Vor jeder Show sind "die Hoor" dran - auf hochdeutsch "die Haare". Die sind das Markenzeichen von Bülent Ceylan. Die lange, dunkle Mähne wird vor jedem Auftritt geglättet und gelackt. Bei der Friseurin seines Vertrauens. Gülay Müller frisiert ihn schon seit Jahren in einem kleinen Laden in der Schwetzinger Vorstadt.

Ein guter Frisör weiß immer Bescheid, was seine Kunden betrifft. Deshalb weiß Gülay Müller nach dem Stylen auch schon alles über das neue Buch von Bülent Ceylan. Denn erzählen kann der Mannheimer Comedian auf eine Art, dass der Frisörin vor Lachen manchmal das Glätteisen fast aus der Hand rutscht.
Yallah Mord! Ein Mannheim-Krimi mit allen Charakteren aus den Shows
Wer schon in einer Show von Bülent Ceylan war, der wird im Buch viele Figuren wieder erkennen. Da ist Hassan, der prollige Türke, der von sich selbst sagt, er könne "Paranüsse knacke mit die Arschbacke". So durchtrainiert ist er. Doch der wird in einen Mordfall verwickelt. Der Kühlhausbesitzer Lasse Hopsen, den viele als finnischen DJ kennen, wurde umgebracht, und Hassan wird verdächtigt. Bülent ermittelt als Bülent auf eigene Faust. Denn seit Hassan auf der Flucht ist, kriegt er seine Figur Hassan auf der Bühne einfach nicht mehr hin.
Der Bülent im Buch wird zum Detektiv, macht sich auf Spurensuche in ganz Mannheim. Wer sich in der Quadratestadt mit der ungewöhnlichen Staßenanordnung nicht auskennt, dem hilft ein Plan im Innencover. Das Buch ist eigentlich eine Liebeserklärung an seine Heimatstadt. Und an die Menschen, die hier leben, so schräg sie oft auch sein mögen. Und lustig.

Das ist meine Stadt. Ich bin hier geboren. Ich kenne die Mannheimer. Und ich wollte allen mal meine Stadt vorstellen
Bühne und Buch - zwei Welten
"Yallah Mord!" ist nicht Bülent Ceylans erstes Buch. 2021 erschien "Ankommen: Aber wo war ich eigentlich?", das ist ernster und autobiografischer. Immerhin schaffte es der Erstling auf die SPIEGEL Bestsellerliste. Das will er auch mit seinem Krimi schaffen.
Wenn man das Buch liest, dann hat man schon einen Film im Kopf. Und wer weiß, erste Angebote für eine Verfilmung sind schon eingegangen!
Es ist leichte Lektüre, die man mit einem Schmunzeln liest. "Fast wie wenn man sich einen Film anschaut", sagt der Autor, der sonst vor tausenden Zuschauern auf der Bühne steht und große Veranstaltungsorte wie die Mannheimer SAP Arena oder die Porsche Arena in Stuttgart füllt. Dort muss er in schnellem Takt einen Gag nach dem anderen abliefern. Im Buch entsteht Komik anders als auf der Bühne. Die Figuren schlittern in skurrile Situationen und müssen dann irgendwie wieder rauskommen. Und das ist im besten Fall dann ziemlich lustig.