Durch Zufall kam Wolfgang Steck zum Zughunde-Sport. Nun hat der 60-Jährige als Späteinsteiger in einer Disziplin die Deutsche Meisterschaft für sich entschieden, in einer zweiten ist er Vizemeister geworden. Der ehemalige Bäckermeister und Triathlet aus Obersulmetingen (Kreis Biberach) trainiert erst wenige Jahre mit seinen drei Schlittenhunden. Doch in dieser Zeit ist er bereits erfolgreich an einigen jüngeren Zughunde-Sportlerinnen und -Sportlern vorbeigezogen.
Lieblingssport aus Zufall gefunden
"Spann doch mal deinen Hund vorne hin" - mit diesem Vorschlag eines Freundes begann für Wolfgang Steck vor fünf Jahren das Abenteuer im Zughundesport. "Ich wollte das mit meinem damaligen Haushund nur mal ausprobieren", sagt der durchtrainierte 60-Jährige. "Dass es einmal mit einem ersten Platz bei der Meisterschaft enden würde, hätte ich nie gedacht!"
Ende vergangenen Jahres hat der Sportler aus Obersulmetingen gleich zweimal geglänzt: Er wurde in Dülmen Deutscher Meister im Ein-Hund-Dogscooter in und Deutscher Vizemeister im Zweier-Dogscooter.
Hunde sind wie Familienmitglieder
Charlie, Fonsi und Murmel heißen seine drei Europäischen Schlittenhunde. Sie sind eine Züchtung aus Huskies und Jagdhunden. Die Hunde leben nicht in Zwingern, sondern zusammen mit Wolfgang Steck und seiner Partnerin Marina Schmied in ihrem Haus in Obersulmetingen. Sie seien wie Kinder, einfach überall mit dabei.
Europäische Schlittenhunde sind schnelle Sprinter
Seine Hunde stammten aus einer guten Zucht in Bayern, erzählt Steck. Sie seien 30 Prozent schneller als reine Huskies, die eher auf Langstrecken spezialisiert seien. Die Stärke seiner schlanken und langbeinigen Schlittenhunde liege dagegen im Sprint.
Mit zwei Hunden war mein schnellster Schnitt bei 37 Kilometern pro Stunde. Im Schnee bringen wir es auf gut 50 Stundenkilometer. Ein Riesenspaß für alle.
Der 60-Jährige betreibt mehrere Disziplinen des Zughundesports: Beim nordischen Skijöring sprinten die Hunde über Schnee und ziehen ihn auf Brettern über die 15 bis 30 Kilometer lange Strecke. Bei der schneefreien Variante Scooter rennen ein oder zwei Hunde an der Leine vor seinem Roller den rund sechs Kilometer langen Wald-Trail. Dafür muss Herrchen Helm und Handschuhe tragen. "Auf dem Scooter ist es nicht viel anders als auf Skiern. Man fällt halt härter", sagt Steck.
Tierwohl und Motivation als Erfolgsgeheimnis
Steck ist überzeugt davon, dass sein Erfolgsgeheimnis darin liegt, wie er seine Hunde trainiert. Das Training müsse so aufgebaut sein, dass die Tiere nicht die Lust verlieren. Wichtig sei, dass sie Spaß haben. Gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin und Co-Trainerin Marina Schmied hat er die Tiere schrittweise an die langen Strecken herangeführt.

Spaß am Laufen und auspowern
Man dürfe die Hunde nicht erschöpfen, da sie sonst beim nächsten Rennen immer langsamer laufen würden oder gar stehen bleiben, sagt Steck. Bei Temperaturen über 12 Grad sagt er Rennen mit seinen Tieren ab. "Das ist viel zu warm für diese nordischen Rassen - und Tierschutz steht für mich über allem."
So geht es Wolfgang Steck auch zukünftig nicht unbedingt um weitere Pokale und Siege, sagt er: "Ich möchte einfach nur, dass es meinen Hunden und mir gut geht und wir zusammen größtmöglichen Spaß an der Sache haben.“