Kommt sie heute oder kommt sie nicht? Die Straßenbahn der Linie 5, die die vier Schülerinnen Mia (13), Enya (13), Noemi (10) und Carla (11) brauchen, um zur Schule zu kommen. Wie jeden Morgen stehen sie um sieben Uhr an der Straßenbahnhaltestelle in Mannheim-Seckenheim und sind gespannt, ob ihre Bahn auch wirklich fährt. Eigentlich wollen sie nur pünktlich in der Schule sein. Doch das klappt selten.
Hauptgründe: Ersatzteilmangel und Krankenstand
So wie den vier Schülerinnen geht es vielen RNV-Kunden im Moment. Überfüllte Bahnen und Busse, Verspätungen oder Totalausfälle. Schuld an der chaotischen Situation im öffentlichen Personennahverkehr ist laut RNV der hohe Krankenstand beim Fahrpersonal, die vielen Baustellen wie die an der Kurpfalzbrücke, die länger dauern als erwartet. Vor allem aber der Mangel an Ersatzteilen für die modernen Niederflurbahnen.
Lieferketten funktionieren nicht mehr
Hoher Krankenstand und Baustellen, das hatte man früher schon. Doch dass nun auch die Lieferketten für Ersatzteile zusammengebrochen sind, das ist neu. Bei der Werkstattleiterin der Rhein-Neckar Verkehrs GmbH Bianca Mösner stehen derzeit zehn Bahnen zur Reparatur im Depot. Manchmal fehlt nur eine Schraube, und die Bahn bleibt wochenlang stehen.
Verkehrsbetriebe in ganz Deutschland betroffen
Die Rhein-Neckar Verkehrs GmbH betont, dass bundesweit Nahverkehrsbetriebe die gleichen Probleme hätten. Grund für den Ersatzteilmangel und die unterbrochenen Lieferketten seien noch immer die Nachwirkungen der Corona-Pandemie und der Krieg in der Ukraine. Das wirke sich regional massiv aus, sagte Moritz Freier (RNV).
Man bedauere, dass Fahrgäste dennoch von zu vielen Ausfällen und Verspätungen betroffen seien. In Anbetracht der schwierigen Situation habe man entschieden, weniger frequentierte Linien einzustellen, damit wichtige Linien zuverlässig bedient werden könnten, so Specht weiter. Damit soll der Betrieb stabilisiert werden. Weitere konkrete Infos dazu gibt es auf den Internetseiten der rnv.
Ohne Elterntaxi geht oft nichts
Als um 7.50 Uhr die Schule beginnt, stehen Mia (13), Enya (13), Noemi (10) und Carla (11) in Neuostheim an der Bushaltestelle. Seit 30 Minuten. Ihre Bahn war zwar heute pünktlich. Aber der Anschlussbus hat Verspätung. Deshalb ruft Carla jetzt ihren Papa an. Der soll die Mädchen fahren. Sonst verpassen sie auch die zweite Stunde.