Wenn Bäume gefällt werden sollen, gibt es meistens viele Proteste: Als sehr bekanntes Beispiel ist hier wohl der Hambacher Forst in Nordrhein-Westfalen zu nennen, der für eine Erweiterung des dortigen Kohletagebaus weichen sollte. In Karlsruher sollen nun knapp 50 Platanen für die Neugestaltung der Kaiserstraße gefällt werden.
Mahnwache am Samstag
Am Samstag gibt es deswegen eine Mahnwache des Klimabündnis‘ Karlsruhe für die Bäume, am Dienstag soll der Gemeinderat noch einmal über die Maßnahme entscheiden. Aber warum sollen die Platanen erst gefällt werden, um sie dann durch knapp doppelt so viele Bäume zu ersetzen?
Zunächst sind Bäume wichtige Elemente in einer Stadt: sie spenden Schatten an heißen Sommertagen, nehmen Regenwasser auf und produzieren Sauerstoff, den wir Menschen und Tiere atmen. Trotzdem sei das Fällen der über 50 Jahre alten Bäume notwendig, so die Stadt Karlsruhe.
Zum Einen müssten neue Kabel, Rohre und Leitungen in der Kaiserstraße verlegt werden. Dafür müssten vor allem Wurzeln der Platanen gekappt werden, und es sei fraglich, ob die Bäume das überleben. Zum Anderen würden eben diese Wurzeln die Oberfläche in der Fußgängerzone so stark anheben, dass das Wasser nicht richtig ablaufen könne, so Klaus Weindel vom städtischen Gartenbauamt.
Probleme vor allem bei Starkregen
Das könnte vor allem bei Wetterextremen, wie etwa Starkregen, zum Problem werden. Gerade solche Situationen werde es in Zukunft wegen des Klimawandels öfter geben.
Überhaupt seien die Umbaupläne schon vor langer Zeit beschlossen worden. Eine Änderung jetzt würde viel Zeit und Aufwand kosten, gibt Klaus Weindel, zu bedenken. Außerdem würden die neu gepflanzten Zürgelbäume viel besser zu den kommenden Klimaverhältnissen passen und es wären ja sogar doppelt so viele Bäume wie jetzt.
Klimabündnis Karlsruhe widerspricht
Widerspruch kommt von Horst Schmidt, der selbst bis 2005 Leiter des Gartenbauamts in Karlsruhe war - also der Vorgänger von Klaus Weindel. Mittlerweile ist Schmidt beim Klimabündnis Karlsruhe aktiv und weist daraufhin, dass die neu gepflanzten Bäume viel zu lange bräuchten, nämlich 30 bis 40 Jahre, bis sie mit den großen, alten Platanen mithalten könnten.
Auch die Entwässerung der Kaiserstraße mit Platanen sei kein Problem, so Schmidt. Die Platanen wurden außerdem in Betonröhren gepflanzt, die ein Ausbreiten der Wurzeln verhindert haben sollen. Somit sollte es auch beim Verlegen neuer Leitungen in der Kaiserstraße keine Schwierigkeiten geben.
Klimabündnis fordert Planänderung
Besonders weil die Pläne schon so alt seien, müssten sie jetzt angepasst werden, fordert Horst Schmidt vom Klimabündnis. Eine größere Zeitverzögerung sehe er dadurch nicht. Denn die Art des Belags und die Gestaltung würden ja gleich bleiben, die Platanen müssten einfach nur integriert werden, was nicht schwierig sei. Er ist jedenfalls gegen das Fällen der Platanen.
Thema Platanen am Dienstag im Gemeinderat
Ob und wie es einen Kompromiss zu diesem Thema geben kann, wird sich nächsten Dienstag im Gemeinderat zeigen. Die Positionen könnten jedenfalls unterschiedlicher nicht sein.