Hier leben Ziegen, Schweine, Gänse und seit einigen Wochen vier Waschbären: Torvi, Flogi, Samson und Cleo. Ohne den Lebenshof wären sie eingeschläfert worden. Denn: Werden Waschbärjunge gefunden, so dürfen sie nicht mehr ausgewildert werden. Der Lebenshof "Mutimbauch" in Ottenhöfen (Ortenaukreis) im Schwarzwald kümmert sich um alte und kranke Tiere und nun auch um die vier Findelkinder. Doch Waschbären sehen nicht nur putzig aus, sie können auch für Unruhe sorgen: Sie gelten als invasive Art und sind zum Abschuss freigegeben.
Immer mehr Schäden Waschbären im Raum Stuttgart: Stadtjäger soll Tiere schießen
Sie sehen süß aus, sind mittlerweile aber eine Plage. Waschbären breiten sich nicht nur im Wald aus, sondern wüten auch im Stuttgarter Stadtgebiet. Ein Stadtjäger schafft Abhilfe.
Lebenshof: Waschbären sind eigentlich zum Abschuss freigegeben
Die Gründerin des Lebenshofs im Schwarzwald, Sina Hildmann, steht dem Abschuss von Waschbären skeptisch gegenüber. "Zu allererst finde ich es natürlich furchtbar, dass gesunde Tiere abgeschossen werden sollen", sagt sie. "Auf der anderen Seite habe ich inzwischen die Perspektive aus dem Umweltschutz und es ist so, dass sie auch andere Tierarten hier bedrohen und das ist ein Problem." Und genau dieses Problem müsse gelöst werden. "Es kann nie die Lösung sein, gesunde Tiere einfach zu töten", ist Hildmann überzeugt.
Tiere zu retten ist eine Herzensangelegenheit für Familie Hildmann. Auf dem Lebenshof bekommen Tiere Schutz, die sonst getötet würden oder zu alt sind. Hier können sie ihre letzten Tage verbringen.
Eigentlich war das Projekt zu einem späteren Zeitpunkt in ihrem Leben geplant, aber es bot sich einfach eine Gelegenheit, sagt Marcel Hildmann. "Es war eine Sache, die war eigentlich immer so in unseren Köpfen. Das machen wir vielleicht mal, wenn wir 40, 50 sind, die Kinder größer sind und wir nicht mehr so viele Sachen im Kopf haben." Aber es kam anders: Der Hof stand zum Verkauf. "Und dann kam der Moment, an dem wir gedacht haben 'Hey, der Hof wird hier verkauft!' Diese Chance, die bietet sich so nicht oft. Wir müssen diese Chance jetzt ergreifen."

Lebenshof Ottenhöfen: Tierpfleger ist verantwortlich für Waschbären
Im Team arbeitet auch Tierpfleger Jonas Fischer mit. Er kümmert sich um den Speiseplan der Waschbären und darf gerne abwechslungsreich sein. "Bei uns kriegen sie hier ganz viel Gemüse in Form von Kürbis oder Möhren. Auch Rote Beete oder einen kleinen Apfel. Aber auch viele Mehlwürmer und Erdnüsse."
Samson und Cleo leben zurückgezogen in einer Hütte hinten im Gehege. Um zu überleben, müssen sie lebenslang eingesperrt werden. Das Gehege ist gut gesichert. Aber auch wenn sie putzig aussehen, kuscheln kann man mit ihnen eben doch nicht, es sind schließlich Wildtiere.
