Bis heute hat sich der Brauch am katholischen Hochfest Mariä Himmelfahrt erhalten, Kräuterbüschel zu binden und zu weihen. Im Kloster Reute bei Bad Waldsee binden die Schwestern die Kräuter aus ihrem eigenen Garten. SWR-Reporterin Thea Thomiczek hat die Schwestern vom Kloster besucht.
Mariä Himmelfahrt ist eines der ältesten Marienfeste. In der Bibel ist die Aufnahme der Mutter Gottes in den Himmel nirgends erwähnt, dennoch pflegt die katholische Kirche eine tiefe Marienverehrung. Es ist eine Legende, die besagt, dass Marias Grab leer aufgefunden wurde und es nach Blumen und Kräutern duftete. So wurde die Gottesmutter früh mit Kräutern und Heilung in Verbindung gebracht.
Heilkräuter werden an Mariä Himmelfahrt geweiht
Traditionell bestehen die Kräuterbüschel aus sieben oder drei mal sieben Kräutern. Schwester Birgit findet die genaue Anzahl nicht so wichtig, erzählt sie. Die Königskerze platziert sie bei ihrem Strauß in die Mitte, andere Kräuter arrangiert sie darum herum. Der Garten der Franziskaner-Schwestern dehnt sich über eine Fläche von mehreren Fußballfeldern hinter dem Kloster aus. Es gibt einen Bereich der Stille, einen Bereich der Nutzpflanzen und einen Kräutergarten mit unter anderem Ringelblumen, Pfefferminze, Johanniskraut und Goldrute.
Schwester Birgit kennt die Wirkung der Kräuter im Klostergarten. Die Büschel aus den Heilkräutern werden nach der Weihe im Haus aufgehängt. So seien sie nicht nur eine Art "Apotheke Gottes", sondern gleichzeitig auch sichtbares Zeichen der Spiritualität.