Hauptversammlung Südwestdeutsche Salzwerke

Hauptversammlung der Südwestdeutschen Salzwerke in Heilbronn

Salzwerke-Chef übt scharfe Kritik an deutscher Energiepolitik

Stand
Autor/in
Alexander Dambach

Die stark gestiegenen Energiepreise machen auch den Südwestdeutschen Salzwerken mit Sitz in Heilbronn sehr zu schaffen. Der Salzwerke-Chef kritisiert die deutsche Energiepolitik.

In der Heilbronner Harmonie geht traditionell die Hauptversammlung der Südwestdeutschen Salzwerke (SWS) über die Bühne. In diesem Jahr zum ersten Mal wieder in Präsenz nach Corona. Mit den Geschäftszahlen 2022 ist das Unternehmen zufrieden, auch wenn der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr geschrumpft ist. Belastend sind für die Salzwerke vor allem die gestiegenen Energiepreise. Aber auch Transportkosten und Verpackungsmaterialien haben sich verteuert.

"Der planwirtschaftliche deutsche Sonderweg bei der Energiepolitik ist gefährlich für die Innovationskraft des Standorts Deutschland."

Als "störrisches Jahr" bezeichnete Ulrich Fluck, der Sprecher des Vorstands, das Geschäftsjahr 2022. Es habe viele Herausforderungen gegeben. Infolge des Krieges in der Ukraine seien die Energiepreise stark gestiegen. Deutschland, so Fluck, habe im internationalen Vergleich mit die höchsten Strompreise. Energieintensive Unternehmen seien mit "massiven Kostensteigerungen" konfrontiert.

"Bezahlbare Energie ist die Grundlage für Entwicklung und Fortschritt. Wir brauchen eine wachstumsfreundliche Energiepolitik."

Salzwerke wollen selbst Strom produzieren

Um unabhängiger vom Energiermarkt zu werden bauen die Salzwerke in Heilbronn gerade ein Holzkraftwerk für rund zehn Millionen Euro. Es soll Strom und Wärme liefern. Das sogenannte Pyrolysekraftwerk soll 2024 in Betrieb gehen, wenn es gut laufe, vielleicht aber auch noch in diesem Jahr, so Fluck.

Große Investitionen geplant

In den nächsten Jahren wollen die Salzwerke an allen Standorten kräftig investieren. Zum Unternehmen gehört auch das Salzbergwerk Berchtesgaden und die Saline Bad Reichenhall (beide Berchtesgadener Land, Bayern). In Summe gehe es um Investitionen von mindestens 90 Millionen Euro. Konkret sollen neue Maschinen angeschafft werden und Bandanlagen. Über 16 Millionen Euro sind allein für das Entsorgungsgeschäft vorgesehen. Die Salzwerke betreiben in Bad Friedrichshall-Kochendorf (Kreis Heilbronn) eine Untertagedeponie, in die etwa Schlacken aus Müllverbrennungsanglagen eingelagert werden.

Gute Geschäfte im ersten Halbjahr

Mit den Geschäften im ersten Halbjahr 2023 ist das Unternehmen zufrieden. Umsatz und Ergebnis liegen über dem Niveau des Vorjahreszeitraums. In den ersten sechs Monaten haben die Salzwerke einen Umsatz von 152,9 Millionen Euro erwirtschaftet. Das ist ein Plus von neun Prozent. Das operative Ergebnis legte im ersten Halbjahr ebenfalls zu auf 13,2 Millionen Euro (Vorjahr: 8,6 Millionen Euro).

Bei der Hauptversammlung präsentierten die Südwestdeutschen Salzwerke ihren Jahresabschluss für 2022. Trotz Herausforderungen wie etwa hoher Energiepreise und Transportkosten sind die Südwestdeutschen Salzwerke mit dem Ergebnis sehr zufrieden.

Weniger Streusalz benötigt


Wie das Unternehmen bereits im Frühjahr mitteilte, ging der Umsatz im Geschäftsjahr 2022 um rund elf Prozent auf 303 Millionen Euro zurück. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern halbierte sich. Grund für den Umsatzrückgang sei das Geschäft mit Streusalz. Im milden Winter 2022 brauchten Streufahrzeuge witterungsbedingt weniger Salz.

"2022 haben die Salzwerke bewiesen, wie widerstandsfähig sie sind."

Dagegen sei der Umsatz bei Speise-, Gewerbe- und Industriesalz sowie im Entsorgungsgeschäft gestiegen. Dies sei allerdings vor allem auf erfolgreich durchgesetzte Preiserhöhungen zurückzuführen, mit denen gestiegene Kosten größtenteils ausgeglichen worden seien, so die SWS.

Die größten Anteilseigner der Salzwerke sind die Stadt Heilbronn und das Land. Gerade einmal zwei Prozent der Aktien sind im Streubesitz.

Besucherbergwerk bleibt geschlossen

Das beliebte Besucherbergwerk in Bad Friedrichshall-Kochendorf (Kreis Heilbronn) bleibt dieses Jahr wegen einer geringen Nitrosaminbelastung geschlossen. Sogenannte Nitrosamine sind chemisch-organische Verbindungen und stehen im Verdacht, krebserregend zu sein.

Für Mitarbeitende, die entweder Maske tragen oder in Maschinen mit Aktivkohlefiltern arbeiteten sowie für die Bevölkerung bestehe keine Gefahr, betonten die SWS in einer Mitteilung im Frühjahr.

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