OB-Wahl im Mannheim

Kommentar: "Das Rennen bleibt absolut offen"

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Matthias Wiest
Matthias Wiest

Die Mannheimer OB-Wahl wird erst im zweiten Durchgang entschieden. CDU-Mann Specht liegt zwar deutlich vorn, hat aber noch lange nicht gewonnen, meint SWR Redakteur Matthias Wiest.

Christian Specht sieht wie der klare Sieger aus, er ist es aber noch lange nicht. Denn trotz seines großen Abstands zu den Zweit- und Drittplatzierten braucht es nur ein bisschen Mathematik - und den politischen Willen der anderen Kandidaten aus dem rot-grün-roten Lager, diesen historischen Sieg des CDU-Mannes doch noch zu verhindern.

Wenn Fojkar und Belser zurückziehen, hat Riehle Chancen

Mag sein, dass es zu einfach wäre, die Stimmenanteile von Thorsten Riehle, Raymond Fojkar und Isabell Belser einfach zu addieren, um Specht zu schlagen. Aber: Es ist eine durchaus realistische Ausgangslage für den zweiten Durchgang. Wenn sich die drei darauf verständigen, dass Thorsten Riehle ihr gemeinsamer Kandidat wird und die beiden anderen zurückziehen. Das nötige Verhandlungsgeschick dafür dürfte Riehle mitbringen. Dass die Wählerinnen und Wähler diesen Schritt dann mitgehen und erneut einen SPD-Mann an die Stadtspitze schicken, wäre nur folgerichtig.

So gesehen wird sich Christian Specht trotz seines klaren Vorsprungs darüber ärgern, dass es im ersten Durchgang nicht zur absoluten Mehrheit gereicht hat. Es könnte durchaus sein, dass er sein Potential bereits ausgeschöpft hat. Das Rennen bleibt also absolut offen.

OB-Wahlergebnis für Mannheimer Grüne: Schallende Ohrfeige

Eine schallende Ohrfeige ist das Wahlergebnis für die Grünen. Im Gemeinderat mit Abstand stärkste Fraktion, haben sie es nicht geschafft, einen zugkräftigeren Kandidaten ins Rennen zu schicken. Stadtrat Raymond Fojkar hat zwar in kürzester Zeit alles gegeben, um sich bekannt zu machen und Respekt zu verschaffen, aber das reicht dann eben doch nicht, um für acht Jahre als OB gewählt zu werden.

Geringe Wahlbeteiligung: Hier liegt das eigentliche Problem

Ein Desaster wiederum ist die geringe Wahlbeteiligung - nicht einmal jeder dritte Wahlberechtigte hat seine Stimme abgegeben. Ob sich das in drei Wochen steigern lässt, darf man bezweifeln. Was auch immer dahinter steckt - Frust, Desinteresse, das Gefühl, nicht gehört zu werden - das ist es, was der künftige OB als erstes anpacken muss, egal ob er Specht oder Riehle heißt.

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