Bei der Schokoladenmanufaktur Schell in Gundelsheim (Kreis Heilbronn) etstehen auch die Schokohasen zu Ostern in Handarbeit. (Foto: SWR)

Von der Bohne zum Produkt in Handarbeit

So entstehen in Gundelsheim ganz besondere Schokohasen

Stand
AUTOR/IN
Annina Klingebiel

In der Schokoladenmanufaktur Schell in Gundelsheim werden wie jedes Jahr zu Ostern wieder rund 400 Osterhasen produziert. Das Besondere: Alle Hasen sind zu 100 Prozent Handarbeit.

Mit dem Konzept "Bean to Bar" gehört die Familie Schell aus Gundelsheim (Kreis Heilbronn) zu gerade einmal einer Handvoll Chocolatiers in Deutschland, die ihre Schokolade vom Rösten der Bohne bis zur fertigen Tafel komplett selbst herstellen. Mit dem kommenden Osterfest stehen jetzt auch Osterhasen auf dem Produktionsplan. Und auch die werden in aufwendiger Handarbeit hergestellt.

SWR-Reporterin Annina Klingebiel war in Gundelsheim und hat Familie Schell bei der Hasenproduktion über die Schulter geschaut:

Je öfter die Form genutzt wird, desto glänzender der Hase

Sobald man einen Fuß in die Produktionsräume der Familie Schell setzt, kommt er einem entgegen: der wabernde Duft von fruchtigem Kakao und flüssiger Schokolade. Kein Wunder, denn überall stehen Nugatblöcke, Temperiermaschinen, die in Gundelsheim auch als "Schokoladenmaschinen" bezeichnet werden, und trocknende Schokohasen.

Auf der Arbeitsfläche türmen sich durchsichtige Plastikformen, an denen noch vereinzelt Milchschokoladenreste kleben. Das soll auch so sein, denn die Formen werden vor jeder Nutzung nur ausgekratzt und geföhnt. Je öfter die Form genutzt wird, desto schöner werden die Hasen, denn durch die Kakaobutterreste bekommt die Schokolade einen besonderen Glanz.

Das Herzstück: Die "Schokoladenmaschine", die die Schokoladenmasse auf Temperatur hält. (Foto: SWR)
Das Herzstück: Die "Schokoladenmaschine", die die Schokoladenmasse auf Temperatur hält. Bild in Detailansicht öffnen
Der erste Schritt ist getan: Das Gesicht ist in die Form "geschminkt" worden. Die Form selbst wird nicht perfekt gesäubert, bevor der nächste Hase gegossen wird - das sorgt für den besonderen Glanz. (Foto: SWR)
Der erste Schritt ist getan: Das Gesicht ist in die Form "geschminkt" worden. Die Form selbst wird nicht perfekt gesäubert, bevor der nächste Hase gegossen wird - das sorgt für den besonderen Glanz. Bild in Detailansicht öffnen
Schon in der Form, kann man den fertigen Hasen samt Gesicht gut erkennen, der Boden muss noch vorsichtig abgebrochen werden. (Foto: SWR)
Schon in der Form, kann man den fertigen Hasen samt Gesicht gut erkennen, der Boden muss noch vorsichtig abgebrochen werden. Bild in Detailansicht öffnen
Fast fertig - die Schokoreste wandern wieder in die Temperiermaschine. (Foto: SWR)
Fast fertig - die Schokoreste wandern wieder in die Temperiermaschine. Bild in Detailansicht öffnen
Auch die Eier, die die Hasen später in der Hand haben sollen, stellt die Schokoladenmanufaktur Schell zu 100 Prozent selbst her. (Foto: SWR)
Auch die Eier, die die Hasen später in der Hand haben sollen, stellt die Schokoladenmanufaktur Schell zu 100 Prozent selbst her. Bild in Detailansicht öffnen
Zwei Schokohasen mit Schokoeiern in der Hand in Plastikfolie verpackt stehen auf einem Arbeitstisch. (Foto: SWR)
Fertig! Verpackt und mit Schokoei ausgestattet sind die Hasen aus Handarbeit bereit für den Verkauf. Bild in Detailansicht öffnen

Auch Schokohasen werden "geschminkt"

Nachdem die Formen also grob gereinigt wurden, kann Konditormeisterin Michaela Schell mit den neuen Hasen loslegen. Dabei startet sie, anders als vielleicht gedacht, mit dem Gesicht. "Schminken" nennt sich der Vorgang, bei dem die Konditormeisterin mit weißer und Zartbitterschokolade dem Osterhasen seine Gesichtszüge verleiht.

Um hier mit feinen Linien arbeiten zu können, wird aus Papier ein etwa fünf Zentimeter großer Spritzbeutel gebastelt. Augen, Herzchennase, Schnurrhaare und Krallen werden vorsichtig in die Form gezeichnet. Während das trocknet, klammert Michaela Schell Vorder- und Rückseite der Form fest aneinander, damit die Schokolade beim Befüllen nicht auslaufen kann.

Das Herzstück: Die "Schokoladenmaschine"

Schon kommt die sogenannte Schokoladenmaschine zum Einsatz. Auf Knopfdruck fließt duftende braune Schokomasse aus dem Apparat und füllt die Hasenformen bis zum Rand. Bevor die Schokolade fest werden kann, klopft Michaela Schell mit einem Holzlöffel gegen die Form, um Luftblasen loszuwerden. Dadurch wird die Oberfläche des Hasen später schön glatt. Anschließend wird die überschüssige Schokolade auch schon zurück in die Temperiermaschine gegossen und der Hase wandert zum Trocknen in die Kühlung.

Für viele der Produkte stellt Familie Schell auch die Schokoladenmasse aus Kakaobohnen selbst her. Für die Hasen kommt Schokolade zu fairen Preisen von kleinen Bauern aus Venezuela zum Einsatz - darauf achtet der Chef höchstpersönlich.

Als letzter Schliff ein Schokoei

Jetzt kann der Hase auch endlich aus seiner Form gelöst werden. Mit viel Geduld und einer ruhigen Hand, damit die Schokolade nicht vielleicht doch noch zerbricht. Hier zahlt sich jetzt auch der Aufwand aus, den Michaela Schell in das Schminken gesteckt hat: Der Hase guckt freundlich und die Schnurrhaare sitzen. Noch ein Schokoladenei zwischen die Pfoten und schon kann er verpackt werden.

Nicht nur klein: Die Schokohasen von Schell gibt es in den verschiedensten Formen. (Foto: SWR)
Nicht nur klein: Die Schokohasen von Schell gibt es in den verschiedensten Formen.

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