Symbolbild: Polizisten kontrollieren ein getuntes Fahrzeug am Expo-Park in Hannover (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Julian Stratenschulte (Symbolbild))

Verstöße bei jedem dritten Fahrzeug

Kontrollen in Autoposer-Szene: 2022 fast 1.000 Autos in BW beschlagnahmt

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Bei gezielten Kontrollen in der Tuning-Szene hat die Polizei in BW 2022 bei jedem dritten Fahrzeug Verstöße festgestellt. Fast 1.000 davon wurden aus dem Verkehr gezogen.

Verfolgungsjagden mit der Polizei, Lärmbelästigung oder technische Manipulation: Im Kampf gegen illegales Tuning sind allein in diesem Frühjahr und Sommer in Baden-Württemberg 12.400 sogenannte Autoposer kontrolliert und hunderte manipulierte Wagen beschlagnahmt oder sichergestellt worden. Zwischen März und Oktober seien 4.131 Verstöße registriert worden, teilte das Innenministerium mit. In 967 Fällen wurde die Weiterfahrt untersagt oder das Fahrzeug eingezogen. "Viele Poser und Tuner mussten nach Kontrollen den Heimweg zu Fuß antreten", hieß es weiter.

Innenminister kritisiert Posing als "unnötig und gefährlich"

Innenminister Thomas Strobl (CDU) kritisierte die Szene. Riskante Fahrmanöver oder übertriebenes Beschleunigen seien gefährlich und absolut unnötig. Die baden-württembergische Polizei geht seit Jahren gegen Autoposer vor. Mit dem Begriff bezeichnen Behörden Autofahrer, die mit aufheulenden Motoren an belebten Plätzen vorbeirollen, um mit ihren oft technisch manipulierten Wagen anzugeben.

Nach den Erfahrungen der Polizei handelt es sich beim Autoposing nicht um eine landesweite Szene, sondern um mehrere regionale und bisweilen auch überregionale Gruppen. Vor allem in Mannheim gelten sie als Phänomen. Eigens dazu wurde 2016 eine Polizei-Ermittlungsgruppe gegründet.

Autoposer: Spezialisten tauschen sich aus

Manipulierte Fahrzeuge zu erkennen, erfordere Spezialwissen. Landesweit tauschen daher Spezialisten aller Polizeipräsidien und Experten der Hochschule für Polizei seit vergangenem Jahr Erfahrungen aus, so das Innenministerium.

"Motorleistung und Hirnleistung stehen zuweilen in einer erschreckenden Disproportionalität."

Technische Veränderung bei zwei Dritteln der Verstöße

Bei mehr als zwei von drei Verstößen (knapp 69 Prozent) wurde das Auto technisch verändert oder manipuliert, so das Ministerium. In einem Fall in Meckenbeuren im Bodenseekreis lieferte sich ein 17-Jähriger eine Verfolgungsjagd mit der Polizei, nachdem er mit driftenden Hinterreifen am Bahnhofsplatz Runden drehte.

In Lahr ließ sich ein Motorradfahrer auf dem Hinterrad fahrend filmen und wurde von der Polizei erwischt. Beliebt sei bei Posern vor allem unnötiges Hin- und Herfahren, das 110 Mal geahndet wurde. Lärm- und Abgasbelästigungen wurden 596 Mal angezeigt.

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SWR