Kontern gegen Fake und Hass (Foto: SWR)

Projekt des Landesmedienzentrums an der Konrad-Duden-Realschule

HipHop gegen Hass und Hetze in Mannheim

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AUTOR/IN
Joshua Sprenger

HipHop ist Musik mit Wurzeln in den USA. HipHop ist hart, der Sprechgesang der Rapper oft voller Beleidigungen - es geht aber auch anders, zeigt ein Workshop in Mannheim.

HipHop hat seine Ursprünge in den unteren Schichten US-amerikanischer Großstädte. Der Sprechgesang ist direkt und hart, oft mit beleidigenden Texten. Aber HipHop kann mehr, darum geht es in einem Workshop in Mannheim.

An der Konrad-Duden-Realschule

An der Konrad-Duden-Realschule produzieren Schülerinnen und Schüler der Klasse 5b Songs über das Thema Respekt. Sie werden dabei von Profi-Musikern unterstützt.

Wir müssen mutig sein wie Löwen, damit Rassismus keinen Platz hat

Ein Lied zum Beispiel hat eine klare Botschaft: "Stell dir mal vor du wirst beleidigt für was du anziehst. Würdest du sicher nicht mögen. Wir müssen mutig sein wie Löwen, damit Rassismus keinen Platz hat." Das ist eine Zeile aus seinem Song, den der elfjährige Enes gegen Rassismus geschrieben hat: "Es ist halt einfach nicht schön, wenn man wegen seiner Hautfarbe beleidigt wird. Oder wegen seines Landes oder Religion", sagt er.

Landesweites Projekt gegen Hass im Netz

Der Workshop wird vom Landesmedienzentrum Baden-Württemberg veranstaltet. Unter dem Titel "Bitte was?! Kontern gegen Fake und Hass" bietet das Landesmedienzentrum Projekte zum Umgang mit Fake-News oder respektvollem Verhalten in den sozialen Medien an. Und eben zum wertschätzenden Rappen. Beleidigungen sind hier fehl am Platz.

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Respekt und Gleichberechtigung

Erfahrende Musiker leiten die Schüler an. So hat Enes Unterstützung von Bryan Vit bekommen. Bryan Vit produziert nicht nur selbst Musik, sondern setzt sich auch mit der Geschichte des HipHop auseinander: "HipHop kommt aus der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung. Da ging es schon immer um Respekt und Gleichberechtigung. Deswegen passt es so gut", erklärt er.

Auch die HipHop-Legende Toni L unterstützt die Schüler. Der gebürtige Heidelberger war 1987 Mitbegründer der Rap-Gruppe "Advanced Chemistry", eine der ersten Hip-Hop-Formationen in Deutschland überhaupt. Für die Schüler sei das Rappen eine Möglichkeit, sich auszudrücken: "Es ist ein schöner Weg zu sagen 'Hört mir mal zu und überlegt euch danach nochmal, wie ihr euch mir gegenüber verhaltet'."

Kontern gegen Fake und Hass (Foto: SWR)
Fake und Hass kontern mit HipHop

Die elfjährige Ema hat sich in ihrem Text einem sehr persönlichen Thema gewidmet. "Nicht alle aus der Klasse mögen mich. Und ein paar von den anderen Mädels sind auch sehr gemein zu mir." Sie hat den ganzen Text des Songs auf Englisch verfasst.
Die letzte Zeile enthält noch eine besondere Botschaft: "Respect everybody and don't talk about them before you get to know them." (Respektiere alle und verurteile sie nicht, bevor du sie kennengelernt hast). Referent Bryan Vit ist sehr bewegt von Emas Text: "Sie hat gemerkt, dass sie sich ausdrücken und sich und den anderen helfen kann. Es geht bestimmt nicht nur ihr so an dieser Schule."

Viele Texte übers Mobbing

Ema ist nicht die Einzige in der 5b, die sich dem Thema Mobbing gewidmet hat. Auch Nicolai, Luis und Lean haben einen Song darüber geschrieben. Den dürfen sie später bei der Abschlussshow vor den anderen Klassen rappen. Aufgeregt sind sie auf jeden Fall. Aber: "Ich habe zuhause natürlich schon geübt", erzählt Lean. Bei der Generalprobe klappt es schon mal sehr gut. Das Publikum johlt und feuert die drei an, während sie rappen: "Die Mobber denken, sie wären krass, dabei sind ihre Hosen ja selber nass."

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Joshua Sprenger