Graffitis in Karlsruhe rund um die Alb (Foto: SWR, Johannes Stier )

Kunstwerke entdecken

Karlsruhes erster Graffiti-Führer: Spaziergang zum Thema Straßenkunst

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Johannes Stier

Knallbunte Figuren auf Beton, Frauen-Portraits in einer Unterführung, riesige Buchstaben an Wänden. Jetzt gibt es den ersten Graffiti-Führer, der zu einem Spaziergang an der Alb einlädt.

Daniela Christ hatte die Idee für das kleine Heft mit Fotos und Texten. Als sie vor vier Jahren nach Karlsruhe gezogen ist, hat sie viele Spaziergänge gemacht, um die Stadt kennenzulernen. Unterwegs war sie vor allem entlang der Alb, dort, wo sich der Fluss oft unter der Stadt entlang schlängelt.

An der Alb gibt es zahlreiche Unterführungen, Straßenbrücken und Uferwege, die als Freiluftgalerie für Graffiti-Künstler dienen. Auf diesen sogenannten free walls, also Wänden, auf denen legal gesprayt werden darf, entstehe Kunst, sagt die Buchautorin. Mehr als 500 Fotos hat sie aufgenommen.

"Dann hab ich angefangen, ein Büchlein für mich selber daraus zu erstellen. Hab dann so eine Art Route herausgefunden, wie man schön laufen könnte, und so ist die Idee entstanden."

Wo finde ich Graffitis in Karlsruhe und wer sind die Künstler?

Daniela Christ hat Kontakt mit den Künstlern aufgenommen, zu jedem Kunstwerk gibt es einen Namen im Graffiti-Führer. Und in dem Büchlein steht natürlich auch, wo die Straßenkunst Karlsruhes zu finden ist. Entstanden ist so ein kleines Heft mit Fotos von Karlsruher Graffitis, die Daniela Christ im Umfeld der Alb gefunden hat und das zu einem Spaziergang zu den Kunstwerken einlädt.

Graffiti direkt am Radweg an der Alb in Karlsruhe  (Foto: SWR, Johannes Stier )
Graffiti direkt am Radweg an der Alb in Karlsruhe

Philipp Kornisch ist einer von denen, der mit Spraydosen Kunstwerke entstehen lässt. Der junge Mann, ursprünglich aus Jockgrim, arbeitet als Osteopath und war schon immer kunstinteressiert, wie er sagt. Seit einigen Jahren sprüht er jetzt eigene Kunst auf Wände. Der Graffiti-Führer sei gut für die Künstler, meint er.

Phillipp Kornisch gehört unter seinem Künstlernamen "Emil" zur Graffiti-Szene Karlsruhe  (Foto: SWR, Johannes Stier )
Phillipp Kornisch gehört unter seinem Künstlernamen "Emil" zur Graffiti-Szene Karlsruhe

"Der Führer wird Künstlern helfen, einfach ein bisschen bekannter zu werden, gesehen zu werden. Kunst ist ja immer eine Art von Kommunikation und wenn der Künstler sich ausdrücken will, ist es natürlich auch schön, gehört zu werden."

Mit dem Graffiti-Führer an der Alb auf die Suche gehen

Die Bilder im Graffiti-Führer sind oft nur so groß wie eine Briefmarke, geben nur einen ungefähren Eindruck des Kunstwerks wieder und laden so ein, sich die Graffitis im Original selbst anzuschauen. Daniela Christ erklärt, ihr sei es wichtig, dass sich Menschen selber auf den Weg machen, so wie eine Art Geocaching.

"Dass sich die Leute in Karlsruhe wirklich auf die Suche machen können und wissen, dass es schöne Graffitis gibt!"

Manche der Kunstwerke sind eher versteckt, werden nur entdeckt, wenn man weiß, wo man suchen muss. Auch das soll das kleinen Büchlein bewirken. So einen "Insiderplatz", wie es die Autorin nennt, hat sie zum Beispiel an der Keßlerstraße gefunden.

Unterschiedliche Kunststile bei Graffitis zu entdecken

Ansonsten ist ein Großteil der Street-Art in dem Graffiti-Führer rechts und links der Alb zu finden. Da findet man den rosaroten Panther mit Spraydosen in der Hand, irritierend schöne Frauenportraits an den Säulen einer Brücke oder ein Gedicht von Eichendorff. Auch eine Riesenschlange, ein Fuchs oder Ernie und Bert von der Sesamstraße sind anzutreffen. Oder Emmy, Daniela Christs Lieblingsmotiv, ein Riesenwandbild des verstorbenen Hundes eines Sprayers, beeindruckend detailgenau in schwarz-weiß, zu bewundern unter der Vogesenbrücke.

Graffitis in Karlsruhe rund um die Alb (Foto: SWR, Johannes Stier )
Graffitis in Karlsruhe rund um die Alb

Den Führer, Graffiti-Guide Karlsruhe, der 3 Euro kostet, kann man direkt über Daniela Christ beziehen oder in Buchläden kaufen. Die Rückmeldungen waren überwiegend positiv, sagt die Autorin und viele Interessierte wünschen sich weitere Führer zur Graffiti-Kunst auf der Straße in Karlsruhe, die folgen sollen.

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Gekauft hat den Graffiti-Guide Karlsruhe unter anderem Luise Kaiser aus Karlsruhe. Sie ist schon vorher Fan von Graffitis gewesen. Jetzt findet sie die Street-Art leichter und bekommt Informationen an die Hand.

"Ich hab mich gefreut, dass ich endlich auch mal die Namen der Künstler gesehen hab, und dass da auch eine Frau dabei ist. Das Faszinierende an Graffitis ist, finde ich, dass immer wieder neue Fragen aufkommen."

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Johannes Stier