Harald Naegeli - Der Sprayer von Zürich (Foto: SWR, © PS FILMS)

Nominiert für den Deutschen Dokumentarfilmpreis 2022

Harald Naegeli - Der Sprayer von Zürich

Stand

Eindrückliches Porträt des faszinierenden wie streitbaren Künstlers, der als „Sprayer von Zürich“ seit Jahrzehnten irritiert wie auch begeistert und Diskussionen über Kunst provoziert.

22.06.2022, 18:45 Uhr, 97 min + Q&A, Gloria 2.

Inhaltsverzeichnis

Harald Naegeli - Der Sprayer von Zürich - Filmtrailer

Harald Naegeli - Der Sprayer von Zürich - Filminhalt

Es ist das Porträt eines streitbaren, seit jeher polarisierenden Künstlers. Eines Künstlers, der, in gutem Hause aufgewachsen, in den siebziger Jahren damit beginnt, sich aufzulehnen. Gegen das von ihm als gefühlt spießige, zu saubere Zürich, gegen Umweltverschmutzung und Massentierhaltung. Harald Naegeli wird Sprayer, ist nachts unterwegs, hinterlässt provozierende Zeichnungen auf den Mauern Zürichs, übt damit Kritik am Staat. Dafür wird er immer wieder angezeigt, auf frischer Tat erwischt, verklagt und, als er sich freiwillig stellt, inhaftiert. Sechs Monate inklusive Geldstrafen. Und doch hört er Zeit seines Lebens nicht mehr damit auf. »Die Tat gehört zur Utopie«, sagt Naegeli und revoltiert auf seine Weise.

Der Film von Nathalie David zeichnet das Bild eines inspirierenden, rebellischen, inzwischen 82-jährigen Naegeli, der unter dem Namen Der Sprayer von Zürich weltberühmt geworden ist. David nimmt dabei Rücksicht auf seinen kritischen Gesundheitszustand und fordert ihn doch immer wieder heraus. Sie bringt uns den Philosophen, den engagierten Künstler und Utopisten Naegeli näher, fragt, wie er denkt, was ihm wichtig ist und was die Intention seiner Aktionen ist. Wir erfahren es, wenn wir uns mit ihm auf die Suche nach seinen Werken begeben und die Straßen abfahren. Wenn wir einen enttäuschten Naegeli erleben, weil man seine Werke übermalt hat und einen glücklichen, wenn die Zeichnungen zwar verblasst, aber immer noch sichtbar sind.

Naegeli sagt dazu, dies sei Kunst im Raum. Kunst nehme sich Freiheiten und frage ganz nebenbei, ob sich Kunst überhaupt begrenzen lasse. Filmdokumente zeichnen seinen Lebensweg nach, zeigen berühmte Künstlerkollegen wie Joseph Beuys und Politiker wie Willy Brandt, die sich für ihn einsetzen, und zugleich, wie lange er – vor allem von staatlicher Seite – nicht verstanden wird. Die Stadt Zürich verleiht ihm den Großen Kunstpreis für sein Lebenswerk und gleichzeitig wird er vom Kanton verklagt. Der Film ist auch ein Abschied. Er wird von dieser Welt gehen, wenn er so weit ist. Er selbst will entscheiden. Das hat er immer getan. »Finito«, sagt er und Sophie Hunger singt in der Ballade vom Sprayer: »An jede Wand ein Wolkenkuss ...«

Filmbesprechung bei SWR2

Harald Naegeli - Der Sprayer von Zürich - Biografie der Regisseurin

Regisseurin Nathalie David (Foto: SWR, Nathalie David)

Nathalie David (*1963, Rouen, Frankreich) ist Filmemacherin, Zeichnerin und Fotografin, Produzentin, Regisseurin, Drehbuchautorin, Cutterin und Kamerafrau. Sie lebt in Hamburg und Berlin. David studierte Bildende Kunst an der Villa Arson in Nizza, der HfbK Hamburg und am Institut des Hautes Études (IHE) von Ponthus Hultén in Paris und Visuelle Kommunikation in Hamburg. Sie erhielt das Hamburg-Stipendium und das einjährige Fellow-Stipendium der HFF Potsdam-Babelsberg. 2009 gründet sie PITCHOUN PRODUCTION. Ihre Arbeiten reichen von Dokumentarfilmen über Kunst und Hörspiele bis zu Fotografien und Zeichnungen.

Harald Naegeli - Der Sprayer von Zürich - Credits

Filmlänge98 Minuten
Buch und RegieNathalie David
KameraAdrian Stähli, Nathalie David
MontageNathalie David
Ton Jean-Pierre Gerth, Julian Joseph, Kurt Human
ProduktionPS Film, Pitchoun Production
KoproduktionSchweizer Radio und Fernsehen, RSI, 3Sat Schweiz
FSK12
Gefördert durchBundesamt für Kultur – Sektion Film, Zürcher Filmstiftung, Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein, Migros-Kulturprozent, Ernst Göhner Stiftung, Alexis Victor Thalberg Stiftung, Volkart Stiftung

Das SWR Doku Festival kooperiert mit der Staatsgalerie Stuttgart

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SWR