Seit 40 Jahren komponiert Joe Hisaishi Filmmusik zu berühmten Animes. Zehn seiner Scores sind jetzt auf CD erschienen. Darunter ist die Filmmusik von „Prinzessin Mononoke“, oder „Nausicaä aus dem Tal der Winde“. „Zum Verschenken, zum Versinken, zum Wiedersehen mit den Ohren, oder zum Unbändige-Lust-Machen auf die zugehörigen Filme“, so der Musikkritiker Albrecht Selge.
Was wäre die Kunst von Fellini ohne Nino Rota, was wären die Filme von David Lynch ohne die abgründigen Klänge von Angelo Badalamenti? Und: Was wäre Hayao Miyazaki ohne Joe Hisaishi?
Seit 40 Jahren komponiert Hisaishi die Musik zu den betörenden, überwältigenden Zeichentrickfilmen, Animes, des japanischen Studio Ghibli. Geboren wurde dieser Komponist 1950 unter dem bürgerlichen Namen Fujisawa Mamoru. Der Name „Hisaishi Joe“ entstand aus der japanischen Transkription von „Quincy Jones“ – eines der vielen musikalischen Vorbilder!

„Eklektisch im unverschämt besten Sinn“
Es gibt noch manch andere: den sogenannten Minimalismus eines Philipp Glass genauso wie üppige romantische Symphonik, sowohl Jazz als auch Musical. Eklektisch im unverschämt besten Sinn ist Hisaishis Musik. Er hat auch beileibe nicht nur Filmmusik geschrieben, aber vor allem für die ist er weltberühmt.
Aber muss oder möchte man überhaupt Filmmusik hören, ohne die dazugehörigen Bilder zu sehen? Unbedingt, findet der Musikkritiker Albrecht Selge. Natürlich partizipiert die für sich gehörte Musik von der Aura der wunderbaren Ghibli-Filme: ungeheuer vielschichtigen Werke, bildschön und höchst unterhaltsam.
Diese schon für sich herausragende Musik beschwört Wunder, Schönheit, Pracht und Magie, ohne dass es der Worte bedarf.
In der puren Musik nun versinken wir im Traumreich der Filme, in den vorgestellten Regionen jenseits der Bildränder. So wie wir beim Hören der Star Wars-Musik endlich mal selbst im Raumschiff sitzen, reiten wir hier auf dem Rücken der großen Wölfin durch Wälder voller Dämonen und Götter - wie „Prinzessin Mononoke“.
Hisaishi am Pult der „Royal Philharmonic Orchestra“
Das britische „Royal Philharmonic Orchestra“, seit jeher das Ensemble für fette, phantastische Filmmusik, hat Soundtrack-Suiten aus zehn Filmen eingespielt, klangschön, prachtvoll. Hisaishi hat vieles nochmals ausgefeilt und dirigiert selbst. Und unter den Solisten sind solche exquisiten dabei wie der israelische Mandolinist Avi Avital.
Zum Verschenken, zum Versinken, zum Wiedersehen mit den Ohren, zum Weiterphantasieren – oder auch einfach für die, die sie noch nicht kennen sollten, zum Unbändige-Lust-Machen auf die zugehörigen Filme.
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Score Snacks - Die Musik deiner Lieblingsfilme Studio Ghibli - Ein Zauberland für alle!
Kommt alle zum SWR Podcast-Festival! Von 12.-14.01.2023 in Mannheim. Tickets gibts hier: https://www.swr.de/home/podcastfestival-100.html
Joe Hisaishi Musik für „Mein Nachbar Totoro“ und „Chihiros Reise ins Zauberland“ ist zur Essenz der Filme geworden. Obwohl sie auf den ersten Blick simple Musik für Kinder zu sein scheint. Aber auf den zweiten Blick ist sie eine vieldeutige Mischung aus asiatischen und europäischen Klängen.
Malte findet außerdem bei Hisaishis Musik sei für jeden was dabei. Wie Hisaishi das macht und was das japanische Konzept des „MA“ bedeutet, erklärt Malte in dieser Folge Score Snacks:
Studio Ghibli - Ein Zauberland für alle!
Filme: „Mein Nachbar Totoro“ (1988) / „Chihiros Reise ins Zauberland“ (2001)
Regie: Hayao Miyazaki
Musik: Joe Hisaishi
Produktion: Malte Hemmerich und Jakob Baumer
Sprecherin: Henriette Schreurs
Redaktion: Chris Eckardt
Mehr zum Werk Joe Hisaishis
Musikthema Der Film-Komponist Joe Hisaishi – Zwischen Studio Ghibli und Takeshi Kitano
Joe Hisaishi wird auch der „japanische John Williams” genannt. Acht Mal hat er den japanischen Academy Award bereits gewonnen, knapp hundert Soundtracks und Soloalben sind mit seiner Musik erschienen. Tritt der Komponist, Pianist, Dirigent und Produzent auf, sind seine Konzerte in kürzester Zeit ausverkauft, so auch vergangene Woche bei den Wiener Symphonikern.
Podcast Score Snacks - Die Musik deiner Lieblingsfilme
Ein „Score“, das ist die extra für einen Film komponierte Filmmusik, die oft so eingängig ist, dass sie noch lange nach dem Kinobesuch im Ohr bleibt. SWR2 Musikredakteur Malte Hemmerich lässt in „Score Snacks“ die Szenen großer Kinofilme durch genau diese Musik wieder aufleben! Malte erklärt unter anderem, was die Musik von „Harry Potter“ mit Eulen zu tun hat, warum Joker im Badezimmer Cello hört oder warum der Soundtrack aus „Rocky“ bis heute zum Training taugt. Auf Spotify gibt es die „Score Snacks“ als exklusive Playlist mit den kompletten Songs im Anschluss an jede Folge.
„Score Snacks“ gibt es immer freitags in der ARD Audiothek, auf allen gängigen Podcast-Plattformen und auf SWR2.de.