industrie-und Handelskammern Rhein-Neckar und Pfalz: Schneller Anschluss an die Stromproduktion im Norden und schnelle Einbindung in das nationale Wasserstoffnetz - das gilt dann besonders für das Schwergewicht BASF.
Von der Abschalt- zur Einschaltdiskussion
Die Gaskrise nach dem russischen Überfall auf die Ukraine hat den Ruf nach grüner Energie noch lauter werden lassen.
Die herkömmliche Stromerzeugung wie durch das Großkraftwerk in Mannheim sollte erhalten bleiben und auch genutzt werden, da sind sich die Vertreter der Industrie- und Handelskammern einig, zu der auch die Darmstädter Kammer gehört, die zuständig ist für den Kreis Bergstraße.
Drastischer Strom-Mehrverbrauch
Aber vor allem geht es um die Zukunft. Möglichkeiten bietet die Windenergie und viel mehr noch die Photovoltaik. Das Problem: Der Strombedarf - vor allem der Industrie - wird in den kommenden Jahren drastisch steigen, weil eben fossile Energieträger wie Gas durch Strom ersetzt werden. Die Steigerungsraten liegen je nach Berechnungsmodell bei 50 bis 100 Prozent, in Ludwigshafen sogar noch mehr. Das sind dann am Ende bis zu 38 Terawatt jährlich - ein dicker Brocken, der durch eigene Photovoltaik und Windkraft nicht erzeugt werden kann.
Mehr Flächen für Solarparks
Deshalb will Manfred Schnabel, der Präsident der IHK Rhein-Neckar, dass mehr Flächen bei der regionalen Raumplanung für Solarparks ausgewiesen werden, auf landwirtschaftlichen Flächen mit nicht so guten Böden. Besonders geeignet seien Flächen im Neckar-Odenwald-Kreis.
Angst vor schleichendem Prozess
Doch auch im besten Szenario ist die Metropolregion langfristig auf zusätzliche Energie von außen angewiesen, das hat die Studie eindeutig erwiesen. Das kann sich für Unternehmen wie die BASF und andere chemische Betriebe zu der zentralen Frage auswachsen: Wo lohnen sich Investitionen noch?
Der Präsident der IHK Pfalz, Albrecht Hornbach, fürchtet einen schleichenden Prozess. Bei Standortinvestitionen müssten Unternehmen genau rechnen und würden sich dann möglicherweise für andere Standorte entscheiden.