Ein Kletterer am Battertfelsen, im Vordergrund ein Wanderfalke im Flug, Fotomontage

Brutgebiet seltener Wanderfalken

Felsen am Battert in Baden-Baden: Protest gegen geplante Sperrung für Kletterer

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Patrick Neumann
Patrick Neumann
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Oliver Grimm
Bild von Oliver Grimm

Konflikt zwischen Kletter-Sport und Artenschutz. Das Regierungspräsidium Karlsruhe will offenbar künftig die Badener Wand am Battertfelsen in Baden-Baden ganzjährig für Kletterer sperren.

Der Grund: Die Battert-Felsen sind Brutrevier für geschützte Wanderfalken. Durch die Komplettsperrung sollen Störungen der Tiere vermieden werden, damit sich die Art erholen kann. Neben der Badener Wand sollen auch einzelne Wanderwege und der Aussichtspunkt Felsenbrücke geschlossen werden. Kommende Woche soll die Entscheidung fallen. Das sorgt bei Kletterern und Wanderern für Verdruss. Sie haben deshalb im Oktober einen offenen Brief an Regierungspräsidentin Sylvia M. Felder (CDU) geschrieben. Die Vorschläge der Kletterer würden derzeit beim Regierungspräsidium geprüft, hieß es auf SWR-Anfrage.

Die Badener Wand ist mit 55 Metern Höhe und 67 verschiedenen Kletter-Routen eine der wichtigsten Kletterwände im Südwesten. Alpinhistorisch wird sie vom Deutschen Alpenverein als bedeutend eingestuft. Der Schutz des dort brütenden Wanderfalken liegt den Sportlern aber natürlich auch am Herzen – sie verstehen nur nicht, warum die Wand nicht wie bisher teilweise nur in der Brutsaison gesperrt werden soll, sondern künftig ganzjährig. Vertreter des Deutschen Alpenvereins bezeichneten die geplanten Maßnahmen als überzogen und unverhältnismäßig.

Bruterfolg der Wanderfalken geht Jahr für Jahr zurück

Die Pläne des Regierungspräsidiums Karlsruhe, die Badener Wand zu sperren, basieren auf Gutachten. Hauptargument: Die Bruterfolge der Wanderfalken gehen Jahr für Jahr zurück. Daher hat das Regierungspräsidium bereits im Jahr 2004 beschlossen, Teile der Batterts in den Brutzeiten des Wanderfalken für Kletterer und Wanderer zu sperren. Weil die Wanderfalkenpopulation sich aber nicht erholt, droht nun eine vollständige dauerhafte Sperrung der Kletterwand. Näheres soll, so die Behörde, bei einem Pressegespräch am 9. November bekanntgegeben werden. Zu einem Interview sei man bis dahin nicht bereit.

Alpenverein und Schwarzwaldverein fordern Kompromiss

Alpenverein und Schwarzwaldverein wollen das Argument nicht gelten lassen. Sie sagen: Es sei nicht bewiesen, dass Kletterer und Wanderer alleine Schuld tragen am mangelnden Bruterfolg der Wanderfalken. Auch Uhus, Marder und Füchse könnten für den Rückgang der Jungvögel der Wanderfalken verantwortlich sein. Auch Starkregen könnte die Vögel aus dem Nest gespült haben.

Statt radikaler Schließung der Wand müsse also ein Kompromiss her, meint auch der aus Bühl stammende Extrembergsteiger Ralf Dujmovits, der sein ganzes Leben am Battert geklettert ist. Die Kritiker haben konkrete Vorschläge für einen Kompromiss erarbeitet. Dazu zählen mögliche zeitlich befristete Sperrungen des Geländes, sowie temporäres Verschrauben von Kletterhaken, die in der Schutz-Saison aus der Felswand entfernt werden könnten. Außerdem, so der Vorschlag, könnten Ranger das Gebiet kontrollieren und Verstöße ahnden. Außerdem wäre es, so der Deutsche Alpenverein, ratsam Wildtierkameras anzubringen.

Junge Frau mit Highlines am Battertfelsen bei Baden-Baden
Junge Frau mit Highlines am Battertfelsen bei Baden-Baden

Auch beim Deutschen Alpenverein ist man an einer einvernehmlichen Lösung interessiert. DAV-Geschäftsführer Kai Helmle hofft auf ein Einlenken der Behörden und erneute Gespräche, damit ein gesunder Kompromiss für alle Beteiligten gefunden werden kann.

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