Livemusik und -Talk

Wie divers ist unser Kulturleben? Mit Mithu Sanyal und Yared Dibaba

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REDAKTEUR/IN
Doris Blaich

Lieber auf zwei Stühlen sitzen als dazwischen - und das Kuddelmuddel der kulturellen Vielfalt als Schatz und gesellschaftliche Chance sehen. Die Schriftstellerin Mithu Sanyal und der Schauspieler und Entertainer Yared Dibaba sprechen mit Moderatorin Katharina Eickhoff locker, unverkrampft und mit Humor über so schwere Themen wie Diversität und Rassismus – ohne die Probleme dabei wegzulachen. Die passende Musik spielt Marimba-Virtuosin Katarzyna Myćka.

Ronny Zimmermann (Foto: SWR)
Schriftstellerin Mithu Sanyal: „Zwischen den Stühlen zu sitzen, ist eine Erfahrung, die ich mit vielen Menschen teile. Die Vorstellung, Du kannst mehr als eins sein in Deutschland, gibt es immer noch nicht. Ich hatte immer das Gefühl, nicht ‚Deutsch plus …‘ zu sein, sondern ‚Deutsch minus …‘“ Bild in Detailansicht öffnen
Ronny Zimmermann (Foto: SWR)
Moderator und Entertainer Yared Dibaba: „Ich habe irgendwann für mich gelernt, ich sitze nicht zwischen, sondern AUF zwei Stühlen. Vielleicht sogar auf drei. Ich profitiere davon. Diversität ist ein großer Schatz. Wenn wir es als Chance sehen, dass wir miteinander leben und voneinander lernen können, ist das eine Bereicherung.“ Bild in Detailansicht öffnen
Ronny Zimmermann (Foto: SWR)
Marimba-Virtuosin Katarzyna Myćka: „Inzwischen gibt es mehr Frauen als Männer, die sich für Schlagzeug interessieren.“ Bild in Detailansicht öffnen
Ronny Zimmermann (Foto: SWR)
Katarzyna Myćka: „Die Komponistin Anna Ignatowicz verwendet in ihrem ‚Postludium‘ vielfältige musikalische Fetzen und verwebt sie wie Stoffreste zu einem virtuosen Stück. Manchmal wünscht man sich dafür eine zusätzliche Hand.“ Bild in Detailansicht öffnen
Ronny Zimmermann (Foto: SWR)
Mithu Sanyal: „Wir können über diese Themen nicht reden, ohne Fehler zu machen. Es ist viel wichtiger, weiter im Gespräch zu bleiben, als es perfekt machen zu wollen.“ Bild in Detailansicht öffnen
Ronny Zimmermann (Foto: SWR)
Mithu Sanyal: „Wir können über Dinge wie Rassismus viel besser reden, wenn wir auch darüber lachen können – nicht über die Opfer, sondern über das absurde Phänomen.“ Bild in Detailansicht öffnen
Ronny Zimmermann (Foto: SWR)
Yared Dibaba: „Humor ist immer wichtig. Er löst manchmal einen Knoten und macht Dinge leichter. Trotzdem ist es wichtig, ganz genau hinzugucken. Wir müssen voneinander lernen. Das ist die große Chance.“ Bild in Detailansicht öffnen
Ronny Zimmermann (Foto: SWR)
Yared Dibaba: „Kuddelmuddel ist für mich das plattdeutsche Wort für Vielfalt. Das Wort finde ich total schön, da steckt Kuddel drin, Kuddeldaddeldu, es hat was Buntes, was Chaotisches im positiven Sinn.“ Bild in Detailansicht öffnen
Ronny Zimmermann (Foto: SWR)
Katarzyna Myćka: „Meine Marimba kann singen. Man hört nur die Wörter nicht. Manche Völker nennen die Marimba auch ‚singendes Holz‘“. Bild in Detailansicht öffnen

Marimbaphon – ein Instrument mit Migrationshintergrund

Das Marimbaphon steht in diesem Konzert im Mittelpunkt – ein Instrument mit Migrationshintergrund. Das passt zum Thema des Abends, der nach der Vielfalt in unserer Gesellschaft fragt – und speziell nach der Vielfalt im Kulturleben.

Das ist zwar wesentlich bunter als der Durchschnitt, doch auf den großen Konzert- und Theaterbühnen herrschen nach wie vor die Kategorien weiß, hetero, elitär. Wie können wir diverser werden, wo sind gläserne Decken und wo sind sie durchbrochen?

Katharzyna Mycka (Foto: Pressestelle, privat)
Marimba-Virtuosin Katharzyna Mycká

Mithu Sanyal und Yared Dibaba über Diversität

Über diese Fragen der Diversität spricht Moderatorin Katharina Eickhoff mit der Kulturwissenschaftlerin und Autorin Mithu Sanyal; ihr jüngst erschienener Roman "Identitty" dreht sich um genau diese Themen.

Beim Thema Diversity – oder wie er op Plattdütsch sagt: „Kuddelmuddel“ – schöpft der Schauspieler und Moderator Yared Dibaba auch aus seinem eigenen vielfältigen Leben. Vielfalt ist für Ihn ein großer Schatz, aus dem wir alle schöpfen können. Sein Humor zeigt, dass ein Leben ohne Vielfalt zwar möglich, aber ebenso langweilig wie armselig ist.

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