PKW parkt auf Gehweg, ein Durchkommen für Menschen mit Rollstuhl ist unmöglich.

Initiatoren sind drei Mannheimer Vereine

Mannheim startet Mobilitätskampagne: "Der öffentliche Raum ist für alle da"

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Isabel Handrich
Isabel Handrich

In Mannheim ist die Kampagne "Umsichtig unterwegs - aufpassen und anpassen" gestartet. Sie soll für mehr Rücksicht im öffentlichen Raum werben - für Menschen mit und ohne Einschränkung.

Wenn Blindenleitstreifen oder abgesenkte Bordsteine blockiert sind, wird das für Menschen mit einer Sehbehinderung oder einem Rollstuhl zum Problem. Drei Mannheimer Vereine wollen dafür sorgen, dass sich alle Menschen sicher auf den Straßen der Stadt bewegen können und haben deswegen die Kampagne "Umsichtig unterwegs - aufpassen und anpassen" ins Leben gerufen.

Notwendig ist ein Bewusstsein für mehr Achtsamkeit.

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Initiatoren wollen das Bewusstsein für Schwierigkeiten schärfen

Initiiert hat die Kampagne "Umsichtig unterwegs - aufpassen und anpassen" der Badischer Blinden- und Sehbehindertenverein gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft Barrierefreiheit Rhein-Neckar und dem Gehörlosenverein Mannheim 1981. Das Hauptziel der Kampagne ist es, zu informieren. Denn hinter arglos abgestellten E-Scootern oder einer zugeparkten Bordsteinabsenkung stehe ja meist gar keine böse Absicht, erklären die Initiatoren.

Heinrich Schaudt von der Arbeitsgemeinschaft Barrierefreiheit Rhein-Neckar gibt ein Beispiel: Viele Menschen glaubten, dass es sich bei Bordsteinabsenkungen lediglich um Auffahrrampen für Fahrräder handele. Dass Menschen, die mit einem Rollstuhl oder einem Rollator unterwegs sind, ohne sie aber so gut wie keine Chance haben, die Straße zu queren, wüssten viele Menschen gar nicht.

Peter Oedingen vom Gehörlosen Verein Mannheim ist stark hörbehindert und gibt ein weiteres Beispiel. Wenn er in der Stadt unterwegs ist, dann hört er weder herannahende Menschen auf dem Fahrrad, noch Straßenbahnen. Er wünscht sich mehr gut sichtbare Signale in der Stadt.

Mobilitätskampagne mit Augenzwinkern statt erhobenem Zeigefinger

Neben dem Informationsaspekt soll die Kampagne auch Aufmerksamkeit erzeugen. Hierzu haben die drei Vereine verschiedene Veranstaltungen bis Ende 2024 geplant. Darunter zum Beispiel ein Kino-Werbespot, der auch ein jüngeres Publikum erreichen soll sowie ein buntes Kampagnen-Maskottchen.

Mannheim stellt Mobilitätskampagne mit Maskottchen vor
Das Maskottchen soll die Blicke bei verschiedenen Aktionen auf sich ziehen.

Das Chamäleon wird erstmals auf dem Mannheimer Weihnachtsmarkt zu sehen sein, anschließend wird man den bunten Kampagnen-Botschafter auch auf dem Maimarkt sowie diversen Wochenmärkten antreffen, erklärt die Gruppe. Denkbar sei es außerdem, das Maskottchen künftig auch an Schulen zu schicken.

Finanzielle Unterstützung durch Stadt Mannheim

Möglich gemacht hat die Mobilitätskampagne auch der Beteiligungsausschuss der Stadt Mannheim. Aus diesem gab es 60.000 Euro, die Idee zur Kampagne konnte sich gegen andere Vorschläge aus der Bürgerschaft durchsetzen. Unterstützt wird die Aktion auf von der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (rnv), sie stellt Plakatflächen in den Bahnen zur Verfügung.

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