Impressionen aus dem Studio (Foto: SWR, Ronny Zimmermann)

Livemusik und -Talk

Asfa-Wossen Asserate und das Mariani Klavierquartett – Sehnsucht nach Toleranz

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Toleranz in Talk und Ton: Die Gedanken des politischen Analysten Asfa-Wossen Asserates über Tradition, Verständnis und Liebe begegnen der Musik von Gernsheim, Schumann und Charlotte Bray.

Toleranz – klingt gut, ist aber schwer! „Das, was Toleranz im Wortsinn heißt – dulden, ertragen – reicht nicht“, sagt Prinz Asfa-Wossen Asserate. „Toleranz muss zur Anerkennung führen, zur vollkommenen Akzeptanz des Menschen, der eine andere Meinung vertritt, anders glaubt oder anders aussieht“.

Asserate hat ein Buch über Toleranz herausgegeben und eines über Rassismus geschrieben; er ist ein gefragter Berater von Politik und Wirtschaft für den interkulturellen Dialog zwischen Afrika und Europa. In SWR2 spricht er über Wege und Grenzen der Toleranz. Dazu Musik vom Mariani-Klavierquartett, die Ohr und Herz öffnet.

Impressionen aus dem Studio

Impressionen aus dem Studio (Foto: SWR, Ronny Zimmermann)
Katharina Eickhoff diskutiert mit Prinz Asfa-Wossen Asserate und dem Pianisten Gerhard Vielhaber: „Wo sind die Grenzen der Toleranz und warum ist es eigentlich so schwer, Toleranz wirklich zu leben“? Bild in Detailansicht öffnen
Asfa-Wossen Asserate im SWR2-Studio. (Foto: SWR, Ronny Zimmermann)
Prinz Asfa-Wossen Asserate: „Toleranz sehe ich nicht als gönnerhaftes Gewähren-lassen. Ich plädiere für einen Aufbruch von einer schwachen zu einer starken Toleranz, die ein Miteinander im Dissens ermöglicht. Voraussetzung dafür ist, die eigenen Traditionen zu kennen und zu ehren.“ Bild in Detailansicht öffnen
Impressionen aus dem Studio (Foto: SWR, Ronny Zimmermann)
Das Mariani Klavierquartett steht für Musik mit Starkstrom-Energie, aber auch für die feinen Nuancen. Und für Entdeckungen: wie die Quartette des jüdischen Komponisten und Brahms-Zeitgenossen Friedrich Gernsheim. Bild in Detailansicht öffnen
Impressionen aus dem Studio (Foto: SWR, Ronny Zimmermann)
Benannt ist das Mariani Klavierquartett nach dieser wunderschönen Bratsche, erbaut von Antonio Mariani: feinste italienische Geigenbau-Kunst! Bild in Detailansicht öffnen
Impressionen aus dem Studio (Foto: SWR, Ronny Zimmermann)
Die Bratsche von vorne mit Bratschstin Barbara Buntrock: Ihre Solostelle beim Leipziger Gewandhausorchester gab sie auf, um mehr Zeit für Kammermusik zu haben. Bild in Detailansicht öffnen
Impressionen aus dem Studio (Foto: SWR, Ronny Zimmermann)
Ein feuriger Musiker, hier ganz nachdenklich: Philipp Bohnen, Geiger bei den Berliner Philharmonikern, und leidenschaftlicher Kammermusiker. Bild in Detailansicht öffnen
Impressionen aus dem Studio (Foto: SWR, Ronny Zimmermann)
Pianist Gerhard Vielhaber hat die meisten Noten zu spielen und ist zudem ein brillanter Gesprächspartner. Bild in Detailansicht öffnen
Impressionen aus dem Studio (Foto: SWR, Ronny Zimmermann)
„Dissonanzen enthalten Energie, die sich auflöst. Wie langweilig wäre Musik und unser Leben ohne Dissonanzen!“ Bild in Detailansicht öffnen
Impressionen aus dem Studio (Foto: SWR, Ronny Zimmermann)
„Ist Toleranz eine Zumutung?“, fragt Moderatorin Katharina Eickhoff. Bild in Detailansicht öffnen
Asfa-Wossen Asserate im SWR2-Studio. (Foto: SWR, Ronny Zimmermann)
„Es gibt ein Limit für Toleranz. Die Grenze ist immer dann erreicht, wenn die Würde des Menschen in Abrede gestellt wird.“ Bild in Detailansicht öffnen
Impressionen aus dem Studio (Foto: SWR, Ronny Zimmermann)
Dem Cellisten gehört die schönste Melodie in diesem Konzert: der Wehmutswalzer aus Robert Schumanns Klavierquartett, hinreißend gespielt von Peter-Philipp Staemmler. Bild in Detailansicht öffnen
Impressionen aus dem Studio (Foto: SWR, Ronny Zimmermann)
Pianist Gerhard Vielhaber bringt das Selbstverständnis der Marianis auf dem Punkt: „Künstlerische Werte sind nichts wert, wenn man sie nicht jeden Tag aufs Neue hinterfragt. Hinterfragen kann ich meine musikalischen Ideale am besten, wenn ich versuche, die der anderen zu verstehen, zu verarbeiten und daraus eine Symbiose zu schaffen“. Bild in Detailansicht öffnen

Die Gäste

1948 in Addis Abeba als Sohn des Herzogs Asserate Kassa, einem der führenden Politiker unter Kaiser Haile-Selassie, geboren, ließ sich Prinz Asfa-Wossen Asserate nach der äthiopischen Revolution von 1974 in Deutschland nieder. Er studierte Jura, Volkswirtschaft und Geschichte an den Universitäten Tübingen, Cambridge und Frankfurt. Heute ist er Bestseller-Autor, Unternehmesberater und politischer Analyst.

Prinz Asfa-Wossen Asserate  (Foto: Pressestelle, Gaby Gerster)
Asfa-Wossen Asserate engagiert sich seit mehreren Jahren für eine neue politische und wirtschaftliche Ordnung in Afrika und insbesondere in seinem Heimatland Äthiopien.

Das Mariani Klavierquartett wurde im Jahr 2011 bekannt, als es beim Deutschen Musikwettbewerb mit einem Stipendium ausgezeichnet wurde. Seitdem ist das feste Ensemble regelmäßig bei renommierten Festivals und auf den Kammermusikbühnen Europas (z.B. im Beethoven Haus Bonn oder in der Philharmonie de Luxembourg) zu Gast.

Mariani Klavierquartett (Foto: Pressestelle, Irène Zandel)
Von links nach rechts: Philipp Bohnen (Violine), Barbara Buntrock (Viola), Gerhard Vielhaber (Klavier), und Peter-Philipp Staemmer (Violoncello)

Neben einigen Klassikern, wie den Klavierquartetten von Robert Schumann und Gabriel Fauré, widmet sich das Ensemble absoluten Raritäten, wie die Klavierquartette von Martinů und Enescu, sowie Neuentdeckungen.

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