In der aktuellen Metall-Tarifrunde gibt es derzeit in ganz Deutschland Warnstreiks, so auch beim Autopressen-Hersteller Schuler in Weingarten. Der IG Metall zufolge war dort am Donnerstag, neben der Forderung nach mehr Lohn, die geplante Schließung des Standorts Thema.
Beschäftigte fordern mehr Lohn und bangen um Arbeitsplätze
Laut der Gewerkschaft hatte der Warnstreik um 13 Uhr mit einer Kundgebung begonnen, zu der rund 180 Mitarbeitende kamen. Auch sie forderten sieben Prozent mehr Lohn beziehungsweise 170 Euro mehr für Auszubildende und Studierende von Dualen Hochschulen. Vor allem sorgten sich die Beschäftigten in Weingarten um ihre Arbeitsplätze. Laut dem Andritz-Konzern aus Österreich, zu dem Schuler gehört, soll der Standort wegen der Auftragsflaute in der Automobilbranche geschlossen werden.
Noch keine Klarheit über Zeitpunkt der Schließung
Noch nicht bekanntgegeben hat der Konzern, wann der oberschwäbische Standort dicht gemacht werden soll. Unklar ist zudem, wie es für die Beschäftigten nach einer Schließung weitergeht. Schuler hatte in Aussicht gestellt, dass ein Teil an andere Standorte wechseln könne, manche eventuell sogar vom Homeoffice aus weiterarbeiten könnten.
Beschäftigte wollen mit Fragenkatalog Klarheit schaffen
Vor allem diese Ungewissheit treibe viele in Weingarten um, sagte am Donnerstag eine IG-Metall-Sprecherin gegenüber dem SWR. Deshalb lege die Belegschaft der Geschäftsleitung kommenden Dienstag einen Katalog mit über 60 Fragen zur Zukunft der Weingartner Mitarbeiter von Schuler vor.
Belegschaft ist skeptisch
Die Belegschaft hofft auf Antworten, die die Skepsis mancher Mitarbeiter zerstreuen. So ein sagte ein Mitarbeiter, der anonym bleiben möchte: Man glaube nicht, dass Beschäftigte, die im Raum Weingarten wohnen, einen Umzug - etwa nach Göppingen - in Kauf nehmen wollten. Er glaube auch nicht, dass Schuler Mitarbeiter vor Ort weiter beschäftigen werde, etwa in einem kleinen Büro oder im Homeoffice. Andritz und Schuler hätten den Standort nach und nach aufgegeben.
Bereits seit 2017 keine Produktion mehr in Weingarten
In Weingarten sind bislang die Entwicklung und der Vertrieb von Karosserie-Pressen sowie der Service angesiedelt. Die Produktion wurde bereits 2017 eingestellt. Der Standort war aus der Maschinenfabrik Weingarten hervorgegangen, die vor gut 150 Jahren gegründet worden war. Sie hatte zu Hochzeiten mehr als 1.000 Menschen in Weingarten beschäftigt.