Frisch lackierte Landmaschinenteile hängen in der Halle von RAUCH am Standort auf dem Baden Airpark. (Foto: SWR, SWR/LauraBisch)

Unternehmen und die Energiekrise

Warum RAUCH Landmaschinen in Rheinmünster ohne Gas erst mal nicht produzieren könnte

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Laura Bisch

Die Versorgungssicherheit mit Gas aus Russland ist derzeit das entscheidende Thema - auch für den Landmaschinen-Hersteller RAUCH am Baden Airpark in Rheinmünster (Kreis Rastatt). Dort sucht man nach Alternativen. Eine Umstellung birgt allerdings Probleme.

Wenn man durch die große Produktionshalle von RAUCH am Standort Baden Airpark in Rheinmünster (Kreis Rastatt) geht, dann hängen und stehen sie überall: blecherne Teile für Landmaschinen - teils schon eingefärbt, teils noch nicht. Das Herzstück der Produktion ist aber ein Ofen. Den nutzt das Unternehmen für den Einfärbungsprozess.

Hier passiert es: Die Landmaschinenteile werden mit Pulver und durch Hitze eingefärbt. (Foto: SWR, SWR/LauraBisch)
Links rot, in der Mitte gelb: Die Landmaschinenteile werden mit diesem Pulver eingefärbt. Nasslack nutzt das Unternehmen schon seit Jahren nicht mehr.

Denn der Prozess funktioniert seit einigen Jahren mit Pulver statt mit Nasslackierung. Das sei besser für die Umwelt und stabiler am Endprodukt, erklärt Philip Hochstuhl, Leiter der Instandhaltung des Unternehmens. Eine weitere Aufgabe von Hochstuhl ist derzeit allerdings brisanter: Er ist mit zuständig für das Energiekonzept von RAUCH.

Philipp Hochstuhl vom RAUCH-Werk am Baden Airpark (Foto: SWR, SWR/LauraBisch)
Er ist mit dafür zuständig für das Energiekonzept von RAUCH: Philip Hochstuhl.

Ofen treibt den Energieverbrauch nach oben

Der Ofen läuft von früh bis spät - kontinuierlich auf 200 Grad. Damit verbraucht er laut Hochstuhl jährlich etwa so viel Energie wie 80 Einfamilienhäuser. Ohne Energie - und damit aktuell ohne Gas - könne die Firma nicht produzieren, erklärt er. Daran hängt eine ganze Menge:

"Alle Arbeitsplätze - mittlerweile 400 Arbeitsplätze hier am Standort - können dann nicht mehr arbeiten."

Dementsprechend sei die Tragweite der Situation rund um die Energieversorgung sehr groß.

Geschäftsführer: "Können nicht weiter abspecken"

Energie beim laufenden Betrieb einzusparen, sei dabei fast nicht möglich, erklärt Geschäftsführer Wilfried Müller.

Wilfried Müller, Geschäftsführer RAUCH  (Foto: SWR, SWR/LauraBisch)
Der Geschäftsführer, Wilfried Müller, sieht die Entwicklung rund um die Energie in Deutschland kritisch.

Man könne in der Produktion nirgendwo abspecken. Die einzige Möglichkeit, bei voller Produktion Energie einzusparen, sei, die Büros weniger zu beheizen. In der Produktionshalle habe man gar keine Heizung.

"Wir nutzen die Abwärme von den Kraftwerken und von der Pulverbeschichtungsanlage. Die nutzen wir, um alles zu beheizen, da können wir nichts einsparen."

Unternehmen will auf andere Energiequelle umstellen

Deshalb will das Unternehmen auf eine andere Energiequelle umstellen. Auf was - das steht noch nicht ganz fest. Die Optionen sind laut Geschäftsführer Müller klar: Öl oder Strom. Beide wären allerdings mit Kosten und Umbauten verbunden und nicht kurzfristig realisierbar.

Müller erklärt, es sei vergleichsweise einfach, auf Öl umzustellen. Da brauche man lediglich andere Brenner und andere Leitungen. Die Frage sei, ob Öl auf Dauer wirklich nachhaltiger wäre als Gas. Die zweite Variante sei ein Umstieg auf Strom. "Aber dann wird’s natürlich sehr teuer und sehr aufwendig, das alles umzurüsten", führt Müller weiter aus.

Die unlackierten Teile für Landmaschinen warten darauf, eingefärbt zu werden - aber dafür braucht es viel Energie.  (Foto: SWR, SWR/LauraBisch)
Die unlackierten Teile für Landmaschinen warten darauf, eingefärbt zu werden - aber dafür braucht es viel Energie.

Wie geht es für RAUCH weiter?

Mit welcher Energiequelle die Produktion in Zukunft laufen wird, soll laut Müller Ende August entschieden werden. Die Angebote für verschiedene Umrüstungsmöglichkeiten habe sich das Unternehmen schon eingeholt.

Optimal wäre für RAUCH allerdings, wenn die Gasversorgung stabil bliebe - und die Produktion so weitergehen könnte wie bisher.

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