Gastronom Marco Renic vor dem Kaffeehaus in Schwetzingen

Drei Jahre Corona-Pandemie: Wie wars für Sie? Wie geht`s heute?

Schwetzinger Gastronom blickt zurück: Jeden Tag Corona-Inzidenz gecheckt

Stand
Autor/in
Martina Senghas

Die Gastronomie zählt zu den Branchen, die wegen Corona fast völlig zum Erliegen kamen. Die kurz zusammengefasste Bilanz eines Gastwirts aus Schwetzingen: "Es war anstrengend."

Der Schwetzinger (Rhein-Neckar-Kreis) Gastronom Marko Renic kann sich noch ziemlich genau daran erinnern, als vor drei Jahren (Frühjahr 2020) in Deutschland die Corona-Zeit begann. Es war nur wenige Tage her, dass er das Restaurant "Cantina Mexicana" am Schwetzinger Schlossplatz übernommen hatte, als der erste Lockdown kam.

"Man hat es am Anfang nicht so ernst genommen. Das hat man auch an den Gästen gemerkt."

Corona-Pandemie trifft Gastronomie: Viele mussten schließen

Viele Gastronomen mussten ihren Betrieb wegen Corona komplett schließen. Manche versuchten, mit "Take-Away"-Angeboten wenigstens noch ein bisschen Umsatz zu machen. Und um sich zu beschäftigen. Als dann kurz vor Sommerbeginn die Cafés und Restaurants wieder öffnen durften, kamen die Regeln. Sehr ungewohnte Regeln: 1,5 Meter Abstand zwischen den Tischen und die Erfassung der Adressen der Gäste, um sie gegebenenfalls informieren zu können, wenn es einen Corona-Fall gab. Jeden Tag, erzählt Renic, seien die Adressblätter in eine Tüte gepackt worden, um sie nach vier Wochen wieder zu vernichten.

"Ehrlicherweise müssen wir aber auch sagen: Obwohl wir so viele Gäste bewirtet haben, haben wir nie einen Anruf vom Ordnungsamt bekommen."

Gastronomie in Schwetzingen: Nachholbedarf im ersten Corona-Sommer

Einrichtungen mit großen Außenbewirtungs-Flächen wie die "Cantina Mexicana" auf dem Schwetzinger Schlossplatz hätten eindeutig Vorteile gehabt gegenüber kleineren gastronomischen Betrieben, in denen es enger zuging, sagt Marko Renic. Aber letztlich sei der erste Corona-Sommer wohl für alle besonders gewesen. Die Menschen hätten einen großen Nachholbedarf gehabt, wieder zusammen mit anderen draußen zu sitzen. Es habe eine ganz besondere Atmosphäre geherrscht. Und dann gab es ja noch die Reisebeschränkungen. Die wiederum hätten den Inlandstourismus und damit auch die heimische Gastronomie angekurbelt, meint Renic.

Die Terrasse des Kaffeehauses in Schwetzingen
Die Terrasse des Kaffeehauses in Schwetzingen

Winter 2020/2021: "Richtig harte Zeit"

Die richtig harte Zeit für die Gastronomie, so Marko Renic, sei dann im ersten Corona-Winter gekommen.

"Irgendein Gastronom hat gesagt: Die ganzen sieben Monate haben sich nach Versagen angefühlt - obwohl man nichts dafür konnte."

Jeden Tag, so Renic, habe er morgens die Nachrichten gecheckt: Wie viele Corona-Todesfälle gab es? Wie hoch ist die Corona-Inzidenz? "Inzidenz"... - der Gastronom muss lächeln, als er das Wort sagt und bemerkt leicht erstaunt, dass er dieses Wort schon lange nicht mehr benutzt hat.

Maskenpflicht, Impfen, Proteste: Aus Ausnahmezustand wird Normalität

Wer dachte, nach einem Jahr sei das Ganze vorbei, hatte sich getäuscht. Es kamen: Maskenpflicht, Impfstoff, Proteste gegen die Coronapolitik. Stets begleitet von neuen oder überarbeiten Corona-Verordnungen und Regeln - die man eben, so Renic, so gut wie möglich umgesetzt habe. Der Ausnahmezustand war irgendwann normal. Ohne die staatliche Unterstützung hätte die Gastronomie nicht überleben können, das gibt der Schwetzinger zu. Inzwischen hat er übrigens auch noch das "Kaffeehaus" in Schwetzingen übernommen, das ebenfalls am Schlossplatz liegt. Der ehemalige Pächter hat aus persönlichen Gründen aufgehört.

Die Corona-Krise hat das Personal zusammengeschweißt

Marko Renic ist zufrieden mit der aktuellen Situation. Er weiß, dass er Glück hatte und dass viele seiner Kolleginnen und Kollegen nicht so gut dastehen wie er. Vor allem viele kleinere Restaurants und Cafés hätten Corona nicht überlebt, sagt Renic. Im Gegensatz zu anderen habe er auch keine Personalsorgen, denn die meisten Mitarbeiter haben durchgehalten und sind geblieben.

"Die Corona-Jahre waren anstrengend. Aber es hat uns auch irgendwie zusammengeschweißt. Die Familie im Betrieb sozusagen."

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Martina Senghas

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