Kriminalroman, Gedichte im badischen Dialekt oder doch lieber Poetry Slam? Bei den Literaturtagen in Karlsruhe vom 7. bis 17. Oktober haben Leserinnen und Leser die Qual der Wahl. Es ist die zehnte Auflage des Festivals, das von der Literarischen Gesellschaft in Karlsruhe organisiert wird. 40 Veranstaltungen an über 20 Locations in der ganzen Stadt stehen auf dem Programm.
Lokale Autorinnen und Autoren aus Karlsruhe stehen im Fokus
Wie in den vergangenen Jahren auch sollen bei den Literaturtagen lokale Autorinnen und Autoren die Möglichkeit bekommen, sich zu präsentieren. Darauf legt die Literarische Gesellschaft Karlsruhe großen Wert. Es gehe darum, den Autorinnen und Autoren ein Forum zu bieten, was sie sonst nicht hätten, so der Vorsitzende Hansgeorg Schmidt-Bergmann.
Beispielsweise wird Nicole Eick, die in Karlsruhe-Rüppurr aufgewachsen ist, aus ihrem Krimiroman "Wer kennt diese Frau?" lesen. Die Geschäftsführerin der Messe Karlsruhe, Britta Wirtz, erzählt in ihrem Buch die Geschichte ihrer Urgroßmutter Käthe Kaufmann nach dem Ende des zweiten Weltkrieges. Wolfgang Wegner präsentiert seine literarischen Skizzen über den Karlsruher Hauptfriedhof.
Kaminofen-Romantik bei Musik, Literatur und einem Glas Wein
Viele Veranstaltungen enthalten musikalische Elemente. So etwa die Veranstaltung am 8. Oktober im Badischen Konservatorium. Hier wechseln sich Prosatexte und Musik ab. Der Abend soll in einem kleinen Raum mit Kaminofen stattfinden. Die Texte und musikalischen Einlagen drehen sich um das Thema Abschied.
Im Kulturcenter Jubez spielt am 10. Oktober das brasilianische Duo Ahlmeide aus Karlsruhe. Einen Tag davor werden im Ökumenischen Gemeindezentrum in Oberreut lyrische Texte von Jazzmusikern begleitet.
Veranstaltungen oft kostenlos
Die Eintrittspreise liegen meist unter zehn Euro. Viele Veranstaltungen sind ganz kostenlos. Die Literarische Gesellschaft Karlsruhe finanziert das Programm mit eigenen Mitteln und einem Zuschuss der Stadt Karlsruhe.
Die Tatsache, dass einige Lesungen in der Vergangenheit wenig besucht waren, stimmt die Macher nachdenklich. Sie erhoffen sich von den Literaturtagen einen positiven Impuls für die Literaturszene in der Region. Das soll auch das Motto "Literatur offensiv" deutlich machen.
Literaturszene hat keinen leichten Stand
Der Autor Thomas Heintz, der selber im Badischen Konservatorium auftreten wird, sieht das Motto aber kritisch. Er sieht die Literaturszene aktuell eher in der Defensive. Die Literatur müsse mit vielen anderen Medien konkurrieren. Man müsse sich verteidigen, dass Literatur weiter gehört und gelesen werde.
Auch Hansgeorg Schmidt-Bergmann will die Literaturszene stärken. Die Literarische Gesellschaft arbeitet nach seinen Angaben mit einem Jahresbudget von 600.000 Euro. Daraus würden alle Veranstaltungen, Ausstellungen und die Mitarbeiter bezahlt. Seiner Meinung nach "fehlt in dieser Stadt das Selbstbewusstsein für Kultur."