Die private Zeppelin Universität Friedrichshafen möchte Kosten einsparen. Das geht aus einem Brief an ehemalige Studierende hervor, der dem SWR vorliegt. Hintergrund der Einsparungen ist unter anderem, dass eine Zuwendungsvereinbarung zwischen der Hochschule einerseits und der Zeppelin-Stiftung und der Stadt andererseits noch nicht verlängert wurde.
Sommerfest und Bürgeruni in Friedrichshafen finden nicht mehr statt
In einem Schreiben der sogenannten "Managing Boards" der privaten Zeppelin Universität Friedrichshafen an ehemalige Studierende ist von notwendigen "Vorsichtsmaßnahmen zur Schonung der Ausgaben" die Rede. Aus diesem Grund müsse selbst das alljährliche Sommerfest 2025 ausfallen. Aus Hochschulkreisen erfuhr der SWR zudem von Ausgabensperren und einem drastischen Sparkurs in vielen Bereichen. So findet auch die Bürgeruniversität, die sich mit Vorträgen an ein allgemeines Publikum richtete, nicht mehr statt.
Zeppelin Universität "nicht grundsätzlich in finanziell unsicheren Zeiten"
Gegenüber dem SWR bestätigt die Zeppelin Universität Einsparungen. So würden auch Dienstreisen und Fortbildungen auf das absolut Notwendigste reduziert. Dennoch betont die Universität, dass sie sich grundsätzlich nicht in finanziell unsicheren Zeiten befinde. Sie verweist auf die allgemein schwierige Wirtschaftslage, die viele Unternehmen vor Herausforderungen stelle. Ausgaben müssten dabei im Blick gehalten werden.
Beschluss über Gelder für Zeppelin Universität fehlt
Aus dem Schreiben an die ehemaligen Studierenden geht auch hervor, dass die Zuwendungsvereinbarung zwischen Zeppelin-Stiftung und Zeppelin Universität für das bereits begonnene Jahr 2025 noch nicht verlängert wurde. Dabei geht es um viel Geld: Im vergangenen Jahr stellte die Stiftung der Zeppelin Universität eine Grundfinanzierung von 8,3 Millionen Euro zur Verfügung. Hinzu kam laut Gemeinderatsbeschluss eine einmalige Restrukturierungshilfe von 2,5 Millionen Euro. Über eine Fortführung der Gelder hat der Gemeinderat bisher keinen Beschluss gefasst. Wie aus Universitätskreisen zudem verlautete, sank die Zahl der eingeschriebenen Studierenden von einst 1.300 auf nunmehr 604. Aus der Mitteilung geht hervor, dass die Suche nach einem externen Partner, der mit zur Finanzierung der Zeppelin-Universität beiträgt, noch andauert.
Zeppelin Universität sieht sich gut aufgestellt
Gegenüber dem SWR zeigt sich die Hochschule optimistisch: Das Verfahren laufe nach Plan. Die Universität sei für potenzielle Partner hochattraktiv. So verweist sie darauf im vergangenen Jahr besonders viele Drittmittel eingenommen zu haben. In der Förderung und Rankings stehe sie gut dar. Die Zeppelin Universität weist zudem auf einen Gemeinderatsbeschluss aus dem Mai 2023 hin. Demnach beabsichtigt die Stadt auch weiter die Universität mit Geldern zu unterstützen. Über die Höhe werde aber noch entschieden.
Universität in Friedrichshafen besteht seit über 20 Jahren
Die Zeppelin Universität Friedrichshafen wurde 2003 gegründet und bietet 18 Bachelor- und Masterstudiengänge. Beschäftigt sind 40 Professorinnen und Professoren sowie mehr als 70 wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Im Jahr 2023 belief sich der Gesamtetat der Zeppelin Universität auf rund 24 Millionen Euro. Er setzt sich nach Angaben der Hochschule aus der Grundfinanzierung, der Einwerbung durch Drittmittel und Einnahmen durch Studiengebühren zusammen.