Schlagerstar Rex Gildo - für immer "Fiesta Mexicana"

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Hans-Jürgen Finger
Hans-Jürgen Finger (Foto: SWR, Alexander Kluge)

Mit "Fiesta Mexicana" schrieb Rex Gildo Musikgeschichte und bildete mit Gitte Haenning jahrelang ein Erfolgsduo. Sein tragischer Tod überschattet jedoch seine schillernde Karriere.

Portrait von Sänger Rex Gildo ("Fiesta Mexicana") aus den 1970er Jahren.  (Foto: picture-alliance / Reportdienste, picture alliance/United Archives | United Archives / kpa)
Schlagerlegende Rex Gildo ("Fiesta Mexicana")

Film und Theater, Errol Flynn und Tony Curtis, das war die Welt des jungen Ludwig Franz Hirtreiter, später in aller Munde als Sänger und Entertainer Rex Gildo. Schauspieler wollte er werden, einer der spielen, singen und tanzen kann. Die Managerin Ada Tschechowa wurde auf den jungen Mann aufmerksam, verpasste ihm den Künstlernamen „Alexander Gildo“ und verhalf ihm zu seinem ersten Filmauftritt.

Start zum Star: Hauptrolle im Film mit Conny Froboess

Ein Jahr später sah man ihn bereits in seiner ersten Hauptrolle neben Conny Froboess, eine Größe im Schlager. In diese Zeit fällt auch der Beginn seiner musikalischen Karriere. „Der stille Draufgänger“, wie er bald von der Filmpresse genannt wurde, pflegte während der Dreharbeiten immer vor sich hin zu singen. Dies blieb nicht unbemerkt und er erhielt eine Einladung zum Schlagerpapst Kurt Feltz zum Vorsingen.

Portrait mit Schlagersänger Rex Gildo und Sängerin und Schauspielerin Conny Froboess. Beide spielten zusammen im Film "Meine Nichte tut das nicht" und "Hula-Hopp, Conny" (Foto: picture-alliance / Reportdienste, picture alliance/United Archives | United Archives / kpa / Grimm)
Mit Sängerin und Schauspielerin Conny Froboess stand er in Filmen wie "Meine Nichte tut das nicht" und "Hula-Hopp, Conny" vor der Kamera.

"Können Sie nicht stottern?"

"Können Sie nicht etwas stottern?" Dieser Gesangsstil à la Elvis Presley oder Paul Anka war damals groß in Mode. Er konnte und bald stand seine erste Schallplatte "Caféteria Santa Lucia" in den Geschäften - ein Flop. Das Gesangstalent war nun auch dem Produzenten Nils Nobach aufgefallen. Er suchte für die Plattenfirma Electrola nach einem Sänger für das Teenager-Publikum und nahm ihn unter Vertrag. Damit schlug die Geburtsstunde von "Rex Gildo". Bereits Anfang 1960 erreichte er mit "Sieben Wochen nach Bombay" die Hitparaden.

"Sexy Rexy" und Gitte - das Traumpaar des Schlagers

Bei einem Casting für die deutsche Erstaufführung des Musicals "My fair lady" schlug er 1961 über 100 Bewerber aus dem Rennen. Er war stolz darauf, zur Premierenbesetzung zu gehören. 110-mal stand er als Freddy im Berliner "Theater des Westens" auf der Bühne. Der gefürchtete Kritiker Friedrich Luft schrieb: "Rex Gildo ist eine Vitaminspritze für das unterernährte deutsche Musical und Showbusiness." Auch die Schallplattenaufnahme wurde der Renner und Rex Gildo erhielt hierfür die seltene Auszeichnung der "Diamantenen Schallplatte".

Portrait von Schlagersänger Rex Gildo und der dänischen Schlagersängerin Gitte Haenning in der Musiksendung Hit-Journal (1974) (Foto: picture-alliance / Reportdienste, picture alliance/United Archives | United Archives / kpa / Grimm)
Schlagersänger Rex Gildo und der dänischen Schlagersängerin Gitte Haenning in der Musiksendung Hit-Journal (1974)

In den 1960er Jahren lieferte "Sexy Rexy" Hit auf Hit, darunter auch einige erfolgreiche Duette mit der Dänin Gitte Haenning. Sie avancierten zum "Traumpaar des deutschen Schlagers" und bescherten der Plattenindustrie zwei Jahre lang gewaltige Umsätze und der Regenbogenpresse manche - mitunter frei erfundene - Story.

"Wir haben damals aber immer Wert darauf gelegt, dass jeder Solist bleibt."

