Der Moment an sich dauerte nur wenige Sekunden - die Sternsinger schreiten in ihren Gewändern die Stufen zum Papst hoch und schütteln ihm die Hand. Dann ist es auch schon vorbei. Doch für die vier Sternsinger und ihre Familien wirkt das Zusammentreffen mit Papst Franziskus immer noch nach.
Zurück in Karlsdorf-Neuthard
Gut eine Woche nach der Neujahrsmesse im Petersdom in Rom treffen sich alle wieder zu Hause in Karlsdorf-Neuthard im Landkreis Karlsruhe - zum ersten Mal nach dem Papst-Besuch. Bei Kaffee und Kuchen schwärmen sie nochmal davon, dass sie dem Papst die Hand geschüttelt haben.
Als Erinnerung bleibt den Kindern ein Schokoweihnachtsmann von ihm. Für den gilt: nur anschauen, nicht essen. Überrascht war die zehnjährige Nele vor allem von der Fitness des 88-jährigen Papstes. Sie erzählt leise: "Für sein Alter hat er ziemlich jung gewirkt. Also ich hätte ihn jünger geschätzt, tatsächlich!"

Und auch die elfjährige Lara schwelgt mit einem Strahlen im Gesicht in Erinnerungen: "Das krasse ist, ich durfte den Ring berühren, den er immer anhat." Die Hand an sich habe sich wie eine normale Hand angefühlt - der Händedruck sei eher weich gewesen.
Es war so: Wow, ich darf die Hand des Papstes anfassen, das darf fast niemand.
Papst-Treffen als Privileg
Dass es ein Privileg ist, dem Papst die Hand reichen zu dürfen, das mussten die beiden Jungs Lenny und Dylan schnell lernen. Denn nachdem sie den Rap-Wettbewerb der Erzdiözese Freiburg zusammen mit ihren Schwestern Nele und Lara gewonnen hatten, tat sich die Frage auf: Welche zwei Kinder dürfen die Gabenbereitung in Rom machen?
Für die Mütter Sandra und Fona ist schnell klar: Die Wahl fällt auf Nele und Lara. Schließlich haben die beiden Mädchen ihren Brüdern den Rap und die dazugehörigen Bewegungen erst beigebracht - und das mit viel Elan. Für Dylan und Lenny war das in Ordnung. Dylan erklärt, er sei deswegen nicht enttäuscht. "Es wäre cool gewesen, aber die Mädels haben sich das verdient."
Von Karlsdorf in den Vatikan Wie vier Jugendliche sich zum Papst rappen
Drei Jugendliche aus dem Landkreis Karlsruhe reisen zum Papst. Mit ihrem Rap gewannen sie einen Wettbewerb und helfen dem Papst nun beim Neujahrsgottesdienst im Vatikan.
In Rom dabei sein ist alles
Besonders sei das Erlebnis auch von der Seitenlinie aus gewesen. Bei Sandra Gerstner und Fona Leicht liefen sogar die Tränen, erzählen sie.
Die ehemalige Messdienerin Sandra kann noch gar nicht so recht glauben, was sie da erlebt hat. Sie erinnert sich: "Das ist wie in einem Traum." Sie werde niemals vergessen, einfach da gewesen zu sein. Und dass auch noch zusammen mit ihren Familien und dem Pfarrer der Gemeinde. "Einfach super", schwärmt sie.

Und auch Fona ist noch ganz beseelt. Sie beschreibt das Zusammentreffen als magisch. Die ganze Welt sei da gewesen, schwärmt sie. "Wirklich egal was für eine Nationalität, alles - es war einfach schön, das zu sehen."
Kein Stress, jeder hatte ein Strahlen im Gesicht.
Pfarrer: "Es war doch sehr bewegend"
Mit in Rom dabei war auch der Pfarrer von Karlsdorf-Neuthard, Thorsten-Christian Forneck. Obwohl es für ihn nicht die erste Messe im Petersdom war, war er tief bewegt, wie er erzählt. "Es war doch sehr bewegend, als man die Mädchen kommen sah." Man habe super Plätze gehabt - sei teils sogar noch näher als die Kardinäle beim Papst gewesen.
Diese extra Prise Exklusivität finden nicht nur die Beteiligten ganz schön cool, sondern auch die Menschen in und um Karlsdorf-Neuthard herum. Beim Sternsingen am 6. Januar merken die Kinder schnell: Sie sind bekannt wie bunte Hunde. So erinnert sich Mama Fona daran, wie Tochter Nele berichtete: "Mama, die haben mich alle gefragt - alle haben gesagt, sie haben mich im Fernsehen gesehen."
Für Fona keine große Überraschung - denn der Gottesdienst wurde in der ARD übertragen, viele Bilder und Videos in den sozialen Netzwerken geteilt. Und so dürfen sich die Kinder nun wohl daran gewöhnen, dass sie mehr oder weniger zur High Society von Karlsdorf-Neuthard gehören - weil sie sich zum Papst gerappt haben.