Das Karlsruher Landgericht (Foto: SWR)

Palettenweise Fahrzeugteile gestohlen

Milde Strafen im Karlsruher Bandendiebstahl-Prozess

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Katharina Raquet
Tobias Zapp

Fünf Bewährungsstrafen und eine Haftstrafe hat das Landgericht Karlsruhe im Prozess um schweren Bandendiebstahl und Hehlerei verhängt. Im Vorfeld hatte es eine "Verständigung" gegeben.

Schwerer Bandendiebstahl und gewerbsmäßige Bandenhehlerei lauteten die Vorwürfe gegen insgesamt sieben Angeklagte. Das Gericht hat fünf von ihnen zu Haftstrafen von zwei Jahren auf Bewährung, beziehungsweise einem Jahr und neun Monate auf Bewährung verurteilt. Ein Beschuldigter bekam drei Jahre und drei Monate, da er öfter an Diebstählen beteiligt war.

Verfahren gegen Hauptangeklagten geht Mitte April weiter

Das Verfahren gegen den mutmaßlichen Strippenzieher und Hauptangeklagten wurde abgetrennt, da noch ein Zeuge vernommen werden soll, um die Besitzverhältnisse um einen teuren Wagen zu klären. Das Urteil gegen ihn soll Mitte April fallen.

Strafmilderung wegen Geständnissen

Schon zu Beginn des Prozesses hatten die Angeklagten umfangreiche Geständnisse abgelegt und damit das gesamte Verfahren erheblich verkürzt. Daher war im Vorfeld Strafmilderung in Aussicht gestellt worden. Ein Angeklagter trug sogar maßgeblich zur Aufklärung bei, was ihm trotz der Höhe des entstandenen Schadens große Strafmilderung einbrachte. Der Staatsanwalt sprach in seinem Plädoyer von 2,7 Mio Euro Schaden. In der Urteilsbegründung sagte der Richter, es sei sehr ungewöhnlich, dass bei sieben Angeklagten und einer so schweren Straftat keiner der Beschuldigten vorbestraft sei.

Schaden in Millionenhöhe

Insgesamt haben die Angeklagten von März 2021 bis Juni 2022 neun Mal bei einem namhaften Karlsruher Autozulieferer zugeschlagen. Laut Anklage haben sie, teilweise als Mitarbeiter einer Spedition, insgesamt siebenunddreißig Paletten mit Autoteilen verladen, in ein Gewerbegebiet von Stutensee gefahren, dort in einen Transporter umgeladen, nach Rumänien gefahren und dort weiterverkauft. Bei den Fahrzeugteilen handelte es sich um Einspritzdüsen. Irgendwann fiel das Fehlen der für Übersee bestimmten Ware auf, und die Firma präparierte Paletten, um verfolgen zu können, wohin sie gefahren wurden und schaltete die Polizei ein.

Tatverdächtige auf frischer Tat ertappt

Im Juni 2022 konnten die Tatverdächtigen dann festgenommen werden. Fünf Beschuldigte wurden laut Polizei auf frischer Tat ertappt, als sie gerade Fahrzeugteile verladen wollten. Zwei weitere Angeklagte konnten im Verlauf der weiteren Ermittlungen festgenommen werden. Alle kamen zunächst in Untersuchungshaft. Nach sechs Monaten kamen fünf wieder auf freien Fuß.

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