Die Insolvenz des früheren Galeria Karstadt Kaufhof-Konzerns ist ein halbes Jahr her. Bernd Beetz, auch Mäzen des Fußball-Drittligisten SV Waldhof Mannheim, hatte das Unternehmen gemeinsam mit dem Investor Richard Baker übernommen.
Vier Galeria-Filialen in Rhein-Neckar-Region
Die Namen Karstadt und Kaufhof fielen weg und auch rund die Hälfte der Stellen in der Verwaltung wurden gestrichen, berichtete Beetz in einem "Handelsblatt"-Interview. Filialen von Galeria gibt es in der Region noch in Mannheim am Paradeplatz, in Heidelberg in der Hauptstraße, im Viernheimer (Kreis Bergstraße) Rhein-Neckar-Zentrum und in Speyer.

Beetz sagte, in Berlin, Mannheim und Freiburg laufe das Geschäft "super". Das Unternehmen peilt demnach in diesem Jahr einen Umsatz von 2,5 Milliarden Euro an, zuletzt waren es rund zwei Milliarden Euro.
Das Unternehmen hatte eine Verwaltungsstruktur von der Größe eines Dax-Konzerns.
Galeria: Geschichte eines Niedergangs
Das Unternehmen, so Beetz, habe vorher "eine Verwaltungsstruktur von der Größe eines Dax-Konzerns" gehabt. Es sei unabdingbar gewesen, Hierarchien abzubauen. Jetzt sei Galeria ein "agiles, inhabergeführtes Unternehmen". Probleme könnten klar identifiziert und direkt angegangen werden.
Unternehmensgrundsatz sei, dass jedes einzelne Haus schwarze Zahlen schreiben müsse. Das neue Geschäftsjahr begann am 1. Oktober 2024. Beetz geht davon aus, dass Galeria im gesamten Geschäftsjahr profitabel arbeiten kann.
Galeria-Kaufhäuser: Mieten reduziert
Vor allem die Mietzahlungen hätten das Warenhausunternehmen früher belastet, bestätigte Beetz. Diese Mietzahlungen waren im Wesentlichen Forderungen des Unternehmens Signa des vorherigen Eigentümers René Benko, der ja mittlerweile in Österreich in Untersuchungshaft sitzt. Beetz sagte, dass die Mieten, die beispielsweise Signa von Galeria verlangt hatte, "exorbitant, teilweise irrational und nicht üblich für den Gesamtmarkt" waren. Jetzt würden in den Filialen Mieten gezahlt, die zum operativen Geschäft passten.

Umbau und Modernisierung, Zusammenarbeit mit Lidl
In manchen Standorten seien umfangreiche Modernisierungs- und Umbauarbeiten geplant, die aus eigener Kraft finanziert werden könnten. Die Kooperation mit dem Lebensmitteldiscounter Lidl solle ausgebaut werden. In Zukunft solle in Zusammenarbeit mit jungen Marken mehr jüngeres Publikum in die Häuser gelockt werden.
Der Ausbau des Online-Handels werde angestrebt, stehe aber nicht im Mittelpunkt der Strategie. Auf eine mögliche Kooperation mit dem Einrichtungskonzern IKEA in den Häusern ging Beetz in dem Interview nicht ein. Er wolle eine Schließung von weiteren Standorten jedenfalls verhindern.