Die Flüchtlings- und Integrationsbeauftragte im Rathaus Bad Rappenau (Foto: SWR)

Ausgezeichnet mit dem Staatsanzeiger Award

Flüchtlingshilfe in Bad Rappenau gelingt durch hohes ehrenamtliches Engagement

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Catharin Freudenberger

Während andere Kommunen nach ehrenamtlichen Helfern für die Integration suchen, entstehen in der Kurstadt immer wieder neue Projekte. Eines davon wurde jetzt ausgezeichnet.

Rund 60 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer setzen sich in Bad Rappenau (Kreis Heilbronn) für die Flüchtlingshilfe ein. Viele sind selbst ehemalige Geflüchtete, die ihre Erfahrungen weitergeben wollen, um anderen Mut zu machen, erzählt Jeanette Renk-Mulder die Flüchtlings- und Integrationsbeauftragte der Stadt Bad Rappenau. Denn alleine sei es für die Neuankömmlinge nach wie vor schwierig, den richtigen Weg zu finden. Zahlreiche Projekte sind entstanden, zum Beispiel auch das Projekt "Fit für die Schule", das nun mit dem Staatsanzeiger Award ausgezeichnet wurde.

Zusammenarbeit mit dem Verein "Gemeinsam in Bad Rappenau"

Mittlerweile ist mit dem Verein "Gemeinsam in Bad Rappenau" ein großes Netzwerk von Ehrenamtlichen entstanden, das diese Projekte für die Geflüchteten anbietet. Dazu gehören zum Beispiel ein Zirkusprojekt für Kinder, verschiedene Workshops zu Themen wie "Glück und Gesundheit", "Lesen und Vorlesen" sowie Elternabende für Eltern mit schulpflichtigen Kindern.

Die Flüchtlings- und Integrationsbeauftragte Renk-Mulder ist täglich mit den Ehrenamtlichen in Kontakt. Es sei wichtig, sich immer wieder persönlich mit ihnen auszutauschen und ihre Arbeit wertzuschätzen. So erklärt sich Jeanette Renk-Mulder den großen Zuspruch der Ehrenamtlichen.

"Fit in der Schule" ausgezeichnet mit dem Staatsanzeiger Award

Das Projekt "Fit für die Schule" der Flüchtlingshilfe wurde im Neuen Schloss in Stuttgart mit dem Staatsanzeiger Award ausgezeichnet. Es setzte sich damit in der Kategorie "Kommune für alle – soziale Teilhabe" gegen 70 Mitbewerber durch. Das Projekt wurde in Bad Rappenau von der Integrationsbeauftragten ins Leben gerufen. Gemeinsam mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist so ein Konzept für geflüchtete Kinder entstanden, die bald eingeschult werden, aber kurzfristig keinen Kindergartenplatz bekommen haben.

Ziel ist es, die Kinder optimal auf den Schulstart vorzubereiten. Dazu treffen sich die Kinder regelmäßig in einer kleinen Gruppe und werden von ehrenamtlichen Helfern angeleitet. Es geht dabei nicht nur um Deutschkenntnisse, sondern auch darum, soziale und praktische Fähigkeiten zu erlernen, wie etwa den Umgang mit Mäppchen, Stiften und Schulbüchern.

Empowerment besonders für Frauen

Großen Wert legt die Flüchtlingshilfe auch darauf, Frauen wieder stark zu machen und ihnen Möglichkeiten zu zeigen, beruflich in Deutschland Fuß zu fassen. Besonders Frauen und junge Mädchen sind häufig Gewalterfahrungen, Diskriminierung und starken psychischen Belastungen ausgesetzt. Deshalb seien die Frauen oft verängstigt und verunsichert, wenn sie nach Bad Rappenau kommen, erzählt Mitarbeiterin Doloma Tlass Farzat aus Syrien. Um diese Personengruppen gezielt zu erreichen, bietet die Flüchtlingshilfe regelmäßig Workshops und Treffen an, um den Frauen Mut zu machen und ihre Fähigkeiten zu stärken.

Vielen geflüchteten Menschen konnte schon geholfen werden

Hava Dilmaeva ist mit ihrer Familie aus Tschetschenien nach Bad Rappenau geflüchtet. Jeanette Renk-Mulder half der fünfköpfigen Familie in der Kurstadt Fuß zu fassen. Mittlerweile sind sie gut integriert und Hava Dilmaeva engagiert sich seit einigen Jahren in der Flüchtlingshilfe. Es fällt ihr schwer, über ihre Erlebnisse während der Flucht und der ersten Zeit in Bad Rappenau zu sprechen. Doch jetzt können alle gut Deutsch sprechen und sind im Berufsleben angekommen. Inzwischen hilft die dreifache Mutter anderen Familien und will ihnen Mut machen.

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