Altkleider in Containern und für Geflüchtete

Meinung: Müllspender gesucht

Stand

Von Autor/in Martin Rupps

Der Umgang mit Altkleidern ist ziemlich lieb- und gedankenlos geworden, meint Martin Rupps.

Ich helfe gerade einer Bekannten beim Ausräumen einer Wohnung. Darin hat ihr kürzlich verstorbener Bruder gelebt. Und Kleidung gehortet, sogar originalverpackte. Jacken und Mäntel im Kleiderschrank, auf dem Speicher, im Keller. Bei der Frage „Wohin damit?“ hilft mir ein – wie ich finde – lesenswerter Artikel meiner Kollegin Diana Stier. Sie informiert darüber, wie man gemeinnützige von gewerblichen Textilverwertern unterscheidet. Sie widerlegt auch die Mär, dass Altkleider aus Sammelcontainern automatisch verbrannt werden. Tatsächlich geschieht dies nur bei fünf bis 15 Prozent.

Schuhe mit bröselnden Absätzen

Die Autorin empfiehlt, nur zeitgemäße, gut erhaltene Kleidung und Schuhe zu spenden. Das klingt selbstverständlich, ist es aber meiner Erfahrung nach nicht. In meinem Ehrenamt leere ich häufig Plastiktüten mit Altkleidern, die Spender am Zaun einer Geflüchtetenunterkunft hinterlassen. Nicht wenige davon kommen sofort in den Müll. Manche Spender glauben offenbar, mit verschlissenen Pullovern oder Schuhen, deren Sohlen zerbröseln, Gutes zu tun. Ich verkneife mir den Gedanken, ob im einen oder anderen Fall Gedankenlosigkeit oder böse Absicht dahintersteckt.

Martin Rupps
Die Meinung von Martin Rupps

Nicht nur die Entsorgung von Altkleidern ist offenbar ziemlich lieblos geworden, auch der Umgang mit Neuware. Meine Kollegin Diana Stier schreibt, dass wir Kleidung im Schnitt nur noch halb so lange tragen wie vor 15 Jahren. Pro Kopf und Jahr gehen in Deutschland 60 Teile über den Ladentisch. Darunter viel Ramsch, der Ramsch bleibt, wenn er im Container landet oder am Zaun eines Geflüchtetenheims.

Landau

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