Das Architekturbüro Schulz und Schulz aus Leipzig hat zusammen mit dem Landschaftsarchitekten Rainer Schmidt aus München nach Ansicht der Jury den besten Entwurf für den anspruchsvollen Bau des neuen Ankunftszentrums in Heidelberg vorgelegt. Es bietet "gesicherte Offenheit", wie Architekt Ansgar Schulz es nennt. Sein Büro hat Erfahrungen mit diesem Konzept aus dem Bau der deutschen Botschaft in Wien:
Fertigstellung bis 2030?
Das Gebäudeensemble mitten im früher von den US-Amerikanern genutzten Gelände Patrick-Henry-Village (PHV) am westlichen Rand Heidelbergs könnte frühestens Ende des Jahrzehnts fertig sein. Bauherr ist das Land Baden-Württemberg, das 2027 das Geld im Haushalt bereitstellen will. Das Land betreibt jetzt bereits das Ankunftszentrum in den alten Gebäuden der US-Armee im PHV. Das neue Ankunftszentrum soll direkt neben der alten Offizierssiedlung entstehen.
Bürgerentscheid in Heidelberg verhinderte anderen Standort
Ein anderer Standort für die Aufnahme und Registrierung von Asylbewerbern in Heidelberg-Wieblingen war durch einen Bürgerentscheid vor einigen Jahren abgelehnt worden. Jetzt führt die Platzierung eines Ankunftszentrums für Asylbewerber und Flüchtlinge im neuen Stadtteil PHV zu enormem Mehraufwand.
Verzögerung um rund zehn Jahre
Das alte Ankunftszentrum kann erst nach Fertigstellung des neuen zurückgebaut werden, deshalb verzögert sich die Entwicklung des Patrick-Henry-Village in weiten Teilen um rund zehn Jahre, das bestätigt Heidelbergs Baubürgermeister Jürgen Odszuck (CDU). Er will diese Problematik aber hinter sich lassen und findet den Entwurf von Schulz und Schulz gelungen.
Die Entwicklung des neuen Stadtteils Patrick-Henry-Village müsse jetzt von den Rändern her erfolgen. Erst später könne dann die PHV-Mitte entwickelt werden, wo jetzt noch das alte Ankunftszentrum ist.
Heidelberg wird Standort des neuen Ankunftszentrums, weil sich die Stadt dazu ausdrücklich bereit erkärt hat - ein Sonderfall in ganz Baden-Württemberg. Die Gebäude werden so gebaut, dass darin täglich bis zum 400 Personen ankommen können - zur Registrierung, Vorprüfung und Beratung. Zudem gibt es einen Unterbringungsbereich für bis zu 2.000 Menschen.
Sportgelände soll Geflüchtete und Bewohner zusammenbringen
Das Gelände ist "eingefriedet", also an den Außengrenzen gesichert, die Asylbewerber können das Gelände aber wie bisher mit ihrer Ausweiskarte verlassen. Ein Sportgelände neben dem Ankunftszentrum soll später auch Begegnungen mit der Bevölkerung des PHV möglich machen - die Wunschvorstellung ist zum Beispiel: Kennenlernen durch gemeinsames Kicken.
Ausstellung bis Donnerstag
Der Siegerentwurf von Schulz und Schulz und auch die anderen Entwürfe sind von Donnerstag, 11. Juli bis Dienstag, 16. Juli jeweils Nachmittags im "Commissary"-Gebäude auf dem Gelände des PHV zu besichtigen.