Jubiläum

Der Freiburger Bachchor wird 80: Ein Chor mit besonderem Klang und Anspruch

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Maya Rollberg

Der Freiburger Bachchor hat sich gemeinsam mit dem Bachorchester den Interpretationen der Werke Bachs verschrieben. Jetzt feiert der Bachchor seinen 80. Geburtstag mit einer Aufführung der Matthäuspassion im Freiburger Münster und im Konzerthaus Freiburg.

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Der Freiburger Bachchor gründete sich als Studentenchor in den Wintersemestern 1943/44. Mitten im Krieg wollte Gründer Theodor Egel Menschen zusammenbringen, um gemeinsam zu singen. Der heutige Chorleiter und Dirigent Franz Markowitsch blickt zurück auf die Geschichte eines traditionsreichen Chors:  

Dem Aufruf, die Matthäuspassion im Freiburger Münster zu singen, sind 180 Studierende gefolgt. Das muss damals also eine großes Hoffnungszeichen gewesen sein. Zur legendären Aufführung im noch unzerbombten Freiburg kamen dann rund 7000 Besucher geströmt.

Synergien mit der Freiburger Musikhochschule

Seit letztem Jahr leitet Markowitsch nun den Bachchor. Er ist außerdem Dirigent und Professor für Chordirigieren an der Hochschule für Musik Freiburg, wodurch sich viele Synergien in der Rezeption und Vermittlung der musikalischen Werke des Chors ergeben:  

Wir sind an der Musikhochschule ein Lehr- und Forschungszentrum, also immer bemüht, die Werke die wir aufführen, auch in wissenschaftlichem Kontext zu untersuchen. 

Zum 40. Mal: Aufführung der Matthäuspassion

Und dazu gibt es Gründe genug: Der Bachchor führt anlässlich seines Geburtstags traditionell wieder die Matthäuspassion auf – das ist bereits das vierzigste Mal – und bietet dabei immer wieder neue Interpretationsansätze, wie Markowitsch findet.  

Chorleiter Frank Markowitsch probt zusammen mit dem Freiburger Bachchor für die Matthäuspassion (Foto: SWR, Maya Rollberg)
Chorleiter Frank Markowitsch probt zusammen mit dem Freiburger Bachchor für die Matthäuspassion

Die zwei einzigen vollständig überlieferten Passionen Bachs, die Matthäus- und die Johannespassion, singt der Chor jährlich immer im Wechsel. Und trotz bekannter Materie fordert sie auch musikalisch immer wieder neu heraus: 

Sich dem Werk zu nähern, ist immer wieder eine Mammutaufgabe. Es gibt wenig Werke, die so perfekt, so toll gedacht und ausgearbeitet sind.

„Eine Musik, bei der man nie an ein Ende kommt“

Und das reizt auch die Ensemblemitglieder, wie Matthias Pflumm, der seit vierzig Jahren im Bachchor den Bass singt und sich immer wieder neu mitreißen lässt von dem Werk. 

Es ist jedes Mal was Neues; eine Musik, bei der man nie an ein Ende kommt.

Ein Chor, der immer noch Menschen zusammenbringt

Pflumm hat zu Beginn seiner Chorzeit sogar noch mit denen gesungen, die bei der Aufführung 1944 im Knabenchor dabei waren. Inzwischen ist der Chor aber alterstechnisch sehr durchmischt, erzählt Tatjana Lörscher, zu der eine Altstimme des Chors gehört.

So bringt der Chor noch immer in einzigartiger Weise Menschen zusammen. Und das klingt aus jeder Harmonie, die der Bachchor dabei erzeugt. 

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