Pyro im Wildparkstadion Karlsruhe; KSC - St. Pauli. Nach dem Pyro-Eklat im November droht den Mitarbeitern des Fanprojekts Karlsruhe Beugehaft. (Foto: IMAGO, Jan Huebner)

Vorwurf der Strafvereitelung

Pyro-Eklat beim Karlsruher SC: Strafbefehle gegen Mitarbeiter des Fanprojekts

Stand
AUTOR/IN
Mirka Tiede
SWR-Reporterin steht in einem Großraumbüro (Foto: SWR)

Im Zusammenhang mit dem Pyro-Eklat beim Fußball-Zweitligisten KSC wurden Strafbefehle gegen drei Mitarbeiter des Fanprojekts erlassen. Kritiker sprechen von einer Bedrohung der sozialen Arbeit.

Nach einem Pyro-Eklat beim Karlsruher SC wirft die Staatsanwaltschaft Mitarbeitern des Karlsruher Fanprojekts Strafvereitelung vor. Drei Strafbefehle mit 120 Tagessätzen à 60 Euro wurden laut Amtsgericht Karlsruhe erlassen. Die Betroffenen hätten immer noch Zeit, dagegen Einspruch einzulegen.

Bleibende Schäden bei einer Person nach Pyro-Eklat beim KSC

Beim Spiel des KSC gegen St. Pauli im November 2022 hatten Fans verbotenerweise Pyrotechnik gezündet. Elf Menschen wurden verletzt, darunter ein Kind. Ein Mensch erlitt bleibende Schäden. Die Staatsanwaltschaft Karlsruhe leitete Ermittlungen ein. Es wurden auch drei Mitarbeiter des Fanprojekts befragt, um die Namen der Täter zu erfahren.

Sie verweigerten die Aussage, um das Vertrauensverhältnis zu den Fans und ihre sozialpädagogische Arbeit zu schützen. Bei der erneuten Befragung vor dem Amtsgericht schwiegen sie nun ebenfalls. Die Staatsanwaltschaft drohte den Mitarbeitern unter anderem auch Beugehaft an.

Karlsruhe

Pyro-Eklat bei Spiel des KSC Beugehaft für Mitarbeiter im Fanprojekt Karlsruhe? Entscheidung verschoben

Die Entscheidung über Beugehaft für drei Mitarbeiter des Fanprojekts Karlsruhe ist verschoben. Ihnen drohen im Zusammenhang mit einem Pyro-Eklat beim KSC bis zu sechs Monate Haft.

SWR4 BW am Morgen SWR4 Baden-Württemberg

BfZ stellt sich hinter Fanprojekt aus Karlsruhe

Das "Bündnis für ein Zeugnisverweigerungsrecht in der Sozialen Arbeit" (BfZ) stellt sich hinter das Fanprojekt aus Karlsruhe. Es spricht in einer Mitteilung von einem massiven Eingriff in die Profession und Berufspraxis der sozialen Arbeit und fordert ein Zeugnisverweigerungsrecht für den Berufszweig.

Am kommenden Dienstag will das Bündnis eine Kundgebung vor dem Bundesjustizministerium in Berlin abhalten, um nach eigenen Angaben den Druck zu erhöhen und weiter Öffentlichkeit für die Problematik herzustellen.

Kritik an Vorgehen auch vom Stadtjugendausschuss

Kritik gab es auch schon im vergangenen Oktober von Daniel Melchien, dem Geschäftsführer des Stadtjugendausschusses Karlsruhe, dem Träger des Fanprojekts. Es gebe Bereiche in der Sozialarbeit, in denen man dauerhaft der Gefahr ausgesetzt sei, Kenntnis von Straftaten zu erlangen, so Melchien. Anders als beispielsweise in der Drogenberatung stehe den Sozialarbeitern des Fanprojekts eben kein Zeugnisverweigerungsrecht zu.

Seit der Gründung habe man schon viele Menschen erreichen und persönliche Entwicklungen in eine gewaltfreie Richtung lenken können. Ohne das Fanprojekt wäre die Situation eine weitaus schlechtere. Aussagen der drei Mitarbeiter würden aber das Vertrauen zu den Fans und somit auch die Arbeit des Projekts gefährden, betonte der Geschäftsführer.

Mehr zum Pyro-Eklat

Karlsruhe

Pyro- und Vermummungsmaterialien gefunden Pyrotechnik bei KSC-Spiel: Polizei stellt Beweismittel sicher

Im November hatten KSC-Fans im Wildparkstadion verbotene Pyrotechnik gezündet. Nun haben Polizei und Staatsanwaltschaft Karlsruhe mehrere Wohnungen von Verdächtigen durchsucht. 

SWR4 BW Aktuell am Mittag SWR4 Baden-Württemberg

Karlsruhe

Stadt und Polizei segnen Konzept ab Nach Pyro-Skandal: Angepasstes Sicherheitskonzept für KSC-Heimspiele

Der KSC hat ein neues Sicherheitskonzept für Heimspiele im Wildparkstadion vorgelegt. Hintergrund sind die Ausschreitungen mit Pyrotechnik im November vor dem Spiel gegen St. Pauli.

SWR4 BW am Nachmittag SWR4 Baden-Württemberg

Karlsruhe

50.000 Euro Geldstrafe für den KSC Nach dem Pyro-Skandal im Karlsruher Wildpark - Einfach weiter so?

Der DFB hat Fußball-Zweitligist Karlsruher SC zu einer Geldstrafe von 50.000 Euro verurteilt. Vor dem Spiel gegen St. Pauli am 12. November hatten Fans massiv Pyrotechnik eingesetzt. Ein Kommentar.

SWR4 BW aus dem Studio Karlsruhe SWR4 BW aus dem Studio Karlsruhe