Der Automobilzulieferer ZF Friedrichshafen steht wirtschaftlich weiter unter Druck. Das spüren nun auch die Angestellten. Der angekündigte deutschlandweite Abbau von bis zu 14.000 Stellen sei angelaufen. Mehrere tausend Stellen sind bereits gestrichen worden. Befristete Verträge wurden nicht verlängert, frei gewordene Stellen nicht mehr besetzt. Das sagte ein Unternehmenssprecher am Donnerstag dem SWR.
Bundesweiter Stellenabbau angekündigt Autozulieferer ZF Friedrichshafen will bis zu 14.000 Stellen streichen
Der Autozulieferer ZF will bis Ende 2028 bis zu 14.000 Stellen in Deutschland streichen. Das teilte der Konzern am Freitag in Friedrichshafen mit.
Warten auf die künftige Regierung
Am Standort Friedrichshafen sind weiterhin etwa 1.500 Mitarbeiter in Kurzarbeit. Mit Spannung blicken die ZF-Verantwortlichen darauf, was die kommenden Wochen bringen. Denn in den USA übernimmt Präsident Donald Trump die Geschäfte. Dieser droht seit längerem mit höheren Zöllen für Produkte aus dem Ausland. In Deutschland wird Ende Februar der Bundestag neu gewählt. Eine zukünftige Bundesregierung treffe möglicherweise wichtige Weichenstellungen für die Automobilindustrie, erklärte der ZF-Sprecher.
Folgen der US-Wahl Sieg von Trump: Baden-Württembergs Wirtschaft in großer Sorge
Die Präsidentenwahl ändere nichts daran, dass die USA der wichtigste Handelspartner Baden-Württembergs sind, meinen Wirtschaftsvertreter. Trotzdem ist die Sorge vor Zöllen groß.
Als sehr erfreulich bezeichnete er den Auftragseingang vor wenigen Tagen über die Lieferung von fünf Millionen ZF-Bremssystemen an einen führenden Fahrzeugherstellers.
ZF hat hohe Schulden
Hauptgrund für die Sparmaßnahmen sind die hohen Schulden des Konzerns. Diese haben ihren Ursprung vor allem im Erwerb des Autozulieferers TRW und des Bremsenspezialisten Wabco. Der Konzern bezahlt aktuell Hunderte Millionen Euro an Zinsen - die zum Beispiel in den Bereichen Forschung und Entwicklung fehlen. Zugleich muss der Autozulieferer, der mehrheitlich der Zeppelin-Stiftung der Stadt Friedrichshafen gehört, in den kommenden Jahren Milliarden investieren, um die Transformation meistern zu können.
Weltweit arbeiten rund 169.000 Menschen für ZF. Am Bodensee sind rund 10.300 Menschen bei dem Unternehmen beschäftigt. ZF ist an mehr als 160 Produktionsstandorten in 31 Ländern vertreten. 2023 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von rund 46,6 Milliarden Euro.