Voller Bahnsteig am Stuttgarter Hauptbahnhof am Pfingstmontag. (Foto: IMAGO, IMAGO / Arnulf Hettrich)

Mehr Personal und längere Züge

Großer Andrang wegen 9-Euro-Ticket: Baden-Württemberg stärkt Bahnverkehr

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Das 9-Euro-Ticket ist gefragt. Nach den Erfahrungen vom Pfingstwochenende will das Land den Zugverkehr stärken - mit zusätzlichem Personal und längeren Zügen. Das klappt allerdings nicht überall.

Das war zu erwarten: Über Pfingsten hat das 9-Euro-Ticket zu völlig überfüllten Zügen und genervten Fahrgästen geführt. So gab es am Karlsruher Hauptbahnhof teilweise tumultartige Szenen. Um den Andrang nun etwas abzufedern, setzt Baden-Württemberg die letzten Reserven an Personal und Zügen ein. Nach Angaben des Verkehrsministeriums sollen zusätzliche Helferinnen und Helfer an den Bahnsteigen die Reisenden lenken. Wo es möglich ist, fahren schon ab Sonntag längere Züge. Das ist zum Beispiel auf der Strecke Mühlacker-Heidelberg der Fall.

Einen Zusatzzug gibt es von Ulm über Friedrichshafen nach Singen - sowie von Stuttgart über die Gäubahn bis an den Bodensee. Zwischen Offenburg und Konstanz hilft ab Ende Juni die Schweizerische Bundesbahn aus. Für Wochenendausflüge fahren außerdem 16 Freizeit-Express-Linien, die abseits der touristischen Hotspots das Hinterland erkunden.

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Hermann ruft zur Gelassenheit auf

Auf vielen Strecken ist aber schon alles auf der Schiene, was geht. Außerdem kann der Zugverkehr nicht überall beliebig erweitert werden. Zwischen Karlsruhe und Stuttgart ist es beispielsweise nach Mitteilung des Verkehrsministeriums nicht möglich, weitere Züge einzusetzen.

Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) ruft zu Gelassenheit auf: "Durch Toleranz und Rücksichtnahme können alle in den Bahnhöfen und in den Zügen dazu beitragen, das Reisen mit der Bahn angenehmer zu gestalten." Wer auf die schnellen IRE- und RE-Linien verzichte und stattdessen die langsameren Regionalbahn-Verbindungen nutze, finde oft auch noch einen Platz.

Fahrradmitnahme nicht immer garantiert

Hermann rät außerdem dazu, Fahrräder zu Hause zu lassen. Das empfiehlt auch die Deutsche Bahn. Eine Bahnsprecherin wies darauf hin, dass die Fahrradmitnahme nicht immer garantiert werden könne. Auch das Verkehrsunternehmen SWEG rechnet damit, dass es zu bestimmten Zeiten aus Platzgründen nicht möglich ist, alle Fahrräder in den Zügen zu befördern.

Das betreffe den Angaben zufolge in erster Linie die touristisch relevanten Strecken im Schwarzwald, die Zollernalbbahnen und insbesondere die Strecke von Offenburg nach Straßburg.

9-Euro-Ticket gilt nicht überall

Inzwischen stellte sich auch heraus, dass es im deutschen Netz offenbar eine Lücke für die Gültigkeit des 9-Euro-Tickets gibt. Auf der Strecke zwischen Lottstetten und Jestetten im Landkreis Waldshut soll das Ticket nicht gelten.

Das Problem: die beiden Gemeinden liegen eingebettet zwischen den Schweizer Kantonen Schaffhausen und Zürich. Die Bahnstrecke zwischen den Gemeinden liegt größtenteils auf Schweizer Gebiet und wird auch von der Schweizerischen SBB betrieben. In der Region herrscht Verunsicherung und Ärger. Der Tarifverbund Waldshut erklärte, dass das 9-Euro-Ticket für diesen Bereich nicht gelte. Das bedeutet, dass Bahnkunden die deutschen Orte Lottstetten und Jestetten damit nicht erreichen können.

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