Anton Silvester Model ist fast 80 Jahre alt und möchte nun seine Geschichte erzählen, die zurückreicht bis in den Zweiten Weltkrieg. Die Geschichte ist geprägt von der späten Suche nach den Eltern und vor allem von ganz viel Dankbarkeit.
"Es ist mir so wichtig, das zu erzählen, weil ich sehr für Völkerverständigung bin. Es war immer meine große Hoffnung, dass es nie wieder Krieg gibt. Jetzt erleben wir es leider wieder, umso mehr bin ich jetzt enttäuscht. Ich hab große Sorge betreffend meine Schwestern und deren Familien."
Der Winzer sagt, ihm habe es im Leben an nichts gefehlt. Als einziges Kind seiner Adoptiveltern habe er alles bekommen, was er wollte.
Es gab aber immer Hinweise auf seine Herkunft, so stand zum Beispiel in der Taufurkunde ein anderer Nachname. Irgendwann fing Anton Model an nachzuforschen und fand heraus, dass seine Mutter eine Ukrainerin war, die im Zweiten Weltkrieg als Zwangsarbeiterin an den Bodensee gebracht wurde. Anton war das erste Kind der damals 16-Jährigen. Sein Vater sei ein Bodenseebauer gewesen, er selbst kam als Baby zunächst ins Kinderheim.
Erfolgreiche Suche nach der Mutter
Anton Model machte seine Mutter schließlich in den 1980er-Jahren in der Ukraine ausfindig. 1993 besuchte er sie zum ersten Mal und lernte auch seine beiden Halbschwestern kennen.
"Als meine Mutter mich gesehen hat, sagte sie: Mein Kind, mein Kind."
Hagnau mit seinen Weinbergen wird die Heimat von Anton Model bleiben. Doch seit er seine Mutter und seine Halbschwestern gefunden hat, wird ein Stück seines Herzens für immer in die Ukraine gehören, sagt er.
