Der Karlsruher Fußball-Fanclub "Blau-Weiss statt Braun" ist zweiter Preisträger des diesjährigen Julius Hirsch Preises. Der Preis für mehr Demokratie und Menschenwürde sowie gegen Antisemitismus und Rassismus im Fußball wird jedes Jahr vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) vergeben. Erster Preisträger ist die "Initiative für mehr gesellschaftliche Verantwortung im Breitensport-Fußball" aus Sachsen. Der Preis wird am 13. Oktober in München verliehen.
Karlsruher Fans gegen rechte Gruppen im Wildparkstadion
"Blau-Weiss statt Braun" bekommt den Preis für Engagement gegen rechte Fangruppen im Karlsruher Wildparkstadion. Anhänger des Karlsruher SC gründeten den Verein im Jahr 2000 als Reaktion auf den Abstieg des KSC in die Regionalliga. Damals traten immer mehr rechte Fans auf. Man wolle, dass Fußball bunt oder in unserem Falle blau-weiß bleibt und nicht von braunen Kameraden übernommen wird, heißt es in der Bewerbung.
Der Fanclub wirbt für Toleranz und Gewaltfreiheit unter Fußballfans und wendet sich gegen jede Form der Fremdenfeindlichkeit. "Blau-Weiss statt Braun" erinnert auch an die jüdischen Fußballspieler aus Karlsruhe Julius Hirsch, Gottfried Fuchs und Walther Bensemann. Nationalspieler Hirsch wurde im Vernichtungslager Auschwitz ermordet. Fuchs emigrierte vor dem Zweiten Weltkrieg nach Kanada, Bensemann in die Schweiz.
"Für alle, die sich nicht wegducken" In Karlsruhe verwurzelt - Julius Hirsch Preis des DFB erinnert an die Opfer
Der DFB vergibt den Julius Hirsch Preis an Menschen, die sich gegen Diskriminierung einsetzen. Der Karlsruher Hirsch war Jude und Nationalspieler. Sein Enkel ist Mitglied der Jury.
Familie Hirsch aus Karlsruhe in Jury für Julius Hirsch Preis vertreten
Der DFB verleiht den Julius Hirsch Preis in enger Zusammenarbeit mit der Karlsruher Familie Hirsch. Urenkelin Julia Hirsch ist Mitglied der Jury. Seit dem Jahr 2005 zeichnet der Verband Vereine, Institutionen und Einzelpersonen aus, die sich im Fußball für Demokratie und gegen jede Form der Diskriminierung einsetzen. Der siebenmalige Nationalspieler Julius Hirsch wurde nach 1933 aus dem Fußball gedrängt und zehn Jahre später von Karlsruhe aus deportiert.
Die Preisverleihung findet am 13. Oktober in den Räumen der Israelitischen Kultusgemeinde München statt.