"Fiesta Mexicana" wird zum Segen und Fluch zugleich

Schlagersänger Rex Gildo singt bei einem Auftritt in Bremen. Rex Gildos wohl bekanntester Schlager: "Fiesta Mexicana" (Foto: dpa Bildfunk, Picture Alliance)
Rex Gildos wohl bekanntester Schlager: "Fiesta Mexicana"

1972 erdachten Schlager-Hitgarant Ralph Siegel und Michael Holm den Titel "Fiesta Mexicana", der für Rex Gildo Segen und Fluch zugleich bedeutete: "Ich könnte das Lied niemals weglassen. Egal, ob bei einem Filmball oder im Festzelt - spätestens nach dem fünften oder sechsten Lied wird aus dem Publikum 'Hossa' geschrien. Das gehört einfach dazu." Auch in Spanien und Mexico erklomm der Kultsong die Hitparaden.

"Nicht ein einziges Mal schlecht gelaunt"

Die Branche schätzte ihn nicht nur als vielseitigen Künstler, sondern auch als harten und disziplinierten Arbeiter. Der gebürtige Straubinger hielt sich stets an die Devise "Die leichte Kunst ist die schwerste". 1974 wählten ihn Deutschlands Show-Journalisten zu ihrem Favoriten. Dafür wurde er mit der "Rose", dem "Sympathiepreis der deutschen Presse", ausgezeichnet. "Mehr als hundertmal habe ich ihn getroffen, aber ich habe nicht ein einziges Mal erlebt, dass er schlecht gelaunt war. Extrem höflich und freundlich im Umgang - ein Gentleman", berichtete der Starfotograf Didi Zill.

Schlagerstar Rex Gildo ("Fiesta Mexicana") erfreut sich in seinem Haus am Ammersee bei München an den Erinnerungen an seine Karriere. (Foto: picture-alliance / Reportdienste, picture-alliance / dpa | Horst Ossinger)
Schlagerstar Rex Gildo zeigt stolz die zahlreichen Erinnerungen an seine Karriere in seinem Haus am Ammersee bei München.

In seiner Karriere arbeitete er stets mit den Besten aus dem Musikbusiness zusammen. Für ihn lag darin der Grund für seinen langanhaltenden Erfolg. Sein adrettes Auftreten und sein jungenhafter Charme machten ihn zum Publikumsliebling bei allen Altersgruppen und in allen Gesellschaftsschichten.

"Ich hatte immer das Glück, gute Produzenten zu haben und das Publikum stand immer auf meiner Seite."

Ab Mitte der 1980er Jahre wurde es ruhiger um ihn und er konnte mit seinen neuen Liedern an die alten Erfolge nicht mehr anknüpfen. Er trat weiterhin live auf, mitunter in Möbelhäusern, und blieb nach außen immer der jugendliche Strahlemann. Er wurde im Laufe der Zeit zur Marionette seiner selbst. Die Autorin Ulrike Bremer schrieb zu ihrem Film "Legenden - Rex Gildo" treffend: "Am Ende konnte er nicht mehr anders, als mit Perücke und viel Make-up den ewig jungen Beau zu geben, den Frauenschwarm, den 'Sexy Rexy' - auch noch mit 63 Jahren."

Unter Schminke und Toupet: Was verbarg sich hinter der Fassade?

Portrait von Schlagersänger Rex Gildo ("Fiesta Mexicana") (Foto: picture-alliance / Reportdienste, picture alliance/United Archives | United Archives/Impress)
Rex Gildo verstarb am 26.10.1999 in München.

Eine Auseinandersetzung wegen eines nicht eingehaltenen Vertrags und Gerüchte über Alkohol- und Tablettensucht gingen durch die Presse. Die Medien stürzten sich auf vermeintliche Ungereimtheiten in seiner Biografie, manches vom Künstler selbst frei erfunden. Gerüchte und Spekulationen kursierten, die sein integeres Erscheinungsbild ins Wanken brachten. Was war Dichtung, was Wahrheit? Welcher Mensch verbarg sich wirklich hinter der schönen Fassade? Fragen, die für immer unbeantwortet bleiben, denn am 26. Oktober 1999 verstarb er in München. Todesursache: Er starb an den Folgen eines Fenstersturzes. Die Staatsanwaltschaft ging von Selbstmord aus.

Das war Rex Gildo
Geboren2. Juli 1936 in Straubing
Gestorben26. Oktober 1999 in München
Bürgerlicher NameLudwig Franz Hirtreiter
Theaterdebüt1956 in "Peterchens Mondfahrt" an den Münchener Kammerspielen
HitsUnzählige. Am längsten in den Hitparaden notiert waren "Fiesta Mexicana" (29 Wochen), "Speedy Gonzales", "Vom Stadtpark die Laternen" und "Wenn ich je deine Liebe verlier'" (alle je 24 Wochen).